Kapitel 17 - Es war nicht meine Idee

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Theo

"Was gibt es denn so dringendes?", frage ich meinen Bruder genervt und gucke ihn zwischen zusammen gepressten Augen an. Als er mich vorhin angerufen hat, war ich gerade dabei zu Mia zu fahren, aber er meint es wäre wichtig und er müsse mit mir sprechen.

Also bin ich in der Lagerhalle geblieben und habe mit Miguel noch eine Sachen bezüglich der nächsten Waffenlieferung besprochen. "Ich hatte da so eine Idee und will mir jetzt von meinem Bruder eine Rat einholen.", antwortet Diego mir grinsend und lässt sich auf den Stuhl gegenüber und neben Miguel nieder.

"Seit wann das denn und warum ausgerecht jetzt?", hake ich misstrauisch nach und kann einfach nicht glauben das Diego meinen Rat haben will. Irgendwas ist dann der Sache faul, aber ich spiele erstmal mit, in der Hoffnung mehr rauszubekommen.

Auch Miguel wirft mir einen skeptisch Blick zu und scheint der ganzen Sache genau so wenig zu trauen wie ich. "Sie ist mir erst heute morgen gekommen.", erwidert Diego schulterzuckend und zündet sich ein Zigarette an.

"Was hält du davon wenn ich eine Strandbar aufmache?", kommt es trocken von Diego als er einmal an seiner Zigarette gezogen hat und pustet mir den Rauch provokant ins Gesicht. Fassungslos gucke ich ihn an und kann nicht glauben dass das sein ernst ist.

"Du verarscht mich?", sage ich verwirrt und bin das erste mal sprachlos. "Wer hat dir den das Hirn raus gevögelt?", frage ich belustig, lehne mich im Stuhl zurück und merke auch wie bei Miguel die Mundwinkel zucken.

"Leider Gottes noch niemand, aber vielleicht gehe ich heute in einen deiner Club's und hole das nach.", sagt Diego schmunzelnd und zieht ein weiteres mal an seiner Zigarette. "Mach was du nicht lassen kannst, aber zurück zu deiner lächerlichen Idee. Warum eine Strandbar?"

Kurz überlegt Diego still bevor er einen Blick auf Miguel wirft und sich mir dann wieder zuwendet. "Man könnte die Kids der Stadt im Auge behalten und gucke welche gut ins Geschäft passen würden. Und es wäre bequemer als ein Bürogebäude."

Neugierig lege ich leicht den Kopf schräg und weiß nicht so recht was ich von seiner Idee halten soll. An sich wäre es eine gute Möglichkeit um Männer zu rekrutieren und auszubilden. "Was sagt du?", hake ich bei Miguel nach und ziehe auffordernd die Augenbraue hoch.

Als mein Sicherheitsexperte und Leiter meiner Security, denkt er nochmal an andere Dinge, an die ich vielleicht nicht denken würde. "An sich keine schlechte Idee, man muss nur die richtige Zielgruppe ansprechen.", antwortet mir Miguel geschäftsmäßig.

Verstehend nicke und wende mich meinem Bruder wieder zu. "Arbeite ein Konzept aus und wir sehen weiter.", biete ich ihm an, erheben mich von meinem Stuhl und gehe auf die Tür zu. "Warte, wo willst du hin?", sagt Diego aufgeregt und springt von seinem Stuhl auf.

Schnellen Schrittes kommt er auf mich zu, stellt sich in die Tür und versperrt mir den Weg nach draußen. "Was wird das?", frage ich angespannt und merke wie Diego sich am ganzen Körper versteift. Misstrauisch blicke ich ihm entgegen und kneife die Augen zusammen.

"Was wird was?", unschuldig zieht Diego die Schulter hoch und setzt ein unechtes lächeln auf. "Ich habe bereits ein Grundstück gefunden. Lass uns hinfahren und du sagst mir was du davon hältst.", hängt er steif an und guckt mich, wenn ich raten müssen, fast schon flehend an.

Skeptisch nicke ich und deute ihm an vor zu laufen. Miguel verschwindet unterdessen in die andere Richtung und lässt uns alleine. Draußen am Wagen angekommen, entriegle ich mein Sportwagen und schwinge mich hinter das Steuer.

Diego steigt neben mir ein, setzt seine Sonnenbrille auf und checkt sein Handy. Nach einer Weile, geht mir unser Schweigen auf den Sack und entscheide mich meinen Bruder direkt drauf an zu sprechen.

"Sagst du mir freiwillig was los ist oder soll ich es aus dir heraus prügeln?"

"Seit wann sind meine Schauspielkünste so schlecht?", hakt Diego rhetorisch nach, atmet tief durch und legt sein Hand weg. "Waren sie denn je gut?", stelle ich ihm eine Gegenfrage und grinse in provokant an.

"Touche."

"Also?", ungeduldig werfe ich ihm einen Blick zu und mache ihm deutlich das er jetzt ja kein scheiß sagen soll. "Es war nicht meine Idee, aber ich konnte es ihr auch nicht abschlagen.", sagt Diego endlich und gut mich entschuldigend an.

Mia

vier Stunden zuvor
"Du verarscht mich?", kommt es entsetzt von Diego, der mich fassungslos und argwöhnisch anguckt. Wir sitzen draußen auf meiner Terrasse, trinke Kaffee und genießen die Sonne. Ich habe Diego gebeten her zu kommen und keine halbe Stunde später stand er vor der Tür.

"Nein, was ist daran so abwegig?", hake ich irritiert nach, ziehe eine Augenbraue hoch und verstehe gar nicht warum Diego meinen Vorschlag so schlecht findend. "So abwegig? Davon mal abgesehen das man vor ihm eh nicht geheim halten kann und er seinen Geburtstag hasst, ist das eine grandiose Idee."

Belustigt schüttelt Diego seinen Kopf und nippt an seinem Kaffee. "Warum hasst er seinen Geburtstag?", hake ich verwirrt nach und ziehe die Stirn kraus. Ich war ja schon geschockt als ich nebenbei erfahren habe, das er Geburtstag hat und jetzt das.

Als Diego mir antwortet, ist seine ganze Belustigung aus seinem Gesicht gewichen und das professionelle Pokerface hat seinen Platz eingenommen. "Das sollte er dir selbst erzählen." Verstehend nicke ich, werfe einen kurzen Blick auf Sofia die im Sandkasten spielt und betrachte Diego's Körperhaltung.

Verkrampft sitzt er in den bequemen Gartenstühlen und scheint in Gedanken versunken zu sein. natürlich hätte ich mich gefreut wenn Diego es mir erzählt hätte, aber ich verstehe seine Sicht und würde ihn nicht drängen. Immerhin weiß ich ja wie es ist etwas für sich zu behalten. Er wird seine Gründe haben.

Irgendwann räuspert sich Diego, versucht seine Schultern zu entspannen und richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. "Wenn du das wirklich durchziehen willst, dann helfe ich dir, aber berechne mit ein das er sich vielleicht nicht freuen wird.", sagt Diego neutral und erhebt sich von seinem Stuhl.

Elegant geht er um den Tisch rum, holt sein Handy raus und wählt eine Nummer. Lässig stellt er sich vor mich und steckt seine andere Hand in seine Anzugshose. "Hola hermano, was machst du gerade?", fragt Diego seinen Bruder und grinst mich schleimig an.

Der Schalk in seinen Augen ist wieder da und auch sonst weiß nichts mehr drauf hin, das er gerade sehr abwesend mit seinen Gedanken war. Nach einer kurzen Pause spricht er weiter. "Perfekt, dann treffen wir uns dort. Adios."

Dämlich grinsend steckt er sein Handy weg, zwinkert mir zu und verlässt die Terrasse. "Du hast vier Stunden bevor er mich umbringt.", flötet er noch über seine Schulter und verschwindet dann endgültig aus meinem Sichtfeld.

Sprachlos starre ich ihm noch einen Moment nach bevor ich realisiere wie wenig Zeit ich habe, um meinen Plan umzusetzen. Panisch reiße ich die Augen auf als mir das Ausmaß meiner Idee klar wird. Wie soll ich das nur schaffen? Wie bin ich gleich nochmal auf die Idee gekommen?

Schnell springe ich von meinem Stuhl und gehe zügig in die Küche. Ich schnappe mir mein Handy vom Küchentresen, rufe als erstes Ashley an und bestelle sie und Pablo für später zu Theos Anwesen.

Zum Glück hat sie keine Fragen gestellt und hat Angebot zu helfen, doch ich habe sofort abgelehnt. Sie sollte jetzt die meiste Zeit mit ihrer Tochter verbringen und mir nicht bei meiner Schnapsidee helfen.

Mein nächster Schritt ist mir meine eigene Tochter zu schnappen, sie ins Auto zu setzt und mich selbst hinter Steuer zu setzen. Von unterwegs rufe ich Olga an und bitte sie ein paar Kleinigkeiten vorzubereiten.

Sie hat mir geschworen nichts zu verraten und hilft mir später noch bei den letzten Vorbereitungen. Jetzt muss ich noch schnell in einem kleinen Laden in der Stadt anhalten und dann zu Theos Anwesen fahren.

"Oh Gott, hoffentlich geht das gut."


Was denkt ihr wie Theo's Reaktion ausfallen wird?
Lasst gerne ein Kommentar und ein Sternchen da.
Eure Leni<3

Todo o nada 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt