Kapitel 14

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"Na los öffne es."

Ich zögerte und drückte es zu ihr zurück, doch sie war zu stur und wollte es nicht zurück. Ich gab nach, sah zu Erdem, der mich ansah, unsicher anlächelte und öffnete die Packung.

Ein goldenes I Phone 6! Schmunzelnd umarmte ich Aylin und drückte sie fest.

"Hey warte mein Bruder hat es doch vorgeschlagen und gekauft."

Entsetzt starrte ich zu Aylin. Was wollte sie damit erreichen? Stur betrachtete ich sie und ließ das Päckchen kraftlos auf die Matratze nieder. Um ihr die Antwort durch Augenkontakt zu geben, machte ich unauffällig Zeichen auf ein klares Nein.

"Schüttel doch zumindest seine Hand", nörgelte sie, als würde sie gerade Rache nehmen wollen.

Zögernd, jedoch schnell und ohne auch nur in die dunklen Augen von Erdem zu schauen, nickte ich beschämt als Dank. Wie ich dieses Schamgefühl hasste, wie ich diese Röte und Wärme in mir hasste.

Ich bemerkte das Kichern meiner besten Freundin, der ich wütende Blicke zuwarf. Später, wenn Erdem verschwinden würde, würde ich sie selbstverständlich ansprechen, da ich das nicht wollte. Ich hatte so Angst, wie krank.

"Özlem", hörte ich und spürte Aylins Hand an meinem Oberarm, der ruhig über meinen Arm strich und die Besorgnis meiner Freundin sich in meiner Haut einpflanzte.

Mit halb geschlossenen Augen sah ich zu ihr und sah sie fragend an.

"Alles Okay? Du bist plötzlich so blass."

Kaum hatte sie dies ausgesprochen, legte sie ihre kalte Hand an meiner Stirn, dann Wange und versuchte ihre Frage selbst zu beantworten. Ich nickte als Bestätigung nur und zuckte kurz meine Mundwinkel in die Höhe, damit sie sich sicher ist, dass ich nichts habe.

"Ich muss dir noch was wichtiges sagen Canim."

Neugierig zog ich meine Augenbrauen in die Höhe.

"Meine Mutter will dich besuchen", piepte sie aus sich und grinste.

Ich mochte Aylins Eltern sehr, ich buwundere deren Ehe sehr und habe Respekt vor beiden, da sie wie meine Eltern sind, auch wenn sie mich leider aufgrund der Arbeit nicht besuchen konnten.

Ich fing an zu strahlen.

"Ich weiß noch nicht, wann sie kommen wollen, da sie heute nach Stuttgart für eine Hochzeit gefahren sind.

Ich nickte nur und hörte Aylin halbwegs zu. Erdem blieb stumm und tippte auf seinem Handy herum.

"Gehen wir Aylin? Ich muss später weg", sagte er und wendete seine Blicke vom Handy, zu mir.

Sie nickte, verabschiedete sich von mir und ging. Ich beschloss zu duschen, was ich auch tat und mich nach langen zwei Stunden frisch fühlte. Meine Narben waren wegen des Duschens angeschwollen und dieser Anblick war mehr als nur eklig. Um sie zu verstecken, zog ich mir eine Jogginghose mit einem dicken Hoodie an und dazu meine federweichen Socken.

Stundenlang lag ich im Bett und sah mir mein Handy an. Eine Simkarte war bereits drin, die wichtigsten Apps waren installiert und die Kontakte waren eingespeichtert beziehungsweise nur Aylin, da ich sonst niemanden mehr kannte. Dieser Gedanke brachte mich in die Vergangenheit zurück, als ich so viele Freundinnen hatte und sovieles mit ihnen unternommen hatte. Und ich dachte sie würden ein Leben lang diese unzertrennliche Freundschaft mit mir führen. Ich bemerkte garnicht, wie ich ein Bild herausholte, was unter meiner Matratze lag und worauf sich meine Familie befanden, alle lächelnd und ich in deren Armen, fest.

Schräg lächelte ich und strich über dieses Bild, was mir den Atem raubte, als würde dieses Bild den Sauerstoff zu sich ziehen. Meine Tränen ladeten sich in meinen Augen wie eine Waffe und schossen nach unten, als mein Herz aufgab und auf die Pistole drückte.

ÖzlemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt