33. Unser Gast

362 69 22
                                    

Der Montag zwei Wochen später markierte den Beginn der Winterferien.

Und tatsächlich: Mary hatte Harry und Louis nach Frankreich eingeladen und sogar mit etwas Überzeugungsarbeit dafür sorgen können, dass Niall nun ebenfalls zusammen mit ihnen im Auto saß, um nach Saint-Amarin zu fahren.

So war die Gruppe also samt Niall's Töchter Alice und Hanna gegen vier Uhr morgens in Richtung Dover aufgebrochen, um von dort aus mit der Fähre nach Frankreich überzusetzen.

Eigentlich hätten sie genauso gut fliegen können, doch Harry wusste ganz genau, dass keine zehn Pferde Niall in ein Flugzeug hätten bringen können.

Der junge Lehrer litt unter wahnsinniger Flugangst und versuchte, Reiseflüge zu vermeiden, wenn es nicht unbedingt sein musste.

Die Anreise mit dem Auto dauerte zwar etwas länger, aber das machte eigentlich niemandem etwas aus.

Als Louis schließlich als letzter in den Kleinbus stieg, den die Gruppe sich von Niall's Vater ausgeliehen hatte, konnte er bereits Harry's vor Freude strahlendes Gesicht sehen.

Niall konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Es war offensichtlich, wie sehr die beiden sich freuten, einander wiederzusehen, um zusammen nach Frankreich zu fahren, an einen Ort, an dem sie gemeinsam ihren geschichtlichen Interessen nachgehen konnten.

Für ihn war die Freude, die er für Harry empfand, kaum in Worten zu beschreiben.

Louis war ein wahnsinnig intelligenter und vernünftiger junger Mann, der Harry niemals absichtlich verletzt hätte - dem war Niall sich sicher.

Die beiden schienen so glücklich zu sein.

Sie saßen in der hintersten Reihe und tauschten zur Begrüßung einige zärtliche Küsse aus.

Niall konnte sehen, wie die Wangen seines besten Freundes sich noch immer leicht rötlich färbten, wenn Louis ihm genau die verliebten Blicke zuwarf, die er sich immer für Harry gewünscht hatte.

Er sah so glücklich aus.

So unbeschwert.

Genau so, wie Niall ihn vor dieser ganzen Sache mit Jack gekannt hatte - nur noch glücklicher.

Harry konnte deutlich das Kribbeln spüren, das an diesem Tag in den frühen Morgenstunden in ihm nach oben kroch.

Draußen, wo es noch so düster war, schien es für ihn plötzlich strahlenden Sonnenschein zu haben.

„Unser erster gemeinsamer Urlaub", flüsterte er und griff nach Louis' warmen Händen.

Dieser nickte und sah seinen Freund mit einem aufgeregten Flattern in der Magengegend an. „Das wird sicher wunderschön."

Sie würden ganze fünf Tage in Saint-Amarin verbringen und Louis konnte seine Vorfreude gar nicht in Worte fassen.

Ebenso beeindruckt war er von der Tatsache, dass Niall's Frau Mary auch ihn dazu eingeladen hatte, ihre Familie zu besuchen.

Schließlich war er lediglich Harry's Partner und hatte eigentlich nicht mit der Einladung gerechnet.

Das Herz schlug ihm bis zum Hals.

Er wollte einen ordentlichen Eindruck machen und hatte sich daher im Vorhinein bei Niall erkundigt, welche Art von Gastgeschenk er seinen Schwiegereltern hätte mitbringen können.

Und natürlich - wie sollte es auch anders sein - hatte er sich schließlich für eine Flasche guten Weins entschieden, den er Mary's Eltern zusammen mit einem kleinen Präsentkorb überreichen wollte.

The WriterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt