Kapitel 10

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Atlas

Als Avery kurz davor war, die Schublade mit den Kondomen aufzureißen, war ich verdammt gespannt auf ihre Reaktion.

Und wie ihre Wangen sich rot färbten und dieses undefinierbare Glitzern in ihren Iriden aufklomm, bewies mir, dass sie der Vorstellung mit mir intimer zu werden nicht ganz abgeneigt war.
Auch wenn ihr Ego natürlich zu groß war, um es zuzugeben. Noch.
Denn ich war mir sicher, sehr sicher sogar, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde und ihre Begierde größer als ihre Schüchternheit, diese Verklemmtheit war.

Meine Aufgabe war es nur, eben diesen Moment richtig abzupassen. Ich zweifelte nicht daran, dass mir das gelang.

Ich war mir nicht sicher, ob ich enttäuscht oder erleichtert darüber sein sollte, dass sie nicht noch die beiden Schubladen unter der mit den Kondomen geöffnet hatte.
Für den Inhalt darin war es vermutlich noch etwas zu früh...
Noch!

Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, als ich ihr dabei zusah, wie sie sich trotzig vor den Eingangsbereich verpflanzte und die Arme verschränkte.
Ihre Haare waren, noch von der Fahrt mit dem Motorrad, etwas zerzaust und einzelne Locken hingen ihr wild nach vorn. Die Lippen hatte sie fest zusammengepresst und sie machte den Eindruck, als sei sie tief in Gedanken versunken und es würde in ihrem Kopf nur so vor sich hin rattern.

Am liebsten hätte ich sie an mich gezogen und gnadenlos durch geküsst.
Ich stellte mir schon ihr Keuchen und ein aufgeregtes Schreien nach mehr vor.
Ich kam nicht umhin, an ihre zarten weichen Hände zu denken, daran, wie sie sich kraftvoll in mein Sixpack gekrallt hatten, daran...

Herrje, was dachte ich mir bloß?
Ich war noch nie so besessen von einem einzelnen Mädchen gewesen, wie ich es von ihr war. Der Wunsch, es auf keinen Fall mit ihr zu versauen, pochte in einem gruselig penetranten Ausmaß durch meine Adern.

Und nun führten wir schon seit Minuten diesen Blickkampf. Ich war mir nicht sicher, ob es etwas war, dass Avery eher abschreckte oder tatsächlich anturnte.

Meine Güte, ich war mir nicht sicher? Sie tat mir wohl wirklich nicht gut! Meine Mom hätte jetzt sicher gesagt, dass es mir mal gut tat, von meinem hohen Ross runterzukommen.
Ich sah das da schon etwas anders.
Normalerweise musste ich nichts dafür tun, dass die Frauen auf mich zu sprangen.

Aber bei Avery war das anders. Sie war anders.
Anders als so viele Frauen, die ich vor ihr kennengelernt hatte. Zumindest das konnte ich schon einmal mit Sicherheit sagen.

**********
Als ich es tatsächlich schaffte, dass Avery sich neben mich auf die Matratze setzte, hätte ich viel stolzer nicht sein können.
Ihre Wangen hatten sich schon wieder leicht rot gefärbt und ich sah ihr an, dass ich sie etwas nervös machte.

Es sah wirklich süß aus, wie die dasaß und zahm ihre Hände übereinander gefaltet hatte, als wäre sie gerade einer Anstandsdame entsprungen.

Noch saß sie ruhig und zahm da. Aber ich fand, es war an der Zeit, daran etwas zu ändern!

Sex(y) in der BoxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt