•Heal Me•

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Jungkook P.o.v

Das Langzeitinternat das ich besuchte, weil mein Vater mich abschieben wollte hatte zwei Trackte. Den Nacht- und den Tagtracht.
Kein Problem bei einem Schloss.
Das allerdings schon seit 200 Jahren nurnoch als Schule diente...
Beide Trackte waren von Mädchen und Jungen gleichermaßen besucht. Die beiden Trackte jedoch sahen sich so gut wie nie.
Nicht einmal Feierlichkeiten führte die Schüler der Tag und Nacht- Trackte zusammen.
Keiner der beiden Seiten schien sich allerdings ernsthaft dafür zu interessieren.
Dafür waren die meisten Schüler sowieso zu abgehoben und versnoppt.

Was die jeweiligen Trackte unterschied, machte sich bereits im Namen bemerkbar.
Im Tagtrackt wurden die Schüler bei Tageslicht unterrichtet, dazu gehörte auch ich. Jeon Jungkook.
Die Schüler der anderen Schlosshälfte hatten zu meiner Schlafenszeit Unterricht.
Wieso, wusste ich bis zu einer besonderen Nacht nicht.

Dazu muss man erwähnen das das ausgehen im jeweiligen Trackt zur Unterrichtszeit des anderen strengstens untersagt war.
Hieß: ich durfte Nachts nicht hinaus. Keiner aus meiner Stufe. Und am Tag keiner der ,,Nachtschüler."
Doch nach zwei Jahren in denen ich den Mond nur vom Fenster gesehen hatte, und mir die Regeln allmählich auf den Sack gingen, weil sie keine Begründung beigefügt bekamen, schiss ich darauf das wir nicht hinaus durften.
Um 2 Uhr nachts also schloss ich mein Fenster auf und warf einen Blick gen Boden. Vielleicht 15 Meter...
Doch fast die ganze Steinmauer war mit Ranken überwuchert, wie ein Netz. Obwohl ich keine Höhenangst hatte musste ich zugeben das mein Herz laut klopfte als ich mich auf die Fensterbank setzte und die Beine in der Luft hängen ließ.

Ich hätte damit rechnen müssen das es schmerzhaft werden würde sich Minutenlang nur an rauen, knorrigen Ästen festhalten zu können, aber umdrehen war zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr. Als ich mich endlich die letzten zwei Meter fallen lassen konnte und auf dem Boden landete- selbst wenn es nicht sonderlich sanft war, war ich dankbarer denn, je festen Boden unter den Füßen zu haben.

Sollte ich nicht erwischt werden, würde ich mir defentiv für die künftigen Male Handschuhe besorgen.
Und eine Taschenlampe...
Ich sah ja kaum etwas!
Scheiß Dunkelheit...
Meine Aufgeschundenen Handflächen musste ich aber nichmal sehen um sie brennen zu spüren.

Gerade als ich sie mir näher ansah knackte es plötzlich unmittelbar in meiner Nähe.
Erschrocken fuhr ich zurück. Da war jemand in der Dunkelheit!

,,Fuck..." flüsterte ich und hatte schon die Angst meines Lebens von einem Lehrer mit Nachtsaufsicht erwischt worden zu sein.
Doch auf einmal stand ein Junge vor mir. In etwa so alt wie ich.
Vielleicht 17 Jahre alt.

,,Äh... ähm... hi." Stammelte ich.
,,Du bist ein Schüler aus der Tagschule, nicht?"
Stumm nickte ich.
Seine Stimme drang melancholisch und vibrierend wie sie war, tief bis in meine Knochen ein.
Ein Schauder jagte mir über den Rücken. Und als ob er es hatte spüren können, kam er auf mich zu, während seine Lippen ein Lächeln zierte. Ob es nun verächtlich oder belustigt war erkannte ich nicht.
Es stellte sich heraus das wir beinahe gleich groß waren. Nur wenige Zentimeter Unterschied.
Er sah mir in die Augen und ein feuriges rot schimmert im Mondlicht.
War das seine Augenfarbe...?
VIelleicht doch nur Kontacklinsen? Oder ich war zu müde...?
Nein müde war ich nicht. Seine Augen waren rot. Wirklich!

,,Ihr habt Nachts hier draußen nichts zu suchen."
Brummte er. Verächtlich schnaubte ich an ihm vorbei. Wenn ich eines nicht brauchte dann war es eine weitere Person die mir Regeln auftischte!
,,Es ist gefährlich."
Jetzt lachte ich. Gefährlich! Das sollte wohl ein Witz sein!
,,Ach Wirklich? In wie fern denn bitte?! Hier draußen ist keine Menschenseele! Ich hab nicht vor-" Plötzlich legte sich seine Hand über meinen Mund uns wir stolperte einige Schritte nach hinten, bis mein Rücken gegen die harte Mauer stieß.
,,Menschenseelen sicherlich nicht, davon kann ich dir ein Lied singen Jeon Jungkook."
Knurrte der Junge nah an meinem Gesicht. Was zur Hölle redete er da: keine Menschenseelen?
Und wieso kannte er meinen Namen??
Der Typ hatte ja wohl nicht mehr alle. Ich wollte ihm seine Hand weg ziehen, um endlich wieder richtig atmen zu können aber als ich seine Kühle Haut berührte brannte meine geschundenen Handfläche auf und ich zischte dumpf.
Nun tat nicht nur meine Hand weh, an seinem Arm klebte nun auch mein Blut.
Wieso zur Hölle bekam ich ihn nicht weggestoßen? Wieso kam ich mir aufeinmal so schwach vor?

Bts-OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt