~*~*~ Kapitel 4 ~*~*~

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ATLAS

Das war ja besser gelaufen als gedacht!
Wieder einmal war ich stolz auf meine Leistung. Morgen schon, und ich war mir ziemlich sicher, dass Avery ihre Pflichten ernst nahm und sich nicht davor drückte, würde ich mit ihr für 120 Stunden, das entsprach vollen fünf Tagen, in einer kleinen Box von knappen neun Quadratmetern zusammenleben. Ich war mir sicher, dass sie sich an ihr Wort hielt.

Avery war eine jener Frauen, die für mich eine ganz andere neue Form der Herausforderung boten. So sehr sie auch in meinen Augen versunken war, soweit auch ihr Mund mit den vollen Lippen offen gestanden hatte, sie hatte dennoch ihre Hand fortgezogen, als ich mich ihr genähert hatte. Und das bedurfte durchaus einer gewissen Selbstbeherrschung, wie ich aus Erfahrung wusste. Und ich war mir verdammt sicher, dass sie mich begehrte, dass sie mich wollte! Das hatte ihr Körper verraten. Ja, jeder einzelne Atemzug von ihr hatte es mir verraten!
Umso mehr freute ich mich darauf, mich fünf volle Tage dieser neuen Herausforderung widmen zu können.

Was sie wohl gerade dachte? Gerade tat?
Ich versuchte mir vorzustellen, wie sie auf ihre Freundin wie wild einredete, unruhig auf und ab lief und sicher die gesamte Nacht kein Auge mehr schloss.
Bei dem Gedanken daran, wie sie wegen mir wach lag, bahnte sich wieder ein wildes Grinsen auf meine Gesichtszüge.Wie gerne wäre ich schon jetzt bei ihr geblieben... Aber diese eine Nacht, diesen einen Morgen, würde ich noch warten können. Auch wenn es schwer viel. Wenn ich an ihr süßes Lächeln dachte und... Meine Güte, mir hatte schon lange kein Mädchen mehr so imponiert, wie sie es getan hatte. Was war es, was mich an ihr so fasziniert hatte? Sicher nicht nur der Fakt, dass sie sich mir entzogen hatte!

Ich musste an ihr volles blondes Haar denken, daran, wie es sich in wilden Wellen ihre Schultern hinabkräuselte. Ich musste an das tiefe dunkle Braun ihrer Augen denken, mit dem sie meinen Blick erwidert hatte. An ihre vollen Lippen, die ich am liebsten schon direkt geküsst hätte.  Aber es gab Situationen, da war es klüger, sich in Geduld zu üben. Sich auf die Lauer zu legen und den richtigen Moment abzuwarten. Auch das sollte geübt sein!
Insbesondere bei einem Mädchen wie sie es war. Einem, bei dem es ein wenig mehr Zutaten bedurfte, als ein wenig Charme. Einem, das eben eine wahre Herausforderung war. Und gerade dieser Fakt machte sie um so vieles attraktiver, als all die anderen, die sich schon bei meinem bloßen Anblick vor mir auf die Knie warfen. All die anderen, die Avery mit Sicherheit nicht das Wasser reichen konnten!

Aber jetzt hieß es erst einmal, alles vorzubereiten!
Es war schon spät, ging auf ein Uhr nachts zu, aber das war nichts, was mich davon abgehalten hätte, meinen Aufgaben nachzugehen.

Mit zügigen Schritten verließ ich den Club. Jedoch nicht, ohne die wehmütigen Blicke nicht zu bemerken, die man mir hinterherwarf. Ein wenig bereute ich, dass ich jetzt schon fort musste. Aber ich hatte etwas wichtiges zu erledigen! Etwas, das wichtiger war, als ein paar One Night Stands mit ein paar Mädchen, denen fast schon sichtbar der Sabber aus allen Poren hervortrat.

„Oskar?" Mein Telefon war ganz warm von meiner Hosentasche, als ich es an mein Ohr hielt.
„Atlas. Was gibt es so wichtiges um ein Uhr in der Nacht? Ich war eigentlich schon seit zwei Stunden dabei zu schlafen!", nörgelte er herum. Nur weil er zu meinen besten Freunden zählte, tolerierte ich diesen Tonfall, ohne ihn auf irgendeine Weise zu kommentieren.
„Kriegst Bonuszahlungen auf dein nächstes Gehalt!", erwiderte ich stattdessen entnervt.
„Was gibt es denn?" Ich konnte förmlich sehen, wie er zuhause saß und mit den Augen rollte. Aber auch das fand ich für den Augenblick belanglos.
„Neulich habe ich dir doch von der Idee mit der Box erzählt, korrekt?", ich wartete gar nicht erst eine Antwort ab und fuhr direkt fort: „Morgen brauche ich sie bezugsfertig, Oskar. Es eilt!"

„Wie hast du das denn so schnell hingekriegt? Wer lässt sich denn freiwillig auf so eine Schnapsidee ein?" War die Frage ernst gemeint? Ich hätte vermutlich jedes x-beliebige Mädchen für diesen Vorschlag binnen weniger Sekunden begeistern können. Jedes x-beliebige Mädchen außer Avery!

"Na ja, ich kümmere mich drum. In fünf Stunden hast du deine Box!", unterbrach er mich in meinen Gedanken.

„Prima Oskar! Mehr wollte ich doch gar nicht hören!" Ich grinste wieder, wobei ich mir bildlich vorstellen konnte, wie er bloß den Kopf schüttelte.

Ich beendete das Gespräch und schob das Telefon zurück in die Tasche. Das würde morgen spannend werden! Äußerst spannend!
Gemütlich bestieg ich mein Motorrad, während ich es nicht lassen konnte, für eine Reihe Ladies auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Show abzulegen und mich extra scharf in die Kurve legte.

Ich liebte es, Nachts durch die Gegend zu fahren.
Ich liebte es, den vollen Sternenhimmel direkt über mir zu haben.
Ich liebte es, wie der Wind durch mein schulterlanges Haar pfiff.

Und ich liebte es, dass ich bei den Dingen die ich mir vornahm, eigentlich immer Erfolg hatte. Denn ich, Atlas Soul, scheiterte nie!

Sex(y) in der BoxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt