Kapitel 30 - die Stadt von oben

217 13 10
                                    



Theo

"Ehrlich gesagt habe ich damit gerechnet das du mit schlechter Laune kommst.", gesteht Pablo halb verwirrt, halb grinsend und begleitet mich zu meinem Büro. "Dinge ändern sich.", erwidere ich schulterzuckend und steige in den Aufzug.

Pablo drückt den Kopf für das oberste Stockwerk und zieht belustigt die Augenbraue hoch. "Komm schon, lass mich Teil haben.", bettelt Pablo und wackelt anzüglich mit den Augenbrauen.

Zum Glück gleiten die Türen wieder auf und Diego steht mit einer Akte davor. "Komm schon.", lässt Pablo nicht locker. Genervt richte ich meine Aufmerksam auf Diego und gebe ihm ein Zeichen das er anfangen soll zu sprechen.

Ich verstehe ja warum Pablo neugierig ist und wäre ich gestern nicht selbst dabei gewesen, würde ich nicht so zufrieden sein. Der Kuss war einfach nur der Hammer. Lange habe ich drauf gewartet und mir immer wieder vorgestellt, aber in Realität ist es tausend mal besser.

"Ich habe mir einen ersten Überblick gemacht und konnte es auf die Finanz- und Eventabteilung eingrenzen. Die anderen sind sauber.", teilt Diego mir mit und reicht mir die Akte, die er schon die ganze Zeit mit sich rum trägt. 

Zu dritt betreten wir mein Büro, setzen uns alle und gehen die Details durch. Diego hat schon gute Arbeit geleistet, obwohl er erst seit zwei Tagen im Amt ist. Er hängt sich richtig rein und ich bin froh das wir so irgendwie unsere Beziehung wieder verbessern können.

"Warum ist Marie Solas Akte gesperrt?", hakt Diego nach einer Weil nach und guckt mich misstrauisch an. Seufzend richte ich mich auf, gucke kurz zu Pablo und sage genervt. "Was willst du von ihr?"

Ich habe versucht die ganze Sache zu verdrängen, aber es war zu erwarten das Diego drauf stoßen wird. "Ich überprüfe alle und da gehört Mias Assistentin nun mal dazu.", erwidert Diego angespannt und vergräbt die Fäuste in seinen Hosentaschen. 

Augenblicklich herrscht eine angespannte Stimmung und Diego und ich liefern uns ein Blickduell. "Bevor ihr euch gegenseitig umbringt.", mischt sich Pablo ein und räuspert sich lautstark. "Sola kannst du in Ruhe lassen, sie hat damit nichts zu tun."

Verwirrt blickt Diego zu Pablo und schnaubt mürrisch. "Danke für dein Vertrauen.", sagt Diego sarkastisch, erhebt sich und ist dabei mein Büro zu verlassen. "Sie hat Gelder veruntreut.", platzt es dann doch aus mir heraus.

Ich habe keinen Grund meinem Bruder mehr zu misstrauen und so wie ich ihn kenne würde er eh weiter forschen und es sowieso rausbekommen. Verwirrt dreht Diego sich wieder um und kneift die Augenbrauen zusammen. "Und sie arbeitet noch hier?"

Jap, ich kann es auch nicht glauben, sagt meine innere Stimme und macht sich lustig über mich. "Sie wurde gezwungen.", schiebe ich als Erklärung hinterher und merke selbst wie dumm das klingt. Seit wann unterscheide ich da?

Seit Mia in deinem Leben ist, flüstert meine innere Stimme erneut und klopft mir auf die Schulter. Vermutlich hat sie recht. Nein nicht vermutlich, sie hat Recht. "Ich rate mal und sage das Mia was damit zu tun hat." Diego wie Recht du nur hast.

"Ja."

Diego setzte sich wieder auf seinen Stuhl und guckt mich auffordernd an. "Ich lasse sie seither überwachen, sie hat diesmal nichts damit zu tun. Das habe ich als erstes abgeklärt.", kläre ich Diego schnell auf. Mehr Informationen braucht er nicht.

Verstehend nickt Diego und atmet tief durch. Er klopft sich auf die Oberschenkel, steht wieder auf und sagt beim verlassen meines Büros. "Ich halte euch auf den Laufenden."


"Senora Clark ist da.", teilt mir Natascha durch das Telefon mit und bringt Mia kurz drauf in mein Büro. Ich lege den Stift weg, erhebe mich von meinem Stuhl und nehme Mia an der Tür in Empfang. "Hey."

Sie schenkt mir ein lächeln und begrüßt mich ebenfalls. "Kannst du mir einen Gefallen tun?", hakt Mia schüchtern nach und kommt gleich zur Sache. Ich führe sie zur Sitzgelegenheit und setze mich ebenfalls als sie sich hin gesetzt hat.

"Natürlich, wie kann ich dir helfen?", hake ich interessiert nach und beuge mich nach vorne. Wir sitzen uns gegenüber und gucken einander an. "Ich habe gleich ein Meeting und brauche jemanden der auf Sofia aufpasst.", erklärt Mia sachlich und spannt sich ein bisschen an.

Lächelnd lehne ich mich zurück und falte die Hände im Schoß ineinander. "Das mache ich gerne.", antworte ich glücklich und versuche nicht wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Eigentlich hasse ich die Bürotage, aber so wird er um einiges besser.

"Gut danke, ich hole sie schnell.", erwidert Mia zufrieden, steht auf und rauscht aus meinem Büro. Grinsend erhebe ich mich auch, gehe zu meinem Bürotisch und lege meine Waffe in die Schublade. Nicht das Sofia sie noch in die Finger bekommt.

Zur Sicherheit drehe ich den Schlüssel zweimal im Schloss um und verstaue ihn in meiner Hosentasche. Danach schließe ich alle Programme auf meinem Computer und gebe Natascha den Befehl, ein paar Snacks und Getränke zu besorgen.

Ein paar Minuten später kommt Mia mit Sofia wieder, verabschiedet sich von uns und schließt die Tür, nachdem sie mein Büro wieder verlassen hat. "Na Princessa? Auf was hast du Lust?", frage ich lächelnd und hocke mich vor die Kleine hin.

Sofia klettert sofort auf mich, schlingt die Arme um meinen Hals und sagt ganz aufgeregt. "Können wir als erstes die Aussicht angucken?" Mit ihr zusammen, richte ich mich wieder auf und gehe auf die große, saubere Fensterfront zu.

Ehrfürchtig guckt Sofia auf Madrid. Das glänzen in ihren Augen, die Grübchen die auch Mia hat wenn sie ehrlich glücklich ist, ist jede Sekunde wert. "Von oben wirkt alles so klein, wie mein Puppenhaus.", staunt Sofia mit großen Augen und legt ihre kleinen Hände an das Fenster.

"Willst du die ganze Stadt von oben sehen?"

"Ja, geht das?"

Nickend drehe ich mich vom Fenster weg und steure meinen Schreibtisch an. Sofia seit Tagen mal wieder richtig glücklich zu sehen ist jede Mühe wert. Ich greife nach dem Telefon auf dem Schreibtisch und drücke die Wahl Wiederholung.

Sekunden später meldet sich Natascha. "Lassen sie den Heli startklar machen.", befehle ich schnell und lege den Hörer wieder auf die Anlage. "Was machen wir?", hakt Sofia stirnrunzelnd nach und guckt mich neugierig an.

"Du wolltest die Stadt von oben sehen, also machen wir das. Bist du dabei?"

"Jaaa."

Aufgeregt trommelt sie mir auf die Schulter und scheint auf einmal richtig hippelig zu sein. Gemeinsam verlassen wir mein Büro - Sofia immer noch auf meinem Arm - und steigen in den Fahrstuhl.

Oben angekommen guckt Sofia sich ehrfürchtig um und scheint auf einmal eingeschüchtert zu wirken. "Du brauchst keine Angst haben, ich werde nicht zu lassen das was passiert. Versprochen.", versichere ich Sofia und gehe weiter auf den Helikopter zu.

"Wirst du auch auf Mami aufpassen?", hakt Sofia nach. "Ja, ich passe auf sie auf - auf euch beiden. Das kannst du mir glauben.", sage ich mit Nachdruck und setze sie in den Hubschrauber. Ich schnalle sie an, setze ihr die viel zu großen Kopfhörer auf und stupse ihr auf die Nase.

Kichernd nickt sie, guckt sich im Heli um und strahlt über das ganze Gesicht. Die Tür schließe ich, umrunde den Hubschrauber und steige selbst ein. Nachdem ich mich angeschnallt habe und die Kopfhörer aufgesetzt habe, starte ich die Rotoren und lächle Sofia beruhigend an.

Dann wollen wir der kleinen Princessa mal eine wunderschöne Erinnerung schaffen, die sie für immer behalten kann. "Guten Flug Princessa."


Seit ihr schon in einem Helikopter geflogen?
Lasst gerne ein Kommentar und ein Sternchen da.
Eure Leni<3

Todo o nada 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt