Am nächsten Tag stand für die Gruppe die Rückreise nach London an.
Nach einer gebührenden Verabschiedung stiegen die Freunde ins Auto und machten sich auf den Weg nach Hause.
Die Fahrt war anstrengend, dauerte viel zu lange und schien sich ewig hinzuziehen.
Louis war heilfroh, als man ihn endlich zu Hause absetzte.
Er drückte Harry einen letzten Kuss auf die Lippen und verabschiedete sich schließlich auch von den anderen, ehe er sein Gepäck aus dem Kofferraum holte und sich auf den Weg in sein Apartment machte.
„Und du, Harry?", wollte Niall schließlich von ihm wissen. „Sollen wir dich nach Hause fahren oder möchtest du noch mit zu uns kommen?"
Diese Frage klang wie Musik in seinen Ohren.
Obwohl er wusste, dass er damit das lästige Wäschewaschen und Ausräumen des Koffers lediglich auf Morgen verschieben konnte, war der Gedanke, den Urlaub mit seinen Freunden noch einmal Revue passieren zu lassen wahnsinnig angenehm.
Also brauchte er auch nicht lange, sich zu entscheiden.
Sie fuhren also zu dem Haus am Stadtrand, in dem Niall mit seiner Familie lebte.
Die Kinder waren im Auto eingeschlafen und mussten somit nur noch in ihre Bettchen getragen werden.
Was für ein Glück, dachte Niall bei sich. Ansonsten hätte das Ganze vermutlich in einer Katastrophe geendet.
Als die Kinder schließlich im Bett waren, setzten sich die Freunde bei einer Flasche Rotwein auf die Terrasse.
„Was für ein anstrengender Tag", murmelte Niall, dem die Müdigkeit deutlich anzusehen war.Mary stimmte ihrem Mann zu und warf schließlich einen mitfühlenden Blick zu Harry. „Konntest du die Sache mit Louis klären?"
Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Mehr oder weniger."
„Was hat er denn gesagt?"
„Er meinte, er hätte selbst schon so viele Werke anonym veröffentlicht, und das aus gutem Grund", wiederholte er. „Er ist der Meinung, man sollte das respektieren, anstatt ständig nach der Identität des Autors zu suchen."
Niall zog die Augenbrauen zusammen. „Der führt sich ja beinahe auf, als hätte er dieses Buch geschrieben."
In diesem Moment löste sich bei Mary eine Blockade. „Was, wenn es wirklich so ist?"
Harry schüttelte den Kopf. „Was?"
„Ich meine, denkt doch mal nach", erklärte sie. „Das Buch ist ihm unangenehm, sobald es zur Sprache kommt. Er hat bereits mehrfach anonyme Werke veröffentlicht und bis zum gestrigen Tag noch nie mit jemandem darüber gesprochen, obwohl Harry sein Partner ist. Und dann sind da noch die tausend Gründe, die ihm einfallen, weshalb das anonyme Veröffentlichen eines Buches so viel mehr Vorteile hat, als der herkömmliche Weg. Ein Originalexemplar der Briefe wurde im Stadtarchiv gefunden, stammt aber wohl aus der Stadtbibliothek. Und wer arbeitet dort? Louis. Das können keine Zufälle sein."
Harry dachte einen Moment lang über Mary's Argumentation nach und musste zugeben, dass sie ziemlich nachvollziehbar klang...
Aber konnte das wirklich sein?
Konnte es wirklich sein, dass Louis der Autor war, nach dem er schon seit Monaten suchte?
Und konnte es wirklich sein, dass er, trotz des Wissens um Harry's Faszination für das Buch, nie auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verloren hatte?
Harry wurde plötzlich heiß und kalt, alles gleichzeitig.
In diesem Moment wusste er überhaupt nicht mehr, was er denken sollte.
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The Writer
ФанфикIn seinem Beruf als Lehrer hat Harry bereits einige Bücher gelesen, die ihn berührt haben. Trotz allem hat ihn nie ein Werk auf die gleiche Art und Weise gefesselt, wie ein Roman mit dem Titel 'Ephemeral' - doch der Autor des Buches bleibt ein Rätse...