Kapitel 34: Die einzigste Familie

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JUNGKOOK:

Ich würde Jimin's Anblick nicht ertragen können. Ich kann da einfach nicht rein. Er würde mich an mich selbst erinnern. Ich war doch damals genauso dumm gewesen. Ich wollte mich ebenfalls umbringen, doch es gelang mir einfach nicht. Ich musste ja unbedingt wieder gerettet werden. Dabei fragte ich mich schon die ganze Zeit was aus uns passiert war. Wir hatten damals so tolle und glückliche Momente miteinander geteilt. Wo war das alles hin? Das kann doch jetzt nicht einfach weh sein. Wieso tat Jimin nur sowas Dummes? Er hatte uns damals zwar ziemlich verletzt mit seinen Worten, aber denkt er ernsthaft, wir würden uns von ihn extra abweisen? Daran haben wir kein einzigstes Mal gedacht, obwohl wir das damals bestimmt nicht getan hatten, weil er es wollte. Wir taten es, um ihn in Ruhe zulassen. Tja und das kam anscheinend dabei heraus. Niemals hätten wir aber gedacht, dass er so beschissene Elterm hat. Aber uns ging es damit ja auch nicht unbedingt besser. Wir anderen hatten doch genauso beschissene Eltern. Wahrscheinlich war es genau das, was uns verband. Ich weiß es einfach nicht.

Ich wurde von einem mehrmaligen Hupen aus meinen Gedanken gerissen und sah direkt in helle Lichter, die immer näher kamen. Genau dann verschwanden die Lichter und das Auto kam quer und mit quietschenden Reifen neben mir zum Stehen. "Pass besser mal auf!" rief mir der Fahrer zu, bevor er weiter fuhr und mich umfährt. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn er mich Tod gefahren hätte. Alles wäre zumindest besser gewesen.

Ich war ziellos weiter gegangen. Ich wusste echt nicht wohin. Noch dazu kannte ich mich hier in Incheon nicht aus, obwohl hier Verwandte von mir wohnten. Trotzdem waren wir sie nie besuchen gegangen. Das ich zu meinem Cousin aber noch so guten Kontakt hatte, wurde mir leider erst soviel später klar. Zudem hatten meine Eltern nicht das nötige Geld um irgendwohin zufahren, was nicht Seoul war. Schon seid Jahren waren wir Pleite und lebten in einer verdreckten Wohnung. Schon deswegen mochte mich keiner und wurde in der Schule nur gemobbt. Doch diese sechs Jungs waren anders. Sie hatten mich irgendwie verändert. Vielleicht ja zum Guten, vielleicht aber auch zum Schlechten. Ich wusste es nicht. Aber diese Jungs taten mir gut. Sie hatten mich nie direkt verurteilt. Sie waren immer an meiner Seite, auch, wenn ich in den letzten zwei Jahren wieder komplett auf mich allein gestellt war und ich wieder in einen tiefen Sumpf ohne Widerkehr gefallen war, hatten sie mich auch dieses Mal darausgeholt. Ich war echt manchmal ein Versager und so fühlte ich mich auch immer. Ich wollte doch nur endlich ein friedliches Leben ohne Schmerzen und Probleme führen. Allerdings schien das schon zuviel verlangt sein. Jedenfalls hatte ich einen Traum, aber den hatte ich vor einem Jahr aufgegeben, weil mir jemand sagte, dass ich nicht talentiert genug sei. Und den anderen konnte ich nicht unbedingt davon erzählen. Sie würden mich für dumm halten es zu versuchen. Vielleicht ist es ja wirklich besser alles im Leben einfach aufzugeben. Außer meine Freunde hatte ich nichts.

Mit einem Mal wurde ich von einer bekannten Stimme aus meinen Gedanken gerissen und drehte mich um. Da stand mein Cousin. Hatte ich mich etwa unbewusst in seine Wohngegend gewagt? "Jeongin..." hauchte ich schwach und ein kleines Lächeln hatte sich auf seinen Lippen gelegt. "Schön dich wiederzusehen." meinte er schwach lächelnd und fiel mir gleich in die Arme. Ich erwiderte seine Umarmung schnell und legte meinen Kopf auf seinen ab. "Ich hab dich vermisst." hauchte ich ihn schwach entgegen und verweilten erstmal so, Arm in Arm des jeweils anderen. Genüsslich zog ich seinen entspannten Duft ein. Er ließ mich gleich soviel ruhiger werden.

Nach einer Weile löste er sich wieder langsam von mir. "Na komm! Ich bring dich erstmal zu mir." Er ging vor, während ich ihn brav, wie ein kleines Hündchen folgte. Es war echt gut ihn wiederzusehen. Er war meine einzigste Familie die ich je hatte.

Wir kamen schon bald bei seiner Wohnung an. Er schloss auf und ich folgte ihn nach drinnen. Zu seiner Wohnung mussten wir noch drei Etagen laufen, bevor wir endlich ankamen. Ich war schon viel zu lange nicht mehr hier drinnen gewesen. Es tat echt gut. "Willst du was Essen?" fragte er mich, während er sich langsam seinen Sachen entledigte, was ich ihn dann nach tat. "Nein, danke. Aber ich würde gerne etwas mit dir Kuscheln." nuschelte ich schon verträumt und lehnte mich an ihn. Er lachte leicht auf und führte mich dann ins Wohnzimmer. "Gerne! Film schauen?" Ich nickte nur kurz und schon holte er mein Lieblingsfilm hervor und legte ihn rein. "Entspann dich mal, okay?" sagte er und führte meine Kopf Richtung seiner Schulter, wo ich ihn genüsslich ablegte und meine Augen schloss. Ich hörte den Film nur im Hintergrund zu. Dieses eine Mal konnte ich endlich abschalten und an nichts denken. Tatsächlich passierte es auch, dass ich nach und nach in den tiefen Schlaf driftete.

Fortsetzung folgt...

BTS Universe Story - The Most Beautiful Moment In Life Pt.2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt