Kapitel 60:"Du hattest Recht."

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"Was soll das Sefa?!", schrie ich weinend und versuchte aus seinen Griffen auszuweichen.
"Du wirst es tun, sonst schwör ich dir lebt Cem nicht mehr."
Er hatte meine Schwachstelle kennengelernt, Cem.
"Was ist nur bloß los mit dir? Ich bin deine Verlobte, du kannst sowas doch nicht tun!", schrie ich flennend und lehnte mich an die Wand.
"Ich brauche Geld. Baby tu es für eine kurze Zeit."
Heftig schüttelte ich meinen Kopf und löste seine Hände von meinen Oberarmen.
"Du hast dich so geändert. Was ist bloß los mit dir? Wer hat dir diese Scheiße eingeredet? Du verkaufst mich quasi", flüsterte ich weinend.
"Du bist sowieso ehrenlos", zischte er.
Rasch schloss ich meine Augen. Er auch noch?
"Komm",hauchte er und umarmte mich.
"Tu es für mich. Sonst muss ich Cem bestrafen", drohte er leise.
"Vergiss es. Niemals", sagte ich lauter und schubste ihn weg.
Plötzlich hob er nich hoch, ließ mich über seinen Rücken fallen und lief die Treppen runter.
"Hey!", schrie ich weinend.
"Sefa bitte!", schrie ich und schlug ihn.
"Einmal Schlampe immer Schlampe", murmelte er aggressiv und fuhr weg, aber wohin?
"Ich kann nicht in ein Bordell reinspazieren und das weil du Geld für meine Nächte bekommst!", schrie ich weinend und krallte mich an den Sitz. Ich hatte Angst. Fürchterliche Angst. Er wollte eine Protestuirte aus mir machen. Mich verkaufen. Meinen Körper verkaufen. Bleib ruhig, du wirst schon einen Fluchtweg finden.
Angekommen, in dem Disko ähnelnden Club sah ich Hunderte Personen, manche am tanzen, manche am flirten.
"Sefa bitte!", schrie ich weinend und hielt ihn auf.
"Ich liebe dich!", schrie ich gelogen und schluchzte.
"Tu mir das nicht an. Wieso tust du das einer Frau wie mir an? Deiner Verlobten?", hauchte ich und umarmte ihn.
Er war im Moment meine einzige Rettung, obwohl er mich verletzte.
"Ich tu alles für dich. Lass uns nach Hause fahren. Ich kann hier sowas nicht machen. Ich hab Angst", flüsterte ich an seinem Ohr im lauten Club.
"Hör zu. Ich habe Schulden. Du kannst mich rausholen. Es werden, versprochen, weniger als zehn Nächte", sagte er plötzlich sanft und zog mich mit sich.
"Zehn?!", stotterte ich vor mich, bekam Angstbauchschmerzen und stoppte meine Tränen. Ich werde hier rechtzeitig flüchten. Hier sind soviele Leute. Ich bin so dumm.
"Hilfe!", schrie ich laut, doch musste stoppen, als seine Hand meinen Mund fest hielt.
Er schloss die Tür hinter sich und schmiss mir ein Kleid ins Gesicht. Es war schwarz, bis Mitte Oberschenkel. Heilige Scheiße. Cem würde mich umbringen,würde ich so rumlaufen.
"Sefa bitte!", schrie ich weinend und nahm seine Hand.
"Rette mich hier raus. Ich will das nicht. Ich such dir wen anders, aber bitte mich nicht", flehte ich weinend und schloss meine Augen.
"Bitte", flüsterte ich.
Kurz überlegte er, drohte mir das Kleid anzuziehen, meinte seine Freundinnen würden mich schminken und verschwand.
"Fuck!", schrie ich und tritt gegen das Bett.
Hinter mir öffnete sich die Tür und zwei kichernde Mädels waren zu hören. Abrupt drehte ich mich um und mein Mund klappte auf.
Gleichzeitig sprachen wir unsere Namen aus und erstaunlicherweise wurde ich sogar umarmt.
"Was machst du denn hier?", fragte sie verwirrt.
"Esra, helf mir", sagte ich hektisch und schloss die Tür.
"Nenn mich Katy", meinte das blonde Mädchen neben ihr.
"Hey ehm Esra-
"Erzähl, wir haben nicht viel Zeit."
"Hä?"
"War nicht böse gemeint. Ich meine wegen Sefa."
Sie kannte ihn?
"Wie soll ich anfangen..Kannst du Cem kontaktieren? Soweit ich weiß arbeitet er in der Firma..ich weiß den Namen nicht. Es war etwas mit Create!"
"Die in der Nähe von Bentler?"
"Ja genau die. Ruf dort an und versuch seine Nummer zu bekommen, denn ich weiß die Adresse nicht", murmelte ich.
"Zieh das Kleid an. Katy schmink sie. Ich hole ihn mit einer anderen Methode, sonst ist es zu spät."
Während ich mich langsam umzog und Katy extra langsam schminkte, war Esra verschwunden und rief seine Freunde an. War Esra eine Protestuirte? Warum ist sie hier? Arbeitet sie etwa für Sefa? Leise flüsterte ich Suren aus dem Kuran und betete zu Allah, mich zu befreien.
Sefa war bereits aufgetaucht, stand neben uns und meinte Katy solle schneller machen, denn ein Mann wartete auf mich.
"Komm", sagte er, obwohl wir nicht fertig waren.
"Das ist Yousif", sagte Sefa.
Er war um die 27-29 und sah mich dreckig an.
"Hast du keine Frau oder so du Ehrenloser Hund?", rutschte plötzlich aus mir. Wieso war ich auch so eine freche Göre?
"Bring ihr Vernunft bei", lachte Sefa und schubste mich zu Yousif.
Er war eiskalt gegangen.
"Kannst du mir helfen?", fragte ich unschuldig.
"Halt die Fresse. Komm mit", sagte er und schloss die Tür hinter sich, als wir das Nebenzimmer erreicht hatten. Mach dich auf das Schlimmste gefasst. Es war knapp eine halbe Stunde bis jetzt vergangen. Esra würde noch lange brauchen.
"Komm schon. Heul nicht, Baby", sprach der arrogante Zwerg.
Ich jedoch hielt Abstand, versuchte die Tür aufzubekommen, Fehlschlag.
Blitzschnell umarmte der Dreckige mich von hinten und zog mich zu sich. Die sonst so starke Dilara verschwand und fing an zu weinen.
"Bitte Yousif. Du machst dir dein Leben mit Nutten kaputt. Lass mich in Ruhe."
"Ihr Frauen seid nur für euer Loch gut", hauchte er meinem Nacken entlang und hinterließ Gänsehaut. Er war Cem 2. Genau so dachte Cem auch.
Er drückte mich ins Bett, setzte sich auf mich und zog seinen Gürtel aus.
"Verpiss dich! ", schrie ich und drückte ihn mit beiden Händen weg, Fehlschlag.
"Was hast du gesagt?", schrie er und schlug mit seinem Gürtel auf meinem Arm.
"Gehorch mir du Kahbe!", schrie er.
Unter Tränen nickte ich ängstlich und beruhigte meinen vorlauten Mundwerk.
Gewaltig zog er mir das Kleid aus, drehte mich um und peitschte meinen Rücken. Ich konnte nichts tun, immerhin hatte er meine beide Hände in seiner Hand.
Es tat schrecklich weh. Ich dachte an meine Eltern und betete zu sterben. Es ging hier um meine Ehre, die ich eigentlich nicht einmal zur Verfügung hatte. Mein Leben war bis jetzt qualvoll und schmerzhaft. Er war Sadist, ich merkte es. Er war andererseits wie Baris. Auch Baris hatte mich zu oft gepeitscht.
Yousif entblößte sich langsam, hörte zum Glück auf mich zu peitschen und massierte fest meine in BH verpackten Brüste, was ehrlich gesagt mehr als nur wehtat. Meine Hände hatte er über meinem Kopf mit seiner Hand festgehalten. Mit aller Kraft schrie ich und versuchte mich von ihm zu lösen, doch er war verdammt nochmal stärker.
Mir war kalt, ich zitterte wild. Mein Rücken? Mein Rücken bewegte sich auf dem Bett hin und her, was mir unheimlich schmerzte, da die Wunden es mit dem Bett zu tun bekamen.
Es war wie eine Vergewaltigung. Während er mich überall küsste, sah ich vor meinen Augen Baris und erstarrte. Ich lag stocksteif da, sah zur Decke und atmete schwer. Ich werde grad vergewaltigt. Meine dritte Vergewaltigung?
"Hilfe!", schrie ich und tritt ihn mit meinen Knien.
"Hilfe!", kreischte ich nun und zappelte herum.
Mir war schwindelig vor Schreien. Wegen der lauten Musik könnte uns niemand hören. Es hatte keinen Sinn mehr. Mein Held Cem konnte nicht auftauchen. Es war hier die Realität, die sich abspielte. Ich war psychisch sowieso am Ende, nicht mehr normal im Kopf. Kein bisschen war ich vernünftig. Ich hab mich zwei Mal freiwillig unter Cem hergegeben.
"Bitte Yousif. Ich will es nicht!"
"Dafür, dass du so schwer zu bekommen bist, leg ich einen Hunderter drauf", lachte er und packte mich am Hintern.
"Du Hurensohn", hörte ich plötzlich, schluckte und löste mich von diesem Mistkerl, als er mich losließ.
"Verpiss dich. Dieser Raum ist besetzt-
"Cem!", schrie ich und sah neben ihm Esra und Katy, die mich anlächelten.
Ich war gerettet!
Sofort nahm ich das Kissen, überdeckte meinen Körper und wollte zu Cem laufen, doch er stoppte mich und meinte ich solle warten.
Bei Esra weinte ich mich schrecklich aus, zitterte vor Kälte und hörte die Schläge von Cem auf Yousif.
"Guck sie nicht an!", schrie Cem, als Yousif zu mir blickte.
Während ich die Wand herunter rutschte, setzte Esra sich neben mich,umarmte mich und meinte er hätte es rechtzeitig geschafft.
"Es war so schlimm", schniefte ich und schmiegte mich an die Schulter von Esra.
"Dilara", hörte ich, als kein Ton von der Schlägerei zu hören war, sondern Cem mir seine Hand streckte, damit ich aufstehe. Esra nickte er zu, dass sie diesen Raum verlassen soll, was sie auch tat.
"Ich kann nicht Cem. Ich schäme mich unnormal. Dein Leben läuft den Berg an und ich? Ich bin zur Nutte geworden. Ich will erst garnicht wissen, was du im Moment über mich denkst", sagte ich heulend ehrlich und drehte meinen Kopf nach rechts, damit er mich nicht sieht.
Er seufzte und kniete sich zu mir, sah ich zumindest von der Seite.
"Esra meinte, du bist hier zum ersten Mal, stimmts?", hauchte seine raue Stimme. Ich war immernoch in Unterwäsche fiel mir auf.
Vorsichtig nickte ich, doch zeigte ihm immernoch mein Gesicht nicht.
"Sefa hat dich hierhin gesteckt. Cem Korkmaz hatte dich davor gewarnt, stimmts?", sagte er selbstbewusst.
"Man ja!", murmelte ich genervt.
Was wollte er damit bezwecken? So ein Pfosten.
"Sieh mich an Schatz."
Verweint sah ich zu ihm.
"Du hattest Recht", piepste ich mit gesenktem Haupt.
"Ich weiß. Ich geh dann mal. Viel Glück euch beiden", sagte er kühl und stand auf.
"Cem!", brachte ich hektisch aus mir uns fasste an seinem Arm. Rasch stand ich auf und blickte hoch zu ihm.
"Es tut mir Leid", flüsterte ich und schlang meine Arme um seinen riesen Rücken.
"Du hattest mit allem Recht. Nur du kannst mich glücklich machen. Du hast diese Trennung nicht verdient gehabt."
Zwischendurch wusch ich mir die Tränen weg und schloss meine Augen.
"Ich liebe dich", hauchte ich weinend aus mir und drückte mich mehr an seine Brust.
"Schon gut", sprach er selbstsicher und küsste meinen Kopf.
"Es tut mir Leid. Ich bin so eine falsche Schlange. Beinahe hätte er mich vergewaltigt, zum dritten Mal!", sagte ich nun etwas leiser.
"Verzeih mir Cem", weinte ich.
Wieso sagte er nichts dazu? Wieso tröstete er mich auf so einer kalten Art und Weise? Will er es erneut beenden, nachdem ich meine Fehler eingesehen hab?
"Du wirst im Gerichtssaal aussagen, dass ich ihn nicht geschlagen habe."
Sofort nickte ich und kreuzte meine Arme vor die Brust, da ich im BH war und es ziemlich unangenehm war.
"Hier", sagte er und zog mir seine Lederjacke an.
"Danke."
Er legte einen Arm um meine Schulter und zog mich zu sich.
"Entschuldige-
"Dilara beruhig dich. Du hast keine Schuld verstanden?"
"Warte nimm diese Decke", sagte er und legte die weiße dünne Decke um meinen halbnackten Körper.
Er bot mir Hilfe an und nahm mit einer Hand meine Hand, mit der anderen umfasste er meine Taille.
Vor ihm weinte ich nicht, sondern riss mich zusammen, blieb still und meinte er solle mich zu Aylin bringen, was er verneinte, da es dunkel war. Emin würde meine Sachen mit weiteren Freunden holen. Soweit ich wusste war Emin weg, als Cems Vater gestorben ist? Also muss er wohl wieder aufgetaucht sein. Mich wundert es, dass Cem kein Funken Trauer in sich trug, sondern so kalt war.
Ich musste mich an den Tag im Krankenhaus erinnern. Ich war echt das Letzte an dem Tag. Ich hatte ihn in seinen schwersten Stunden nicht unterstützt sondern runtergemacht. Ich schämte mich für diese Aktion. Er hatte mich nicht verdient. Ich war ein schlechtes Bild in der Menschheit.
"D-du kannst mich hier rauslassen", log ich, obwohl ich nicht wusste, wo ich war.
"In Unterwäsche?"
"Ich hab die Decke", sagte ich.
"Nein vergiss es."
"Ich hab gesagt du sollst mich hier rauslassen!", wurde ich lauter.
"Fein", sagte er genervt und bog in die nächste Gasse ein, wo er parken konnte.
Der Motor seines Autos wurde still. Cem als auch ich stiegen aus.
Er lehnte sich ans Auto und sah mich an.
"Geh."
"Wieso bist du nicht im Auto geblieben?"
"Um dich auszulachen, weil du dich hier Null auskennst."
Wütend drehte ich mich um und ging in irgendeine Richtung. Es war hier kein Geschäft, keine Wohnung oder sonst was zu sehen.
"Willst du wieder vergewaltigt werden oder was? Selbst die Decke reicht nicht aus, man sieht du hast drunter was knappes an. Du willst ernsthaft kilometerweit in High Heels laufen?"
Abrupt blieb ich stehen und versuchte meine Tränen zu steuern. Schon wieder tat er es. Schon wieder machte er mich fertig und nur, weil ich vergewaltigt wurde.
"Halt deine Fresse und überleg richtig, bevor du unnötige Worte ausspuckst."
Enttäuscht ging ich weiter, folgte der Straße und sah vom Weiten eine Tankstelle, Bingo.
Plötzlich schlung er seine Arme um mich und entführte mich regelrecht.
"Ich hab keine Lust auf deine Spielchen. Lass mich los!"
"Cem!", schrie ich so laut ich konnte.
Er ging mir auf die Nerven. Er verletzte mich ohne es zu merken.
"Nein man du kommst mit. Ich kann dich hier nicht allein lassen, dass du wieder einmal vergewaltigt oder sonst was wirst!", schrie er laut.
Kraftlos ließ ich mich auf den Sitz nieder und wusch meine Tränen weg. Wieso tat er das?
Cem tat es mir gleich und schnallte mich an.
"Ich will zu meinem Bruder."
"Wenn er dich so sieht, wird er falsch denken du Schlaue."
Stumm weinend lehnte ich mich an den Sitz und sah aus dem Fenster. Er war so fies zu mir. Trotzdessen fuhr ich mit ihm und nahm seine Hilfe an. Angekommen im alten Haus von uns stieg ich mit der Decke aus und ging lautlos Cem hinterher. Ich staunte, denn unsere Hochzeitsbilder hangen nirgends. Es war keine Spur von mir hier zu sehen von früher. Es war ein stinknormales Haus.
Er gab mir eine Jogginghose mit einem Shirt von ihm. Im Bad wusch ich mir mein Gesicht gründlich. Zwar waren mir die Sachen zu groß, doch den Hosenbund konnte ich zum Glück festzubinden, sodass es mir passte. Es waren hier im Bad Schminksachen und Frauenshampoos zu sehen. Sogar ein pinker Bademantel hang hinter der Tür.
Ob es das war, woran ich dachte? Ich schützte mich selbst vom Schlimmsten und verschwand aus dem Bad.
"Hier kannst du schlafen. Wenn du etwas brauchst, ich schlaf im Wohnzimmer. Habe dir auch ein Glas Wasser auf die Kommode hingelegt."
"Cem", sagte ich, als er den Raum verlassen wollte.
"Schlaf hier ich geh schon nach unten", sagte ich, holte ihn ein und lief die Treppen herunter. Ich hatte erwartet, dass wir zusammen in einem Bett schlafen würden.
Schnell schlüpfte ich in die Decke und fing an zu weinen. Es würde kein zurück in unserer Liebesgeschichte mehr geben. Dabei liebte ich ihn wie am ersten Tag. Selbst in den acht Monaten konnte ich nicht einen Tag nicht an ihn denken.
Unsere Liebe wurde durchbrochen. Wir gehen verschiedene Wege. Unsere Wege trennen sich und das sehr schwer. Wir beide fühlen uns gegenseitig zu uns hingezogen, dennoch herrscht Distanz, für immer. Ich hatte fürchterliche Angst und sah um mich herum diesen Yousif. Jedoch schlief relativ schnell ein, da heute ein echt verweinter Tag für mich gewesen war.

Dilara&CemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt