Kapitel 58:"Sicher,dass du nicht schlafen gehen willst?"

6.7K 196 11
                                    

Lachend legte ich das Bild in die Collage. Es war das Bild von der Autobahn. Damals als wir geblitzt worden sind.Dort waren Cem und ich deutlich beim Küssen zu erkennen. Nun ist ein halbes Jahr vergangen. Zusammen sind wir in das neue Haus, was Cem uns gekauft hat, eingezogen. Wir hatten bis jetzt keine Feier organisiert, was unsere Hochzeit betrifft. Dennoch wartete ich auf den Tag, an dem ich seine Eltern zu Gesicht bekomme. Cem arbeitete in die Firma des Onkels von Emin. Mir hatte er Arbeiten verboten. Wenn ich ehrlich sein sollte, hat sich Cem enorm geändert. Er ist reifer, männlicher, strenger, dennoch attraktiver geworden. Er küsst mich auch nur wenige Male am Tag, was mich ziemlich wundert. Aylin ist bereits verheiratet, Emin in einer Beziehung. Ich hatte den Vermieter meiner fast Wohnung angerufen und fürs Kaufen der Wohnung abgesagt. Auch mit Sefa hatte ich weiterhin Kontakt. Mittlerweile waren wir eng befreundet, weswegen Cem Kontakabbruch von beide Seiten forderte, doch ich zu ihm meinte, dass er mir vertrauen soll. Ich hab mein Studium abgebrochen, da mir die Zeit und das selbständige Arbeiten dazu fehlte. Trotzdem hatte ich mit Aylin Kontakt. Abropo Aylin. Wir würden gleich in die Stadt fahren, um zu shoppen. Es klingelte bei diesem Gedanken an der Tür. Herzlich nahm ich Aylin in den Arm und schloss die Tür hinter mir. Da unsere Ehemänner arbeiten waren, hätten wir genügend Zeit. Zu Fuß machten wir uns auf dem Weg zur großen Innenstadt. Dort durchwühlten wir jedes Geschäft und kamen hinterher mit mindestens einem Kleidungsstück heraus.
"Na, wie läuft es eigentlich zwischen euch? Ist er immernoch so kalt?"
"Aylin..er ist nicht kalt, sondern schenkt mir weniger Aufmerksamkeit als früher", seufzte ich.
Kurz überlegte sie.
"Ich hab eine Idee!", kicherte sie und zeigte mit dem Finger irgendwo hin.
Ruckartig folgte ich ihrem Finger und erstarrte.
"Ich trau mich das nicht."
"Mach das. Er wird dich vergöttern!"
"Aylin. Das ist doch voll peinlich",konterte ich belustigt.
Sie aber nahm mich an die Hand und zog mich ins Unterwäschengeschäft. Dort suchte sie die Abteilung, die zu mir passen würde und blieb bei den Reizunterwäschen und Dessous stehen.
"Aylin-
"Ihr seid verheiratet. Also solltet ihr euch mal so einen Abend gönnen. Jetzt sei ruhig, such was heißes, je nachdem wie Cems Geschmack ist und hol dir deine Größe!",befiehl sie mir und fing an zu suchen.
"Also weiß lassen wir raus. Weiß kaufen wir an deiner Hochzeit."
Augenverdrehend nickte ich und sah mich beschämt um. Ob ich das ernsthaft tun soll? Klar würde sich Cem sehr freuen, aber ich würde mich vom Kopf bis Fuß nur blamieren.
"Was ist mit rot?", fragte sie und hielt mir ein rotes und zuviel Haut zeigendes Spitzenkleid vor die Nase.
"Rot ist..naja zu-
"Sexy?"
"Nein. Er hat denk ich rot schon oft gesehen", murmelte ich wütend.
Allein der Gedanke, dass er andere Frauen nackt unter sich hatte, bringt mich zur Weißglut.
Auch Aylin verstummte nach dieser harten Aussage.
Mir gefiel ein hellrosanes Spitzendessou, was nicht zu übertrieben aussah.
"Wie ist das?", fragte ich und lockerte die Situation auf.
"Zieh doch gleich einen Weihnachtsmantel darüber mit fünf Hosen!", lachte sie.
Leicht lächelte ich und suchte weiter.
"Oh mein Gott. Das ist perfekt!", kreischte sie so leise es ging.
"Was?", fragte ich und bekam etwas ins Gesicht geschmissen. Es war hellblau und bestand vollkommen aus Spitze.
"Das ist zu knapp!"
"Nein. Das nimmst du", lächelte sie.
Nochmal sah ich es mir an. Es würde meine Bräune sehr betonen.
"Ich bin mir nicht sicher", zweifelte ich und biss mir auf die Lippe.
"Achja. Beiß dir auf die Lippen. Das wird ihn aus der Fassung bringen. Und es wird klappen, vertrau mir. Er wird sich freuen!", kicherte sie und umarmte mich.
Ich blickte sie nur unsicher an und sah mir das Teil die ganze Zeit an.
~
"Wann und wie soll ich das machen?", fragte ich, bevor wir uns verabschiedeten.
"Hmm am besten kurz vor Schlafenszeit. Naja nach der Arbeit halt, weil er ja abends erst kommt. Uuund sei einfach du, nur in heiß, sexy und attraktiv."
"Willst du mir damit sagen, dass ich es nicht bin?", fragte ich sarkastisch.
"Nein nein. Du bist nur so schüchtern. Spiel diesmal den Teufel", lachte sie und ging nach einer Verabschiedung.
Zwar hatte ich sie aufgehalten, da ich noch hunderte von Fragen hatte, doch sie ging eiskalt.
Nervös ging ich langsam nach Hause. Nebenbei machte ich mir Gedanken, ob ich es wirklich durchziehen soll. Immerhin kannte ich ihn zu gut und wusste, er würde es lieben und vielleicht sanfter zu mir werden. Andererseits denke ich würde diese Show nichts bezwecken. Ich wollte doch mehr Aufmerksamkeit und dieser Abend würde dazu gut tun, für ihn. Aber was ist, wenn er heute lieb zu mir, den Tag darauf wieder so abweisend?
Ich würde es heute durchziehen. Ein mal probieren schadet ja nicht. Außerdem findet er meinen Körper doch schön?
Ich war bereits zu Hause und kochte etwas warmes für uns. Zwischendurch putzte ich die Wohnung und telefonierte mit Sefa. Sofort legte ich auf, als es klingelte. Meine Hände fingen an zu schwitzen, oh scheiße! Ich werde es doch nicht tun, aber dann war dieses Nervös sein und diese Gedanken umsonst. Ach tu es Dilara, er ist dein Mann!
Falsch lächelnd öffnete ich die Tür und küsste Cem auf die Wange. Er sah einfach nur heiß in seinem Anzug aus.
Er ging ins Bad, um sich frisch zu machen. Zusammen setzten wir uns in die Küche und begannen zu Essen.
"Wie war Arbeit?", fragte ich neugierig.
"Voll anstrengend und schwer", sagte er leicht gereizt und trank sein Glas auf ex.
"Ou", murmelte ich und zweifelte an meinen Plan.
"Es ist sowieso so spät. Ich geh schlafen. Kommst du mit?",fragte er warm.
Ich nickte, legte das Geschirr weg und schaltete das Licht aus. Zusammen gingen wir ins Schlafzimmer. Während er sich mit dem Handy beschäftigte, verschwand ich im Bad mit der Tüte und duschte erstmal. Danach zog ich mir in Rekordzeit das blaue Spitzenbh an, dazu den String. Um alles zu pushen, schminkte ich mich ganz leicht und zog mir ein leichtes Nachthemd darüber an. Es war weiß, hatte vorne Schleifen. Dadurch stach meine blaue sexy Unterwäsche hervor. Mein Herz klopfte mir bis zu den Beinen. Kurz atmete ich ein uns aus und öffnete die Tür. Cem hatte mir den Rücken zugedreht und zog sich sein Oberteil aus. Rasch schlich ich mich zu ihm und umarmte ihn von hinten.
"Dilara-
Abrupt unterbrach er sich, als er mich rechts im Spiegel sah.
"Heilige Scheiße", hauchte er geschockt und drehte sich zu mir.
Grinsend checkte er mich von oben bis unten an. Beschämt biss ich mir auf die Unterlippe und wusste nicht wie ich mich verhalten soll, bis Aylins Worte in meinem Kopf brummten.
Schnell änderte ich meine Körperhaltung, sah ihn selbstbewusst und verführerisch an und war innig nur am brennen. Ich wickelte meine Haarsträhnen in meine Finger und spielte damit.
"Gefällt es dir?", lächelte ich und legte meine Hände um seinen Nacken.
Mit einer seiner attraktivsten Blicke schlang er seine Arme um meine Hüfte und legte seine Hände fest an meinen nackten Hintern.
"Du bist die Beste", flüsterte er und küsste mich in Binnen von Sekunden.
Grinsend drückte ich ihn weg, damit er rückwärts geht und drückte ihn siegessicher auf das Bett.
Lächelnd setzte ich mich auf seinen Bauch und fuhr mit meinem Daumen über seine Unterlippe.(...)
Blinzelnd gähnte ich und setzte mich aufrecht hin. Cem war bereits wach und spielte an seinem Handy.
"Guten Morgen Schlafmütze", sprach er und küsste meine Schläfe.
"Morgen Penner", lachte ich und schmiegte mich an seine Brust.
"Schau mal", sagte er und zeigte mir ein Bild auf seinem I Phone. Darauf war ich mit ihm zu erkennen, als ich noch am schlafen war.
"So schlimm sehe ich beim Schlafen nicht aus",sprach ich provozierend.
Er sah mich emotionslos an und nickte anschließend.
Er zog sich seine Boxershorts an, legte die Decke zur Seite und sah mich kurz an.
"Dilara?"
"Ja?"
Danach gesellte er sich wieder mir. Ich zog mir die Decke komplett um mich und sah ihn auffordernd an.
"Wieso hast du das alles getan?", fragte er und bildete seine Augen zu Schlitzaugen.
"Nur so..wieso?"
Kurz seufzte er.
"Du bist doch garnicht so, eigentlich. Ich meine wofür der ganze Aufwand?"
"Soll ich es lassen?", fragte ich verwirrt.
"Nein nein. Ich fand es nur seltsam."
"Vergiss es einfach."
Ich lächelte schräg und verschwand mit der leichten und dünnen Decke im Bad.
Ihm hat es nicht gefallen. Vielen Dank Aylin.
Schnell duschte ich, machte mich frisch und marschierte zum Schlafzimmer. Dort räumte ich die Klamotten von gestern weg, wechselte die Bettwäsche und ging in die Küche um zu Frühstücken. Dabei schrieb ich Aylin, um ihr zu erzählen, wie sehr unser Plan gescheitert ist. Dumme Dilara. Dumme Hoffnungen. Dummes Herz.
"Ich gehe zu Aylin", piepste ich und schloss die Tür hinter mir.
Ich war sauer auf mich selbst. Wieder bereute ich alles. Wie schon gesagt, das war doch eine Blamage! Wieso sonst hat er so doof gefragt? Soll ich etwa Nutte werden, um im Bett besser zu werden? Dumme Dilara. Dumme Gedanken.
Angekommen klingelte ich lang und versuchte meine bedrückte Seite zu verstecken. Eine grad frisch aufgestandene Aylin öffnete mit halb geöffneten Augen die Tür.
"Aylin", sagte ich und fiel ihr um den Hals.
Blitzartig fing ich an zu weinen und ließ alles an ihr raus.
"Hey was ist los?", fragte sie und umarmte mich fest.
Sie nahm mich zur Hand und setzte mich auf das weiche Sofa. Da mich Aylin mittlerweile innen -und auswendig kannte, wusste sie direkt, was mein Weinen auf sich hatte.
"Wie ist es denn gestern gelaufen?", fragte sie, nachdem sie meine Tränen weggewischt hatte und mir ein Glas Wasser gebracht hatte.
"Gut es war schön", weinte ich.
"Und wieso weinst du, wenn es schön war?"
"E-es hat ihn nicht gefallen. Man ich hab mir so Mühe gegeben und jetzt sowas!", fluchte ich weinend und sah einfach nur fürchterlich aus.
Aylin nahm mich von der Seite im Arm und strich mir über die Haare.
"Woher willst du das wissen?"
"Er hat mich heute angesprochen. Es hat sich so angefühlt, als wolle er sowas nicht. Für mich kam es so vor, als wäre ich schlecht gewesen. Aber was soll ich tun? Er hat Erfahrungen, ich nicht."
Wieder schossen mir Tränen in den Augen.
"Man ich hab es getan, um seine scheiß Aufmerksamkeit zu bekommen! Wieso ist er so kalt geworden?!"
"Aylin du Arschloch. Bestimmt steht mir blau nicht", lachte ich weinend.
Auch Aylin musste lachen.
"Dieses Arschloch. Du schläfst hier."
Ich nickte und legte mich hin.
"OHH mein Gott!", kreischte sie und fasste sich empört auf beide Wangen.
"Was?", fragte ich und stand auf.
"Was habt ihr gestern gemacht? Du hast tausende Knutschflecke auf deinem Hals. Hat er dich vergewaltigt oder was?"
"Halts Maul", fing ich rot werdend an zu lachen und versteckte mich in eines der kleinen quadratischen Kissen.
"Aber jetzt erzähl mal. Was habt ihr gemacht?"
Ich grinste und bat sie sich hinzusetzen.
"Es war ganz normaler Sex mit Nebensachen. Aber die nenn ich nicht. Sonst wirst du mich hier rausschmeißen. Aufjedenfall solltest du dir Pornos ansehen und nicht mich fragen."
Wir beide fingen an zu lachen und sahen Fern, während ich ihr das Geschehen eins zu eins erzählte.
"Aber behalt es für dich", murmelte ich und schloss meine Augen.
"Ruf ihn erstmal an, damit der sich keine Sorgen macht."
"Okay."
Ruckartig griff ich zu meiner Hosentasche und holte das Handy heraus. Schnell wählte ich seine Nummer.
"Hallo?"
"Hey..ehm Cem ich schlafe heute bei Aylin."
"Wieso?"
"Nur so?"
"Kannst du nicht nach Hause kommen? Keine Lust ohne dich."
"Nein ich bleib hier. Bis morgen."
"Zicke. Bis Morgen."
Das war ein kurzer Telefonat. Seufzend lehnte ich mich nach hinten und schloss erneut meine Augen.
"Und hast du ihn angerufen?"
Nein ich hab mit mir selbst gesprochen."
"Hahah okay okay."
"Aylin jetzt pscht. Lass mich bitte schlafen. Wenn ich wach bin, will ich ein leckeres Mittagessen sehen."
Provozierend lachte ich.
"Zum Dessert gibt es Cems Penis."
"Halts Maul! Ich erzähl dir niewieder mehr was", sagte ich genervt und schmiss sie mit dem Kissen ab.
Sie fing an lauthals zu lachen und verschwand ins andere Zimmer.
Erneut wagte ich den Versuch mich hinzulegen. Tatsächlich schlief ich endlich ohne weitere Unterbrechungen ein.

Dilara&CemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt