Kapitel 18

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Ich klang echt arrogant, doch meine Freundesrolle hatte ich perfekt übernommen. Ihr Bruder verließ das Gelände auch, was mich echt verwirrte.

Wahrscheinlich waren es die Worte, das Özlem ihn nicht sehen wollte.

"Abi, ist dir Özlem so wichtig?"

"Ich hab keine Zeit wieder unnötig darüber zu reden. Und jetzt lass uns nach Hause", schnaubte ich und stieg ins Auto ein.

Manchmal konnten Geschwister echt einem auf die Nerven gehen.

Özlems Sicht:

Es war Freitag Abend. Die zwei Geschwister würden jeden Moment von einem Meeting kommen, weshalb ich aufgeregt auf deren Besuch wartete und alles auf Perfektion versetzte, wie zum Beispiel mein Zimmer. Das letzte Stück Papier schmiss ich weg und setzte mich zufrieden auf das Bett, starrte aus dem Fenster. Die Dämmerung nahm den Ton des Himmels ein und schickte mir ein wunderschönes Bild der Natur, dazu die Bäume, die keine Blätter trugen, sondern den Winter in sich ausstrahlten.

Die Tür öffnete sich und eine, wie ich, aufgeregte Aylin kam herein.

Fest umarmte ich sie und war gespannt darauf, wie ihr Meeting mit dem Kunden wohl verlief.

Ihr Bruder spazierte herein, parfümierte sein Geruch in der ungebrauchten Luft, die aus dem halbgeöffneten Fenster kam und ließ meine Sinne benebeln. Dieser Geruch machte mich wahnsinnig. Ich roch sein Parfüm oder Aftershave bis hier hin. Kurz lächelte er und ruhte auf dem Stuhl.

Den Ablauf des Meetings hatte mir meine Freundin von Punkt bis Komma erzählt. Während sie verträumt laberte und lallte, starrte ich zu Erdem, der ein weißes Hemd mit einer Fliege trug und dazu eine etwas enge Jeanshose, traumhaft. Er hatte die Perfektion heute ungelogen erreicht.

"Naja wie soll ich sagen. Sie meinten, wir hätten sie überzeugt, da wir uns von der vertrauenswürdigen und vorallem kreativen Seite gezeigt haben", zwinkerte sie lachend.

Kurz bügelte sie ihr elegantes schwarzes Kleid glatt und sah wieder zu mir.

Genau dann als sie mich dabei erwischte, Erdem mit meinen Blicken zu vergewaltigen, kicherte sie und bekam somit die ganze Aufmerksamkeit von uns beiden.

"Was ist?", sah Erdem sie mürrisch an.

Sofort vergrößerten sich meine Augen und kontaktierten ihre, um sie zu warnen, was sie auch durchsetzte. Gott sei Dank.

"Aufjedenfall lief alles perfekt. Du weißt ja wie ich halt Kunden zu uns in die Firma locke", grinste sie arrogant und warf ihr Haar nach hinten.

Erdem hingegen war an seinem Handy beschäftigt.

Lang redeten wir, bis Aylins Eltern sie anriefen und sie nach Hause bitteten, während Erdem laut Aylins Bitte hier zu bleiben blieb, um mich zu provozieren. Sie wollte mich aufs Heftigste nerven, da sie mal wieder falsch dachte.

"Und alles gut?", fragte er, steckte sein Handy ein und setze sich auf mein Bett neben mich, sehr nah. Zu nah.

Unzufriedenheit durchzuckte meinen Gedächtnis, doch ich nickte gelogen.

"Du hast deine Infusion ja immernoch dran", notierte er sich und strich über meinen Arm.

Abrupt zog ich meinen Ärmel runter, als ich vergesslich meine Arme die ganze Zeit zur Geltung brachte und das ohne Absicht, peinlich.

Immernoch atmete ich seinen Duft heimlich in mich ein, da ich nicht anders konnte und es so unkontrolliert kam.

Ich spürte keinerlei Distanz, mir gefiel diese Sympathie zwischen uns in der Luft.

ÖzlemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt