Kapitel 36 - Themse

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Mia

zur gleichen Zeit
Keine Ahnung woher meine Energie jetzt kommt, aber ich habe das Bedürfnis mich jetzt zu bewegen. Also schnappe ich mir meine Jacke, ziehe meine Schuhe an und bitte Olga ein Auge auf meine schlafende Tochter zu haben.

Danach verlasse ich das Hotelzimmer und fahre mit dem Fahrstuhl runter in die Lobby. Dort sitzt Miguel mit einem Laptop in einer kleinen Sitzecke und guckt konzentriert auf seinen Bildschirm. Schnell husche ich an ihm vorbei und schleiche mich an die Rezeption.

Sofort kommt die junge Frau vom ersten Tag auf mich zu und lächelt mich freundlich an. "Was kann ich für sie tun?", fragt sie höflich. Ich lehne mich an den Tresen und lege die Hände verschränkt oben drauf.

"Könnten sie mir bitte den Weg zur Themse erklären?", bitte ich sie galant. Nickend holt sie ein Zettel und Stift hervor und kritzelt kurz drauf rum. Dann legt sie ihn auf den Tresen und erklärt mir den Weg ganz genau.

"Ich kann ihnen auch einen Wagen bestellen, der sie hin bringt." Kopfschüttelnd winke ich ab und nehme ihr die Skizze an mich. "Das wird nicht nötig sein, ich gehe lieber zu Fuß." Damit bedanke ich mich nochmal, wende mich von ihr ab und steure den Ausgang des monströsen Hotel an.

Draußen angekommen schließe ich meinen Jacke und biege nach links ab. Der Abend ist angenehm kühl, die Nacht ist klar. Alles im allem der perfekte ausklang des Tages. Mit den Händen in den Taschen, gehe ich die beleuchtete Straße entlang und schaue mir die einzelnen Schaufenster an.

An einem Laden für Herrenmode bleibe ich stehen und betrachte die verschiedenen Manschettenknöpfe die an dem blütenweisen Hemden angebracht sind. Neugierig trete ich näher an das große Fenster und recke mein Kopf nach vorne.

Ob Theo sich über eine kleine Überraschung freut?

Ich meine er hat schon einige zuhause, aber trägt nie die gleich zweimal hintereinander. Kurzerhand entschiede ich mich den Laden zu betreten und mich mal umzugucken. Die kleine Klingel über der Tür läutet als ich die Glastür öffne.

Drin empfängt mich eine angenehme Wärme, die mich dazu bringt meine Jacke zu öffnen. "Guten Abend Ma'am.", begrüßt mich ein älterer Mann und kommt hinter dem Tresen, in der Mitte des Raumes, hervor.

Lächelnd begrüße ich den älteren Mann ebenfalls und gucke mir seinen perfekt sitzenden Anzug an. "Wie kann ich ihnen helfen?", hakt er höflich nach. "Mir sind ihre Manschettenknöpfe aufgefallen. Wäre es möglich auch etwas selbst eingravierte zu lassen?", frage ich freundlich.

Nickend geht der Mann wieder hinter seinen Tresen und holt eine große Schachtel unter dem Glas hervor. "Es gibt verschiedene Grundknöpfe von deinen sie sich welche aussuchen können und dann etwas eingravieren lassen können.", erklärt er mir sachlich.

Interessiert beuge ich mich über die einzelne Knöpfe und suche mir einen aus, der Theo bestimmt gefallen wird. Der Mann nimmt ihn heraus und legt sie beiseite. Dann bittet er mich, das aufzuschreiben was eingraviert werden soll und reicht mir Zettel und Stift.

Wir wickeln die Bezahlung ab und reicht mir die Quittung. "Sie können sie morgen im laufe des Tages abholen.", teilt er mir noch mit, bevor wir uns wieder voneinander verabschieden und ich den Laden verlasse.

Draußen schließe ich wieder meine Jacke und setze meinen Weg zur Themse fort. Menschen die hektisch über die Straße hetzen, anderen Menschen ausweichen und vermutlich zum nächsten Termin stürzen.

Die meisten haben Aktentaschen unter dem Arm und scheinen Geschäftsmänner und Frauen zu sein, die nie wirklich Feierabend haben. Aufmerksam beobachte ich das wuseln der Menschen und gehe ihnen geschickt aus dem Weg.

Todo o nada 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt