Ein einzelnes Wort hatte ausgreicht, um das gesamte Land in Aufruhr zu versetzen. Ein einziges Wort hatte ausgreicht, um nicht nur mein Leben für immer zu verändern. Ein einziges Wort hatte ausgereicht, um einfach alles zu verändern; okay!
Atlas hatte eingewilligt, das Amt zu übernehmen, für das er eigentlich nie bestimmt gewesen war; das Amt, das eigentlich sein verstorbener Bruder Rhone hätte übernehmen sollen; das Amt des König seins.
Atlas hatte veranlasst, dass ich vorerst bei ihm im Schloss einzog. Da war ich schlichtweg am sichersten; war seine Begründung gewesen. Da hatte ich ihn fast ausgelacht. War nicht sein ach so tolles Schloss der Ort gewesen, an dem man mich entführt hatte?
An dem Abend der Beerdigung hatten wir sicher noch zwei Stunden darüber geredet, wie es jetzt wohl weiter gehen würde. Irgendwann war ich einfach eingeschlafen, um am nächsten Morgen in seinen Armen wieder aufzuwachen.
In Anbetracht all der Feierlichkeiten und Vorbereitungen war es Atlas nicht einmal vergönnt, ein einfaches Shirt anzuziehen, sondern er hatte, so stand es in dem sogenannten Königsleitfaden, bis zur Krönung einen edlen Anzug zu tragen.Aber nicht einmal mir blieb es noch überlassen, was ich anzog. Einer von Atlas Dienern hatte mir schon ein leichtes Sommerkleid bereitgelegt, selbstverständlich mit einem passenden Paar Schuhe.
Die Zeitungen quillten nur so über mit ihren Schlagzeilen, kreuz und quer durchmischt von Rhones Beerdigung, der Abdankung des Königs und der Krönung des Thronfolgers. Das Fest war sehr groß angelegt und man bereitete den königlichen Garten für insgesamt zwanzigtausend Gäste vor.
Schon jetzt, einen Tag vor der Zeremonie, wuselten überall Fotografen herum, die bereits danach schauten, aus welcher Perspektive sich wohl die besten Bilder auf der Bühne machen ließen.
Atlas war den ganzen Tag über damit beschäftigt, verschiedene Dokumente zu unterschreiben und nebenbei vor einzelnen Leuten von der Presse zu flüchten, die irgendein Depp ins Schloss gelassen haben musste.
Ich dagegen hatte recht wenig zu tun, weshalb ich zur Abwechslung mal einen Blick auf meine Social Media Kanäle warf.
Egal auf welcher Plattform ich auch schaute, meine Profile quillten von Followeranfragen nur so über. Unglaublich! Das alles nur, weil ich mit einem Prinzen zusammen war!
Am Abend hatte ich schließlich das Gefühl, dass es keinen Menschen gab, der unproduktiver war als ich. Atlas kehrte recht spät von seinen Pflichten zurück und als er an meine Zimmertür klopfte, atmete ich erleichtert auf. Ich sehnte mich geradezu danach, wenigstens ein paar Minuten mit ihm zu verbringen und über alles reden zu können."Hey, Av!", begrüßte er mich, als ich ihm die Tür öffnete.
"Av?", verwirrt schaute ich ihn an.
"Was gegen diese Abkürzung?"
"Ich war eigentlich nur verwirrt drüber....""Verwirrt? Hat dich denn noch nie jemand so genannt?"
Ich schüttelte den Kopf."Umso besser, dann ist das jetzt mein persönlicher Spitzname für dich!", er grinste, sodass das leuchtende Grün seienr Augen wieder zur Geltung kam.
"Lässt du mich heute Abend etwa nicht mehr hinein?"
"Oh ja, tut mir leid!", hastig sprang ich zur Seite, um ihm Platz zu machen."Und womit hast du deinen Tag heute so zugebracht?", erkundigte er sich interressiert, nachdem er sich auf meine Bettkante gesetzt hatte."
"Na ja, bin ein wenig durch das Schloss gelaufen, habe mir von ein paar meiner neuen Leibwachen...," ich betonte das Wort etwas genervt: "...erklären lassen, wie das morgen genau ablaufen wird und war verdammt überrascht, als ich meine Followeranfragen auf meinen Social Medial Profilen gesehen habe."Huh, in meiner Aufzählung wirkte es ja fast, als hätte ich heute wirklich einen beschäftigten Tag gehabt.
"Und das wundert dich?" Er ging gar nicht auf meine Bemerkung bezüglich des Leibwächters ein.
"Nein, eigentlich nicht. Es sollte es zumindest nicht, ich weiß. Aber die Zahlen so direkt vor den Augen zu haben, ist doch noch mal... eine andere Nummer. Wie war dein Tag?"
Meine Güte, wir unterhielten uns ja beinahe schon wie jedes x-beliebige Ehepaar, das über sechzig ist.Atlas seufzte kurz wehleidig, und ich konnte sehen, wie sich leichte Furchen in seine Stirn gruben.
"Hatte einiges zu erledigen!", sagte er schließlich.
"Unter anderen bin ich mit meinem Vater den genauen Tagesablauf einmal durchgegangen. Aber ganz gleich was ich auch getan habe, ich konnte im Grunde an nichts anders denken, als an dich, Av!"
Wieder diese Abkürzung. Und dieses leise Kompliment, dass mich mal wieder in den siebten Himmel beförderte.
"Ich habe auch unentwegt an dich denken müssen!", gestand ich, während ich ihn anlächelte.
"Oh, das hoffe ich doch!", er grinste schelmisch."Apropos, du weißt, wenn du irgendwelche Wünsche hast oder du irgendetwas willst, du kannst dich jeden Moment an deine Leibwächter wenden, ich habe sie beauftragt, dir förmlich jeden Wunsch von den Lippen abzulesen!"
"Du weißt, wie ich zu dem Thema Leibwächter stehe...", merkte ich an.
"Wohl schon. Aber du weißt auch, wie ich zu dem Thema stehe. Du bist mir erst entführt worden, Avery! Ich will das nicht noch einmal durchmachen müssen!"
"Es ist also ein komplett eigennützige Sache?"
"Vielleicht auch. Ich will mich nicht mehr so schlecht fühlen müssen, weil ich Angst habe, du könntest tot sein!", gestand er.
"Der Gedanke, ich könnte dich auf irgendeine Weise verlieren, der bereitet mir schlaflose Nächte. und solange du deine Leibwachen bei dir hast, ist das Risiko, dass dir etwas passiert, um so vieles geringer!"
"Okay...," lenkte ich schließlich ein. "Das heißt aber jetzt nicht, dass ich bei jedem Streitpunkt den wir haben, in Zukunft immer einlenken werde!", ermahnte ich ihn."Das hoffe ich doch. Ich will dir deine eigenen Vorstellungen und Wünsche ja nicht nehmen. Und ich diskutiere gerne mit dir herum!" Er stupste mich leicht in die Seite.
"Ach wirklich?", frech sah ich ihn an und reckte mein Kinn nach oben.
"Na dann, was ein Glück, dass ich auch recht stur sein kann!"
"Ich freue mich schon jetzt darauf, deine Grenzen was deine Sturheit anbelangt, voll und ganz auszureitzen."
"Das wage ich doch zu bezweifeln. Ich glaube kaum, dass du mich erleben willst, wenn ich von einer Sache so felsenfest überzeugt bin, dass ich unter keinen Umständen nachgeben würde.""Ich will dich erleben, Av. Mit all deinen Launen, Eigenarten und Kanten."
"Das war süß, Atlas!"Ich setzte mich neben ihn auf die Bettkante und umgriff sein Kinn, um ihn zu küssen. Der Kuss schmeckte süßlich und der Duft nach Wald grub sich tief in meine Nasenflügel ein.
Wie hatte ich bloß jemals ohne ihn leben können?
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Sex(y) in der Box
RomanceAtlas. Und ich. Ein Mädchen mit einem unbefleckten Ruf. Eine Jungfrau. Die ausgerechnet mit dem größten Fuck Boy der Stadt eine Wette eingeht. Und sie, wen wundert es? gnadenlos verliert! 120 Stunden in einem Raum mit dem gleichen Typen. Wird sie i...