Überraschung

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Unbekannt

Elegant schreitet sie den langen Gang entlang und hält bunte Blumen in der Hand. An der Seite von Lopez's Sicherheitschef geht sie zum Altar und reicht die Blumen eine der Brautjungfern. Über beide Ohren lächelnd starren sie einander an und lauschen den Worten des Priesters.

Als sie dem Priester nachgesprochen haben und sich die Ringe anstecken haben, küssen sie sich leidenschaftlich auf den Mund. Danach drehen sie sich ihren Gästen zu und verlassen zusammen als Mann und Frau die kleine Kirche.

Ein kleines Mädchen rennt auf die beiden zu und wird von Lopez hoch gehoben. Er wirbelt sie durch die Luft und setzt sie dann auf seiner Hüfte ab. Das ist dann wohl meine Nichte. Seit ich Mia in dieser Lagerhalle töten sollte, habe ich sie im Auge behalten.

Bin quasi zu ihren Stalker geworden. Lopez Männer bewachen sie besser als jemals zuvor und versuchen mich zu finden. Bis heute haben sie keine Ahnung wer ich bin und wo ich mich aufhalte. Der Vorteil wenn man ein Geist ist.

Mia und Theo steigen samt Sofia in eine Kutsche und verlassen das Kirchengelände. Nachdem ich damals abgehauen bin, als die Rettungskräfte eingetroffen sind, habe ich sofort mit der Recherche begonnen. Alles über Mia und ihre Tochter raus zu finden.

Eine Woche habe ich gebraucht um alles heraus zu finden und alle Verknüpfungen her zu stellen. Ich musste mich sehr beherrschen nicht bei jeder schlechte Sache aus zu ticken und jemanden erschießen zu wollen.

Wenn ich diesen Bastard finden sollte, wird er leiden und das für sehr lange Zeit. Es wundert mich das Lopez es nicht längst getan hat. Vermutlich wegen dieser Absprache die er mit Mia getroffen hat. Auch wenn ich nicht den genauen Inhalt kenne.

Durch das letzte Jahr hat sich einiges geändert. Für mich zumindestens. Nie dachte ich das ich einen Mord nicht begehen könnte und dann kam meine Schwester von der ich nie eine Ahnung hatte. Dafür würde ich aber man liebsten unseren Vater töten.

Nur komme ich leider nicht so leicht an ihn ran. Das einzig positive darin ist, das ich weiß das Lopez ihn leiden lässt, bis zu seinem Tod. Ich starte den Wagen als folge unauffällig der Kutsche die sich auf den Weg zum Anwesen macht.

Es wird eine kleine Feier zuhause geben, mit den engsten Familienmitglieder und Freunden. Während sie die Auffahrt zum Anwesen hochfahren, biege ich in meine eigene ab und begebe mich auf meinen Überwachungsposten, wie in den letzten Monaten.


"Und wie ist es Verheiratet zu sein?", fragt Ashely Sanchez, die Frau von Pablo Sanchez, Theos rechte Hand und schlürft an ihrem Milchshake. "Gut schätze ich. Du weißt doch wie sich das anfühlt.", antworte Mia lächelnd.

Die zwei sitzen in einem Cafe im Zentrum Madrid und unterhalten sich schon eine Weile über die Hochzeit. Mittlerweile ist sie zwei Wochen her und die beiden sind vor kurzen aus den Flitterwochen wieder gekommen.

Sie waren in Bali. Zwei sehr heiße Wochen, die für mich die reiste Qual waren. Der ganze Sand steckt mir jetzt noch zwischen den Arschbacken. Scheiße. Genervt lehne ich mich zurück und trinke meinen Espressos aus.

"Und hattet ihr Sex?", hakt Ashley unverblümt nach. Hustend verschluckt sich Mia an ihrem Muffin und schüttelt mit roten Wagen den Kopf. "Musst du das so direkt fragen?", mault Mia und nimmt einen großen Schluck von ihrem Milchshake.

Schulterzuckend behaart Ashley auf eine Antwort und guckt sie auffordernd an. "Ja.", antwortet Mia nach kurzem zögern. Sie ist richtig verlegen, was kein Wunder bei ihrer Vergangenheit ist. "War es gut?", wird Mia weiter ausgefragt.

"Ja, sehr gut sogar.", sagt sie kleinlaut. Ohne noch lange drüber nach zu denken, lege ich Geld auf den Tisch und verlasse das Cafe. Diese Unterhaltung muss ich nun wirklich nicht mit anhören. Als ich den Bürgersteig betrete, werde ich sofort aufgehalten.

"Schön sie mal nicht in einem Baum hockend zu sehen.", ertönt Lopez Stimme und erscheint wenige Augenblick vor mir. Ruckartig spanne ich mich am ganzen Körper an und scanne meine Umgebung ab. Nur die üblichen Bodyguards.

Lopez deutet mir an in eine kleine Gasse neben dem Cafe zu gehen. "Ich denke das ist keine gute Idee.", sage ich emotionslos und lasse meine Hand an meine Waffe gleiten. Aber wem mache ich ihr was vor? Lopez ist zwar ein Mistkerl, aber der Mann meiner Schwester und mein Schwager, auch wenn er das noch nicht weiß.

Nickend geht Lopez einfach vor und lehnt sich gegen die Wand. "Am liebten würde ich sie einfach erschießen, aber vorher brauche ich ein paar Antworten. Außerdem glaube ich nicht das sie meiner Familie Schaden zufügen wollen, also bin ich gespannt was es dann ist."

Zu zweit stehen wir in der schäbigen Gasse und starren uns emotionslos an. Es war klar das er es irgendwann mitbekommen wird. "Was willst du von meiner Frau?", knurrt er mich jetzt an und fängt an ungeduldig zu werden.

Das wäre meine Chance einen Schritt weiter zu gehen. Doch wenn ich das tun sollte, ist mein Job um einiges Riskantere. Wenn ich es mir recht überlege, ist es doch nicht so schlimm. "Ricardo Torres, freut mich dich kennenzulernen Schwager."


Das erste mal bin ich legal auf dem Grundstück der Lopez's und werde ins Wohnzimmer begleitet. Nach einer kleine Prügelei mit Theo, die damit endet das Mia uns wütend auseinander drängt und ich mich als ihr Bruder vorgestellt haben, hat sie mich zum Kaffee eingeladen.

Auch wenn sie mich erstmal verstört angeguckt hat. Dann kopfschüttelnd gehen wollte und mir dann befohlen am nächsten Tag vorbei zu kommen. Nun bin ich hier und gespannt wie diese Unterhaltung ausgehen wird.

Es ist nicht so das ich emotional an ihr hänge, aber es würde mich schon interessieren wie sie so ist. Immerhin ist sie meine Halbschwester. Ein Teil meiner Familie. Eine Familie die ich nie hatte.

Die zwei Männer, die mich ins Wohnzimmer eskortieren, kündigen mich an und warten dann auf ihre Befehle von ihren beiden Bossen. "Schön das du gekommen bist, bitte setz dich.", begrüßt mich Mia zurückhaltend und deutet auf die Couchlandschaft.

Bedächtig setze mich auf die Couch und beobachte wie sich die beiden mir gegenüber hinsetzen. Obligatorisch fragt sie mich ob ich etwas trinken möchte und ich lehne ab. "Du bist also der Unbekannt, nach dem wir seit London suchen.", stellt Mia nüchtern fest.

"Schätze schon."

Nickend wirft Mia einen Blick auf Theo und dann wieder zu mir. "Wir sind also Geschwister?", geht Mia auf Nummer sicher und guckt mich neugierig an. "Halbgeschwister, durch unseren Erzeuger.", korrigiere ich sie.

Eine Weile starrt sie mich einfach nur an, klatscht auf ihrer Oberschenkel und erhebt sich schwunghaft. "Ich gebe zu das kommt überraschend, aber es gibt schlimmeres. Lasst uns draußen weiter sprechen. Das Wetter ist schön."

Damit geht Mia voran und verlässt das Wohnzimmer über die Glastüren. "Ich glaube es dauert eine Weile bis es für uns alle nicht mehr komisch ist, aber ich habe gerade Zeit. Es wäre also schön wenn wir uns näher Kennlernen könnten.", sagt Mia überzeugt.

"Ein Versuch ist es wert."


Damit verabschiede ich mich hier von euch und sehe euch vielleicht bei einer anderen Story wieder. Bye.
Lasst gerne ein Kommentar und ein Sternchen da.
Eure Leni<3

Todo o nada 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt