Vkook
Jungkook P.o.v
,,Warum kann dich keiner sehen außer ich?" Fragte ich V.
Seine Augen waren so klar und rein das es jedesmal aufs neue erstaunlich war, wie mechanisch abziehbar.
V schien auf seiner Lippe zu kauen und machte dabei ein nachdenkliches Gesicht.
Er schien tatsächlich zu überlegen aber das war nicht fair, denn ich wusste das er die eigentliche Antwort schon längst wusste.
Natürlich kannte er sie.
Er überlegte bloß was er mir stattdessen erzählen wollte.
,,Hey..." leicht beleidigt haute ich ihm gegen den Oberarm.,,Muss mich denn jeder sehen? Wieso reicht es denn nicht das du mich siehst?"
,,Das beantwortet aber nicht meine Frage V." Wiedersprach ich.
Natürlich war es irgendwie schön jemanden nur für sich zu haben, nicht teilen zu müssen, und immer (okay fast immer, V war ja kein Stalker oder so...) mit jemanden reden zu können.
Ich musste ihn aber nicht nur mit niemandem teilen, es war mir ja garnicht erst möglich.
Denn das war ja erst so weil ihn bis auf mich niemand sehen konnte.
Den beinahe zierlichen Körper, die asch-schwarzen Haare, seine großen braunen Augen, mit den vollen umkränzenden Wimpern.
Die spitzbübische Nase, gesprenkelt von einigen goldbraunen Sommersprossen.
Und irgendwie umgab ihn immerzu dieser geheimnisvolle Schimmer.,,Ach Jungkookie... Ich weiß auch nicht was ich sagen soll..."
Schon allein das er meinen Namen aussprach verunsichert mich ein wenig. Das tat er dich beinahe nie!
Meine jedoch zunehmend grimmigen Miene drosselt auf ihn ein.,,Jaja... nagut, also..."
Endlich! Was würde er mir nun erzählen?
,,Sagen wir... Ich bin keine wirklich reale Person."
Fast hätte ich stöhnend die Augen verdreht. So weit war ich schließlich auch schon gekommen.
Das er nicht real war, ergab schließlich Sinn wenn nur ich ihn sehen konnte!
Ich plapperte meinen erstbesten Gedanken aus:
,,Bist du tot? Vielleicht ein alter Verwanter oder so?"
Als V in schallendes Gelächter ausbrach begannen meine Wangen zu glühen.
,,Kaum möglich das ich tot bin Kookie. DU lebst schließlich noch." Kicherte sie immernoch amysiert.
,,Komm schon, was soll das denn nun wieder heißen?"
V war ja wohl nicht ich!
Ich selbst war doch bereits ich!
Wir sahen uns nicht einmal ähnlich oder so, und die Namen glichen sich auch kein Stück...,,Das soll heißen das es mich nur geben kann, weil es dich giebt Kooks. Ich bin nicht du, aber dennoch ein Teil von dir."
Während ich die Stirn krauszog, viel mir ein weiter Unterschied zwischen uns auf: ich sprach, im Gegensatz zu ihm, nicht in Rätseln!
Aber er ergänzte doch noch etwas, und diesmal kam mehr Licht ins dunkle.
,,Ich bin der Teil von dir, den du nicht akzeptierst. Ich bin deine Angst, die Verkörperung und Personifizierung all deiner Probleme. Ich bin all das, mit dem du dich dein Leben lang bis jetzt nicht auseinandersetzen wolltest."
Sagte er schlussendlich.
Ich brauchte einen Moment um darüber nachzudenken, es zu verstehen.
Woran sich V nicht zu stören schien, er redete weiter:
,,Ängste sind meistens dazu bedacht,
beachtet, angesehen und dann überwunden zu werden. Aber du steigst über sie hinweg als ob sie garnicht existieren. Was auf diese Weise falsch ist Jungkook."
Wieder mein Name!
,,Aber was tust du hier, wenn ich sie nicht beachte? Ich meine... eben gerade weil ich diesen Ängsten aus dem Weg gehe?"
Fragte ich nach.
Tatsächlich hatte er immerhin recht. Was mir nicht angenehm erscheint, schob ich einfach beiseite.
Ich ignorierte es.
Und das fiel mir bisher auch immer leicht.
Wieso sollte ich mich damit auseinandersetzen wenn es bloß eine Last war? Wenn ich mich sogar vor ihnen fürchtete?
,,Ich bin dennoch hier, weil weil deine Ängste Wege finden, verstehst du? V ist die Personifizierung all deiner Probleme."
Ihn über sich selbst in der dritten Person reden zu hören verwirrte mich einen Moment lang.
,,Aber... du bist so anders als ich. Du bist sogar älter als ich. Wie kann das sein?"
Immerhin waren meine Probleme nicht eher geboren als der unmittelbare LEBENDIGE restliche Teil von mir.
,,Das ist eben so. Ich glaube kaum das das einen bestimmten Grund hat, und dafür das ich deine Verkörperte Last bin, hast du es bisher ja eigendlich ganz gut mit mir ausgehalten, oder nicht?"
Das verschmitzte Grinsen erschien wieder in seinem Gesicht.
Mich wunderte schon fast das meine Angst so einen symphatischen Außenlook hatte.,,Heißt das, dass du für immer bleibst V?"
Er zögerte einen Augenblick. Eigendlich war er ja schon mein ganzes Leben da. Solange wie ich eben denken konnte.
Ich wusste nicht so recht ob ich den Gedanken erträglich fande, das er irgendwann einmal garnicht mehr da wäre.
Ich war eben an ihn gewöhnt.
Und ich hasste Umgewöhnung.,,Hm... vielleicht ja... aber eigendlich nur, wenn du deine Ängste niemals überwindet. Sie auf ewig ignorierst."
Gab mir V als Antwort.
Das ergab herzlichst Sinn... allerdings wäre es mir ein Vergnügen sie für immer zu ignorieren.,,Und irgendwann Jungkook, vielleicht nicht jetzt, aber irgendwann werden dir diese Ängste zur Last fallen. Und damit... Auch ich."