~*~*~ Kapitel 3 ~*~*~

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Der Typ hatte noch keine fünf Sätze gesagt und machte mich jetzt schon vollkommen wahnsinnig!

"Wollen wir uns vielleicht irgendwo unterhalten, wo es nicht ganz so laut ist?", versuchte er sein Glück weiter und ich bemerkte, wie seine Hand langsam zu der Meinen auf dem Tresen wanderte. Hastig zog ich sie zurück.

Atlas grinste nur wieder und in seinen Augen glitzerte es interessiert auf. Fast wirkte er auf mich so, als hätte ich ihn geradezu aufgefordert, nur noch aktiver zu werden.

"Passt schon," eriwderte ich eilig. Also war es doch so einer, der nur das eine wollte! Aber trotzdem hatte er etwas an sich, was mich in seinen Bann zog; ob ich wollte oder nicht!

"Darf man nun den Namen erfahren?"

Ich seufzte, was vermutlich in der dröhnenden Musik unterging. "Avery."

"Sehr schöner Name!", kommentierte Atlas weiter. Ich war sicher, die Bemerkung hätte er auch gemacht, wenn mein Name der fürchterlichste der Welt gewesen wäre. Für einen kurzen Moment schloss er seine Lider, als würde er über irgendetwas nachdenken. Als er sie wieder hob, glühte das Feuer in seinen Augen dafür nur umso mehr.

"Hast du Lust auf ein Spiel?"
"Eigentlich nicht."
"Also eigentlich schon!", er zwinkerte mir zu. War das eigentlich sein Ernst? "Lass uns doch eine Wette abschließen!"
Verwundert sah ich ihn an.

"Eine Wette?" Misstrauisch kniff ich die Augenbrauen zusammen und gönnte es mir, ihn noch ein weiteres Mal mit einem abschätzenden Blick zu mustern. Diese lässige Art, diese sexy Muskeln und diese verdammt heißen Gesichtszüge, die seine Augen geradezu einrahmten und... Meine Güte, was war denn mit mir los verdammt? Ich war doch sonst nicht so hormongesteuert! Aber bei diesem Typen...

"Korrekt! Eine Wette! Folgendes: Sie dort," er deutete auf meine beste Freundin, die noch immer dabei war, Finn wild abzuknutschen "wird ihn dort," er deutete auf Finn "gleich eins auswischen."

Ich lachte auf: "Nie und nimmer! Um was wetten wir denn? Aber jetzt nicht um sowas wie One Night Stands oder so." War das sein Ernst? Wie kam er überhaupt auf sowas?

"Keine Sorge. Hab da was viel besseres! Aber du darfst zuerst sagen, was du von mir willst." Das war es ja; eigentlich wollte ich gar nichts von ihm. Außer mein Körper, der mit jeder Faser nur so nach ihm schrie, ihn am liebsten angefasst und an sich gezogen hätte. Wild durch sein wildes Haar gefahren und diese verdammten Lippen...

"Okay, wenn er in den nächsten fünf Minuten nicht von ihr geschlagen wird, dann... suchst du dir freiwillig direkt jemand anderen, den du anquatschen kannst und lässt mich hier alleine." Hatte ich das ernsthaft gerade gesagt? Alles in mir rebellierte gegen diesen einen verdammten Satz. Aber mein Bewusstsein, das einzige bisschen Verstand das noch übrig geblieben war, sagte mir, dass es so das beste war. Typen wie er taten einem nicht gut!

"Puh, wie langweilig! Okay, jetzt bin ich dran. Wenn ich gewinne, dann ziehen wir Beide für 120 Stunden in eine leere Box ein und lernen uns in Ruhe besser kennen!"

"Wie albern ist das denn?! Aber meinetwegen, das spannendste was da heute noch passieren wird, ist, dass sie zusammen auf dem Klo verschwinden und es miteinander treiben." Wenn diese Wette der einzige Weg war, um ihm loszuwerden, dann sollte es eben so sein!

"Gut, Wette gilt. Fünf Minuten ab jetzt!" Ich sah ihm dabei zu, wie er den Timer auf seiner Armbanduhr stellte. Jetzt wurde ich irgendwie doch nervös. Was wenn... Nein! Das würde nicht passieren! Irgendwann würden die beiden sich sicherlich zoffen, aber noch war es nicht an der Zeit dafür. Beziehungen gingen bei Genna für gewöhnlich wenigstens mal einen Monat. Wobei Außnahmen natürlich auch die Regel bestätigten...

Atlas hatte ein schelmisches Grinsen aufgesetzt. Wie gebannt beobachteten wir die Beiden und ich genoss das Schweigen, das Atlas zur Abwechslung mal an den Tag legte. Wobei ich mir gleichzeitig im insgeheimen wünschte, er würde weiter mit mir reden. Meine Güte, ich war heute wirklich nicht zurechnungsfähig!

Was tat ich hier eigentlich gerade? Ich wettete mit einem mir wortwörtlich gerade zugelaufenen Typen darum, ob meine beste Freundin gleich Finn schlagen würde. Ich schüttelte den Kopf über diese Absurdität. Aber wenigstens war ich den Typen gleich wieder los. Auch wenn ich irgendwie, ganz tief in mir drin, hoffte, er möge noch ein Weilchen bleiben. Aber diese Chance hatte ich wohl spätestens mit meiner Wette vertagt.

Egal, es war besser so!, redete ich mir immer wieder ein.

Plötzlich ruckte mein Kopf erschrocken hoch, als ich dabei zusah, wie Genna die Hand hob und... NEIN das DURFTE NICHT passieren... sie gnadenlos über Finns Wange fegte. Erschrocken keuchte ich auf. Was war denn da plötzlich passiert? Genna hatte den ganzen Abend von Finn geschwärmt, nur, damit sie ihn jetzt schlug?

Mir fehlten die Worte.

Wie versteinert saß ich da, konnte kaum glauben, was ich da gerade gesehen hatte.

"Ich glaube, wir lernen uns jetzt noch ein bisschen besser kennen, vereehrte Avery!"

Geschockt schlug ich die Hand vor den Mund und rannte die leichte Empore hinab zu Genna. Ich musste weg von diesem Typen. Ich musste... Ja weiß Gott, was musste ich? Was sollte ich verdammt noch mal jetzt bitte machen? Genna trösten! Das klang mir nach einer guten Option!

"Um Himmels Willen, was ist passiert?" Meine Stimme zitterte, als ich sie das fragte. Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich die Frage nicht mehr an mich selbst richtete.
"Finn... er... ich will grad nicht drüber reden. Warte kurz, ich muss kurz aufs Klo glaub ich!" Und schon verschwand sie hinter einer der großen Menschenmengen.

Plötzlich wurde ich von etwas gegen die Wand neben mir gepresst. Augenblicklich stieg mir ein süßlicher Duft in die Nase, der mich zugleich an frisch gesägtes Holz erinnerte.

"Vergiss'die Wette nicht, meine liebe Avery!"

Ich schluckte. Meine Güte ja, die hätte ich tatsächlich am liebsten vergessen! Meine Güte, was hatte ich bloß getan? Den größten Fehler meines Lebens wie mir schien!

"Morgen früh, zehn Uhr am Eingang des Clubs. Da beginnen wir mit dem Einlösen der Wette. Du brauchst nichts mitbringen; nur dich selbst. Bis morgen, Avery!"

Genauso schnell wie er mich an die Wand gepresst hatte, ließ er auch schon wieder von mir ab und war im nächsten Augenblick auch schon verschwunden.

Meine Güte, was hatte ich bloß getan?

Sex(y) in der BoxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt