14. Ich liebe dich

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Pünktlich, als der Zeiger seiner Uhr auf Sieben sprang, klingelte es an seiner Tür.

Harry bemerkte gar nicht, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich, während er sich fragte, ob es überhaupt irgendetwas gab, das dieser Mann nicht exakt ausführte.

Ein kurzer, prüfender Blick in den Spiegel im Flur, ehe er seine Wohnungstür öffnete.

Als er Louis im Treppenhaus stehen sah, beschleunigte sich sein Herzschlag.

Wie erwartet trug er eine schwarze Jeans, kombiniert mit einem schwarzen Hemd.

Sein Haar war perfekt zurückgekämmt, als wäre er schon so aufgewacht.

Harry trat zur Seite und bat ihn herein.

Während Louis sich die Schuhe auszog, sah er sich neugierig um.

Harry's Wohnung war geschmackvoll eingerichtet, wenn auch für seinen Geschmack etwas zu modern.

Heller Holzboden, schlichte Möbel in angenehmen Brauntönen und ein großes Wohnzimmerfenster, das er schon vom Flur aus sehen konnte.

„Wie war dein Tag?", riss Harry ihn aus seinen Gedanken, während sie sich auf den Weg in die Küche machten.

Louis seufzte. „Anstrengend", antwortete er wahrheitsgemäß, während er Harry's offene Küche bewunderte, die in warmweißen Tönen gehalten und mit einer großen Kochinsel ausgestattet war. „Wir hatten eine Schulklasse zu Besuch, der ich eine Führung durch die Bibliothek geben sollte. Du willst gar nicht glauben, wie laut pubertierende Jugendliche sein können."

Harry zog die Augenbrauen nach oben und presste die Lippen zusammen. „Doch, glaub mir, das weiß ich", grinste er und deutete hinter sich. „Willst du was trinken?"

Louis nickte, ehe er Harry dabei beobachtete, wie er zwei Gläser aus dem Schrank holte. „Und bei dir?"

Harry verdrehte entnervt die Augen. „Katastrophe", fasste er die Ereignisse seines Tages zusammen. „Ich bin froh, dass es vorbei ist."

Louis war beim Betreten der Wohnküche sofort Harry's beträchtliches Bücherregal aufgefallen, das im Wohnzimmer stand. Ebenfalls in Holztönen gehalten, war es bis zum Rand gefüllt und offensichtlich viel zu klein für die Sammlung des Lehrers.

Manche Bücher lagen oben auf anderen oder lehnten unten am Regal.

Louis konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er dankend das Wasserglas annahm, das Harry ihm entgegenhielt. „Sieht aus, als hättest du zu wenig Platz."

Harry seufzte. „Hör mir bloß auf damit", gab er zurück. „Ich weiß gar nicht mehr, wohin ich noch ausweichen soll."

Louis zuckte die Schultern und nahm einen Schluck Wasser. „Man kann nie zu viele Bücher haben."

Harry grinste und musterte sein Regal einen Moment lang.

Es war das pure Chaos, aber es zeigte auch, wie gern er die Bücher aufschlug, die darin standen.

Jede freie Minute nutzte er, um zu lesen.

Es war seine Flucht aus dem Alltag.

Louis nickte in Richtung des Einkaufs, den Harry auf der Kochinsel gestapelt hatte. „Wollen wir anfangen?"

Harry nickte und suchte in der Unordnung seiner Küche die nötigen Utensilien zusammen.

Während Louis das Gemüse schnitt, bemerkte er, dass es draußen anfing, zu regnen.

Harry's Blick fiel auf den Schlüssel, den Louis auf der Küchenzeile abgelegt hatte. „Du bist mit dem Auto hier?"

Louis zuckte die Schultern. „Ich mag keine öffentlichen Verkehrsmittel", erklärte er. „Ich nehme meistens das Auto."

The WriterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt