Kapitel 16 - Alma

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Theo

Gegen die Stimme der Vernunft habe ich auf Mia gehört und erstmal einen Waffenstillstand vereinbart. In der Hoffnung das Ivanov genau so viel an seiner Familie liegt, wie mir. "Wie lange dauert das denn?", genervt lehne ich mich, in diesen unbequemen Stühlen, zurück und stoße mit meinem Kopf gegen die Wand.

Belustigt wirft Mia einen Blick auf mich und sagt ruhig. "Sie war vorhin schon bei 10 cm, sollte aber nicht mehr lange dauern." Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen und richte mich wieder auf. "Ihr Muttermund.", hängt Mia lachend an und bindet ihre Haare zusammen.

"Und ich dachte schon Sofia wäre ungeduldig.", spricht Mia nach ihren kleinen Lachanfall weiter  und guckt mich kopfschüttelnd an. "Ich bin nicht ungeduldig, ich bin genervt. Außerdem kann ich mir bequemer Orte vorstellen.", kontere ich ernst, erhebe mich von dem Stuhl und stelle man gegenüber an die Wand.

Sofia ist im Anwesen geblieben und wird von Diego hergebracht sobald sie wieder wach ist. Mia wollte sie nicht wecken und ihr so das warten ersparen. "Hör mal.", sagt Mia leise, erhebt sich ebenfalls und richtet ihren Blick auf die Tür zum Geburtssaal.

Stirnrunzelnd stelle ich mich neben sie und versuche das zu hören was sie wohl gerade gehört hat. "Was, ich höre nichts.", sage ich frustriert und beuge mich zu Mia herunter. "Genau, also entweder Ash hat alle umgebracht oder sie hat es geschafft.", antwortet Mia aufgeregt, lächelt über beide Ohren und guckt mich zufrieden an.

Verstehend nicke ich und richte mich zur vollen Größe wieder auf. Dann ist ja gut, dann können wir bald von hier verschwinden. Und als ob Mia hell sehen könnte öffnet sich keine zwei Minuten später die Tür und ein stolz lächelnder Pablo kommt heraus.

"Sag schon.", fordert Mia nervös und guckt ihn fast schon flehend an. "Wir haben eine Tochter.", platzt es stolz aus Pablo heraus. "Ich wusste es.", kreischt Mia urplötzlich, das mir fast das Trommelfell platzt.

Freundlich umarmen Pablo und ich uns kurz und ich spreche ihm meine Glückwünsche aus. "Ash will dich sehen.", wendet Pablo seine nächsten Worte an Mia und nickt auf die Tür. Sofort setzet sich Mia in Bewegung und verschwindet im inneren des Zimmers.

Gerade als Pablo ihr nachgehen will, halte ich ihm am Arm auf. "Was haben die Ärzte gesagt? Wie schnell könnt ihr nach Hause?", frage ich ernst und wechsle in den Geschäftsmodus. Ivanov scheint noch länger hier bleiben zu müssen, aber das trifft hoffentlich nicht bei uns zu.

"Es lief alles nach Lehrbuch. Warum, was ist los?", antwortet Pablo mir verwirrt und zieht die Augenbrauen zusammen. Bis jetzt weiß Pablo noch nicht das Ivanov hier ist, er hatte ja immerhin andere Probleme.

"Ivanov ist hier. Miss Petrov scheint Komplikationen bei der Geburt gehabt zu haben.", informiere ich ihn sachlich und vergrabe die Hände in den Hosentaschen. "Heute Abend, spätestens morgen früh.", geht Pablo genauer auf meine erste Frage ein und hat ebenfalls in den Arbeitsmodus geschalten.

Er weißt wie gefährlich es werden kann und will genauso wenig wie ich das wir eine Schießerei im Krankenhaus anfangen. "In Ordnung, Miguel bleibt mit hier, dann kannst du dich mehr auf deine Tochter konzentrieren."

Nickend sagte er "Danke.", geht auf die Tür zu und dreht sich kurz vorher nochmal zu mir um. "Kommst du? Deine Patentochter wartet auf dich." Überrascht ziehe ich die Augenbrauen zusammen und lege den Kopf schief.

"Guck nicht so. Es ist nur logisch. Immerhin ist Mia die Patentante.", hängt Pablo belustigt an, öffne die Tür und deutet mit seinem Kopf an vor zu gehen. Tief durchatmend nicke ich, gehe durch die Tür und gehe dann mit Pablo gemeinsam zu Ashely und Mia.

Ashley liegt erschöpft in einem weißen Krankenhausbett und hält ihre neugeborene Tochter in den Armen. Mia steht gebeugt über den kleinen Bündeln und betrachtet es liebevoll. "Sie sieht aus wie du.", schwärmt Mia, grinst Ashely über beide Ohren an und greift nach den kleinen Händen.

"Trotzdem hat sie meine Augen.", mischt sich Pablo ein, stellt sich an Ashely andere Seite und gibt seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn. Ich stelle mich zu Mia, werfe ebenfalls einen Blick auf  die Kleine und beglückwünsche Ashley kurz.

Mia schüttelt lachend den Kopf und richtet sich wieder auf. "Habt ihr schon einen Namen?", hakt Mia neugierig nach, legt ihren Kopf schief und guckt zwischen den beiden hin und her. Grinsend nickt Ashley und auch Pablo strahlt über beide Ohren.

"Alma."

Stolz und Freude strömen nur so aus Pablo's Mund als er den Namen seiner Tochter sagt. "Nach deiner Großmutter.", haucht Mia melancholisch und guckt Ashely mitfühlend an. Schnell arbeitet mein Gehirn um die Information zu sortieren und zu verstehen.

Ihre Oma wurde damals bei einem Raubüberfall getötet kurz nach Ashely 18. Geburtstag. Sie hat Ashley aufgezogen, nachdem ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Eine lange Zeit gab es nur die beiden bis Mia von ihren Eltern rausgeschmissen wurden ist und Ashely Großmutter sie ebenfalls aufgenommen hat.

"Dann lassen wir euch mal zu dritt. Melde dich wenn du irgendwas brauchst.", sagt Mia ruhig, nach einem erinnerungsschwelgenden Minute. Damit dreht sie sich zu mir um, schnappt sich ihre Tasche und geht auf die Tür zu, die ich ihr bereits aufhalte.

Mit einem nicken verabschiede ich mich von den beiden, schließe hinter Mia die Tür zu und gehe gemeinsam mit ihr den kalten Krankenhausflur entlang, raus zum Wagen. Sobald wir das Krankenhaus verlassen haben, merke ich wie meine Männer uns folgen und die Umgebung erneut sichern.

"Du mochtest Ashley's Großmutter, oder?", frage ich neugierig und halte Mia nebenbei die Tür zum Auto auf. "Ja, sie hat mir ein Dach über dem Kopf angeboten als meine Eltern mich rausgeschmissen haben und mir die besten Wundermittel gegen die Übelkeit während der Schwangerschaft gegeben.", erzählt Mia mir bereitwillig.

Gespannt höre ich ihr und freue mich, das sie es mir ohne zu zögern erzählt. Klar das meiste weiß ich schon und wenn sie wüsste wie viel ich über ihre Vergangenheit weiß, würde sie durchdrehen und mich zur Hölle jagen, aber so ist es für uns beide besser.

"Sie war einfach ein Engel, die es nicht verdient hat so zu sterben. Ashley hat das damals schwer getroffen.", hängt Mia nachdenklich an und steigt in den Wagen. Zügig schließe ich die Tür, umrunde den Wagen und setze mich hinter das Steuer.

Unverzüglich verlasse ich den Parkplatz des Krankenhauses und steure mein Anwesen an, auf dem Sofia noch friedlich schläft. Ashley und Pablo Glück hin oder her, meins sitzt im Auto neben mir und schläft im Anwesen und genau deswegen will ich jetzt so schnell dahin.


Was haltet ihr von den Namen?
Lasst gerne ein Kommentar und ein Sternchen da.
Eure Leni<3

Todo o nada 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt