Meine Motivation in diesen Club zu gehen, wurde wirklich nicht besser. Besonders, als Genna auch noch mit ihren Schwärmereien für Finn anfing.Der Tag war bereits dabei, sich dem Ende zu neigen und es war schon vollkommen dunkel draußen. Die Straßen waren teilweise auch nur mehr oder weniger behelfsmäßig ausgeleuchtet, was die ein oder andere Gestalt gänzlich in der Dunkelheit untertauchen ließ.
Als wir den Club erreichten, wäre ich am liebsten direkt wieder umgedreht. Schon von weitem stieg einem der typische Geruch nach Alkohol in die Nase und die lauten Stimmen der Gäste wiesen einem unverkennbar den Weg.
Auch die Schlange an der Kasse war lang und ich ertappte mich dabei, wie ich ungeduldig mit den Zehen auf und ab wippte. Immerhin hatte Genna inzwischen ihren ununterbrochenen Schwärmereien ein Ende gesetzt und begnügte sich stattdessen damit, unaufhörlich sämtliche Menschenmengen abzuscannen und nahezu lautlos nach Finn zu suchen. Sie blieb jedoch erfolglos.
Als wir endlich an der Reihe waren, schob ich der Kassiererin einen Schein hin, und wartete geduldig, bis sie ihren linken Zeigefinger fertig in einem grellen Lila lackiert hatte und den Schein entgegen nahm, ehe sie sich dem nächsten Finger widmete. Das war ja kein Wunder, wenn das hier solange dauerte!
Nach dem wir den Club betreten hatten, wurden wir direkt von den grellen Lichtern umschlossen, die einem das Gefühl gaben, man befände sich in einem Paralleluniversum - oder auch in einem schrägen Traum.
"Avery, schau! Finn!", aufgeregt wackelte Genna hin und her. Dabei erinnerte sie mich fast mehr an ein Kleinkind als an eine erwachsene Frau, die sie, zumindest wenn man nach ihrem Ausweis ging, eigentlich sein sollte.
Innerlich kreischte bei diesen Worten alles in mir auf. Ich hatte eigentlich gehofft, wenigstens noch eine halbe Stunde oder so alleine mit meiner Freundin zu haben. Was sollte ich denn auch schon mit diesem Finn anfangen? Ihnen dabei zusehen, wie sie miteinander herumknutschten?
"Genna!"
Im nächsten Moment flog auch schon eine dunkle Gestalt auf meine beste Freundin zu. Ich wollte gar nicht dabei zu sehen, wie er direkt ohne Umwege seine Zunge mit der Ihren verwob und sie ungestüm gegen die Wand presste.
Das war ja nun wirklich klasse! Das hatte ja keine zehn Sekunden gedauert, bis mir meine Freundin entrissen worden wahr. Und jetzt? Entnervt rollte ich mit den Augen.
Langsam entfernte ich mich von den Beiden. Ich bezweifelte, dass es ihnen im Laufe der nächsten drei Stunden überhaupt auffallen würde, dass ich fort wahr. Weshalb war ich überhaupt mitgekommen? Was hatte ich mir dabei gedacht? Oder besser noch, was hatte sich Genna bloß dabei gedacht, mich dazu zu überreden, wenn sie sowieso direkt mit Finn verschwand? Etwas verärgerte drängte ich mich durch die Menschenmassen.
Die Musik dröhnte in meinen Ohren, als ich mich leise seufzend auf den Weg zur Bar machte, um mich dort gemütlich auf einen der hohen Hocker fallen zu lassen. Wobei man bei dem Krach eigentlich nicht einmal an das Wort gemütlich denken durfte. Der Bass wummerte so laut, dass ich die Vibrationen in meinem gesamten Körper spüren konnte. Meine Güte, ich würde sie vermutlich noch heute Nacht beim Einschlafen nachspüren!
"Was kann ich bringen?"
Der Barceeper wirbelte um mich herum, sodass man schon fast das Gefühl bekommen konnte, ihm mache der Job hier tatsächlich Spaß.
"Danke, passt. Brauch' gerade nichts...", schrie ich ihm entgegen, während ich hoffte, dass meine Stimme in der lauten Musik nicht gänzlich unterging.
Aber der Typ schien mich verstanden zu haben, denn er nickte bloß und wirbelte auch schon zum nächsten Kunden, sodass ihm die alberne Schürze, die er sich umgebunden hatte, wild hinterher flatterte.
Einige Augenblicke saß ich bloß da und grübelte vor mich hin, als ich auch schon von einem "Hey Süße!" aus dem Konzept gerissen wurde.
Hastig wandte ich meinen Kopf zur Seite, um dem Wer Auch Immer zu sagen, dass er sich verziehen solle und es bei jemand anderem versuchen. Ich brauchte beim besten Willen nicht wie Genna zu enden. Und in einem Club wie diesem, liefen doch nur solche Typen herum, wie jene, mit denen Genna immer wieder beste Erfahrungen machte!
Doch als ich in seine stechend grünen Augen blickte, hatte ich das Gefühl, mich komplett darin zu verlieren. Seine Augen hatten eine solch intensive Anziehungskraft, dass keine tausend Worte in der Lage gewesen wären, dem gerecht zu werden und sie korrekt zu beschreiben. Sein schwarzes Haar hing ein wenig zersaust an seinem Kopf, wodurch es unfassbar wuschelig aussah und man das dringende Bedürfnis verspürte, mit der Hand mitten hindurch zu wuscheln.
Unter seinem Shirt zeichneten sich dicke Muskeln ab, die sich seinen gesamten sehnigen Körper entlang zu ziehen schienen. Er hatte einerseits dieses verdammt süße Etwas, andererseits versprühte er etwas Verbotenes, etwas Raubtierhaft gefährliches. Was ihn dummerweise extrem sexy machte.
"Hey...", brachte ich hervor, bis mir auffiel, dass ich meinen Mund besser noch einmal schließen sollte.
Er grinste bloß, als er meine Unsicherheit und vermutlich auch meinen starrenden Blick bemerkte. Lässig lehnte er sich gegen den Tresen und strich sich mit einer Hand ein paar seiner wilden Haarsträhnen aus der Stirn.
"Mein Name ist Atlas. Und wie ist Euer Name, my Lady?", er machte einen edlen, elegant aussehenden Knicks. Kurz konnte ich ihn einfach nur anstarren, ehe ich es endlich hinbekam, die Worte: "Ich bin nicht interessiert an One Night Stands oder ähnlichem!", aus mir hervor zu pressen. Ich bin nicht interessiert an One Night Stands oder ähnlichem? Wie dämlich klang das denn? Vielleicht wollte er ja auch einfach nur nett quatschen? Aber konnte das ein Typ wie er überhaupt? Die Frauen mussten doch geradezu auf ihn drauf fliegen! Was wollte er ausgerechnet von mir?
Und überhaupt, hätte ich mich an einem solchen Knicks versuchen wollen, ich hätte dafür vermutlich zwei Wochen lang üben müssen! Aber vielleicht hatte er das ja auch, wer wusste das schon?
Das flammende Grün seiner Augen schien in mir geradezu ein richtiges Feuer zu entfachen. Sein Blick bohrte sich feste in den Meinen und ich hatte das Gefühl, mein Bauch würde vor lauter Gefühlen gleich überkochen. Wie konnte bloß ein einzelner dahergelaufener Typ so eine Reaktion in einem hervorrufen? Wie konnte ein fremder Typ so ein verdammt intensives Kribbeln in meinem Bauch verursachen, indem er mich bloß ansah?
"Das ist aber schade!", er zwinkerte verschwörerisch, während er sich auch schon auf den Barhocker gleich neben mir fallen ließ.
DU LIEST GERADE
Sex(y) in der Box
RomanceAtlas. Und ich. Ein Mädchen mit einem unbefleckten Ruf. Eine Jungfrau. Die ausgerechnet mit dem größten Fuck Boy der Stadt eine Wette eingeht. Und sie, wen wundert es? gnadenlos verliert! 120 Stunden in einem Raum mit dem gleichen Typen. Wird sie i...