Kapitel 21 - Gegenüberstellung

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Mia

"Denk dran, er kann dir nichts tun. Du hast die Macht und wenn du irgendwas willst, musst du nur mit den Fingern schnipsen.", erklärt Theo mir nochmal eindringlich und hält mir dabei die Tür auf. Er hält mir seine Hand hin damit ich ohne Probleme aussteigen kann.

Als ich sicher stehe antworte ich ihm ehrlich. "Ja ist gut, ich merke es mir." Nickend nimmt er meine Hand und führt mich in die große Lagerhalle außerhalb von Madrid. Überall laufen Männer in schwarz rum, packen Waffen und Drogen in große Holzkisten ein.

Unsicher lasse ich meinen Blick durch die Halle schweifen und muss feststellen, das alles sehr organisiert und professionell wirkt. Irgendwie habe ich mir so etwas anders vorgestellt - dunkler und weniger sauber.

Plötzlich bleibt Theo stehen, dreht sich zu mir um und guckt mich prüfend an. Hätte er mich nicht aufgehalten, wäre ich komplett in ihn hinein gelaufen. "Bereit?", hakt er nach und deutet auf die Container hinter sich.

Tief durchatmend nicke, löse meine Hand aus seiner und gehe durch die Tür, die einer von Theos Männer für mich aufhält. Ich werfe einen letzten Blick auf Theo, der mich angespannt betrachtet und richte dann meine Aufmerksamkeit auf dem Mann, der mit hängenden Kopf vor mir auf dem Stuhl sitzt.

Langsam gehe ich noch zwei weitere Schritte in den Container, bevor ich feststelle das zwei weitere Männer, komplett in schwarz gekleidet, hinter Carlos in den Ecken stehen. Stur blicken sie die Wand hinter mir an und regen sich keinen Millimeter.

Kopfschüttelnd strecke ich den Rücken durch und richte meinen Blick auf den Mann hinten rechts. "Würde sie ihn bitte aufwecken.", sage ich bestimmend und versuche mein rasende Herzschlag zu beruhigen.

Stumm tritt der Mann hervor, stellt sich vor Carlos und holt so strak aus, das ich dachte, ich bekommen gleich seinen Schlag ab. Gnadenlos rast seine Faust in Carlos Bauch und bringt ihn zum Schreien.

Mit weinaufgerissenen Augen starrt er sein gegenüber an und scheint mich noch nicht bemerkt zu haben. Erst als sich Man in Black wieder in seine Ecke stellt, wandert seine Blick zu mir. Keuchend guckt er mich überrascht an und schüttelt leicht seinen Kopf.

"Das hätte ich dir gar nicht zugetraut.", sagt Carlos aka mein Erzeuger und guckt mich gehässig an. "Das kann ich nur zurück geben.", antworte ich ihm kühl und erschrecke mich vor meiner eigenen Stimme.

Ich bin kein gewalttätiger Mensch, ich bekomme nichtmal ein Strafzettel fürs falsch Parken, aber wenn mein Erzeuger mich so herablassend anguckt erkenne ich mich selbst nicht wieder. "Wo hast du denn deinen großen Beschützer gelassen?", fragt Carlos emotionslos und lässt seinen Blick durch den Raum schweifen.

"Er wartet draußen. Er wollte mir noch die Chance geben mit dir reden, bevor er dich umbringt.", erwidere ich reserviert, ziehe mir einen Stuhl heran und setzte mich, mit genügen Abstand, gegenüber von Carlos hin.

Interessiert verfolgt er meinen Bewegungen, kneift die Augen zusammen und grinst dann gehässig. "Wie hast du es geschafft ihn um den Finger zu wickeln?", hakt mein Erzeuger nach und schüttelt fassungslos seinen Kopf.

"Das musst ich gar nicht."

"Denkst du ernsthaft er hegt ernsthaftes Interesse an dir? Er sieht dich nur als fick und wenn du ihm zu langweilig wirst, wirft er dich einfach weg."

Angestrengt versuche ich ruhig zu bleiben und mir seine Worte nicht anmerken zu lassen. Anfang habe ich auch so gedacht, aber Theo hat im laufe der letzten Monaten bewiesen, das er mehr als nur Sex haben will.

Er will eine Zukunft mit uns und tut alles um sie zu bekommen. "Das denke ich nicht. Im Gegensatz zu dir, liegt ihm etwas an mir.", widerspreche ich ihm, überkreuze die Beine und gucke ihn desinteressiert an.

"Weiß er von deinem Bastard?", hakt er höhnisch nach und lacht sich schnapp. Wütend springe ich von Stuhl und verpasse ihm eine schallende Backpfeife. "Du hast nicht das Recht so von meinem Kind zu reden."

Wütend, weil er sich ein Urteil erlaubt obwohl er Sofia noch nicht mal kennengelernt hat, geschweige denn für sie ein richtiger Opa ist. Wie kann er so von ihr reden? "Was ist denn in deinem Leben passiert, das du so verbittert geworden bist?", fragte ich fassungslos nach, trete einen Schritt zurück und setzte mich wieder auf meinen Stuhl. Carlos guckt mich emotionslos an und antwortet gelangweilt.

"Deine Geburt."

Sprachlos von seiner trockenen Antwort brauche ich einen Moment um zu realisieren was er da gerade gesagt hat, bis ich einfach aufstehe, zur Tür gehe und mich kurz vorher nochmal zu ihm umdrehe.

"Es tut mir leid das ich für dich so eine Enttäuschung bin, aber immerhin trägst du ja auch zu meiner Geburt bei. Hoffentlich findest du in der Hölle deinen Frieden."

Ohne auf eine Antwort zu warten verschwinde ich durch die große Containertür und inhaliere die frische Luft, tief in meine Lungen. Für einen Moment schließe ich meine Augen und versuche diesen ganze Gespräch zu verstehen.

Mein Leben lang habe ich versucht für ihn die perfekte Tochter zu sein. Seinen Anforderungen gerecht zu werden, aber ich bin es leid mich für einen Menschen zu verstellen, der mir nicht die Liebe schenkt die ein Vater seinem Kind geben sollte.

Dieses Thema ist endgültig abgehakt.

"Alles in Ordnung?", erschrickt Theo mich plötzlich und steht angespannt vor mir. Misstrauisch scannt er meinen ganzen Körper ab. "Ja, ich will hier weg.", erwidere ich ihm erschöpft, lehne mich nach vorne an seine Brust und schlinge die Arme um seinen starken Oberkörper.

Augenblicklich schlingt auch Theo seine Arme um sich und zieht mich beschützend an seinen warmen Körper. "Natürlich, komm." Eng nebeneinander führt Theo mich nach draußen, direkt zu seinen Wagen und hält mir die Wagentür auf.

Ausgelaugt lasse ich mich auf das kalte Leder fallen, schnalle mich an und rutsche tief in den Sitz. Theo schließt die Wagentür, umrundet den Wagen und steigt auf den Fahrersitz. Stumm verlassen wir das Gelände und fahren zurück zum Anwesen.


Als wir am Anwesen ankommen, steigen wir nicht sofort aus dem Auto und bleiben noch einen Moment sitzen. "Er stirbt, oder?", hake ich flüsternd nach und drehe mich zu Theo. Dieser dreht sich ebenfalls zu mir, nimmt meine Hand und guckt mir tief in die Augen.

"Ja, es sei denn du bittest mich es nicht zu tun.", erwidert Theo monoton und unterbricht den Blickkontakt keine Sekunde lang. "Ich weiß es nicht.", hauche ich verzweifelt und kann mir nicht vorstellen, es nicht eines Tages zu bereuen.

Ich würde über das Leben eines Menschen entscheiden.

Kann ich das Verantworten?


Was haltet ihr von der kalten Mia?
Lasst gerne ein Kommentar und ein Sternchen da.
Eure Leni<3

Todo o nada 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt