35. Sandkastenfreunde

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Um ihre Gäste feierlich zu empfangen, bereitete Mary zusammen mit ihrer Mutter am Abend traditionelle französische Flammkuchen zu.

Harry und Louis waren überwältigt von der Gastfreundschaft der Familie.

Entgegen des Klischees gaben sie sich große Mühe, Englisch mit ihnen zu sprechen.

Besonders Mary's Vater tat sich damit etwas schwer, doch er versuchte es zumindest.

Alice hingegen schien keine Probleme damit zu haben, mit ihrem Großvater Französisch zu sprechen.

Harry wunderte sich nicht über diese Tatsache, und doch konnte er nicht aufhören, das kleine Mädchen zu bewundern.

Denn er selbst hätte definitiv Probleme, auch nur nach dem Weg zur Toilette zu fragen.

Ganz anders als Louis.

Als Mary's Eltern erfuhren, dass er fließend Französisch sprach, waren sie sehr beeindruckt.

Harry war wahnsinnig stolz auf seinen Freund und schmiegte sich eng an ihn, während er selbst bemerkte, wie verliebt seine Blicke nach außen hin aussehen mussten.

Er war so glücklich mit Louis.

Noch nie in seinem Leben hatte er etwas Vergleichbares erlebt.

Dieser Mann ließ ihn immer wieder darüber staunen, was alles möglich war, wenn man aneinander glaubte - und dass er es wert war, gut behandelt zu werden.

Niall konnte kaum in Worte fassen, wie unfassbar froh er darüber war, dass sein bester Freund dieses Mal keinen buchstäblichen Treffer ins Klo gelandet hatte. Dafür hatte er nämlich ein besonderes Händchen.

Dieses Mal allerdings schien alles anders zu sein.

Er war außerdem begeistert von der Gastfreundschaft seiner Schwiegereltern. Immerhin war es nicht selbstverständlich, auch Harry und dessen Freund bei sich aufzunehmen, obwohl das kleine Haus im Elsass eigentlich nicht groß genug für so viele Besucher war.

Es war ein gemütliches, kleines Häuschen mit einem zierlichen, verspielten Garten in einer ländlichen Gegend.

Als Niall erwähnte, dass Harry und Louis sehr geschichts- und literaturinteressiert waren, konnten sie mit ihrer Begeisterung kaum hinter dem Berg halten.

„Das trifft sich ja gut", sagte Mary's Mutter, während sie allen Erwachsenen ein Glas Rotwein einschenkte. Immerhin waren sie genauso vernarrt in die Geschichte des Ortes, wie ihre Gäste. „Wir können euch gerne ein paar entsprechende Orte in der Stadt zeigen."

Harry nickte begeistert. „Das wäre toll", antwortete er. „Alleine würden wir vermutlich verloren gehen."

Mary's Vater lachte hell auf. „So groß ist die Stadt nun auch wieder nicht."

Niall konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ihr wisst nicht, wie schlecht Harry's Orientierungssinn ist."

Am liebsten hätte Harry das Kissen auf seinem Stuhl genommen, um es nach seinem Freund zu werfen. „Das stimmt doch gar nicht."

Niall, der anfangs so gar nicht begeistert von diesem Urlaub gewesen war, hatte mittlerweile auch einen regelrecht fröhlichen Gesichtsausdruck.

„Und ihr habt euch bei der Arbeit kennengelernt?", hakte Mary's Mutter nach und zeigte zuerst auf Niall und dann auf Harry.

„Nein", gab Niall zur Antwort. „Harry und ich kennen uns schon seit dem Kindergarten."

Die Gastgeberin setzte ein ehrliches Lächeln auf. „Wie schön", gab sie zurück, „Richtige Sandkastenfreunde also."

The WriterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt