Kapitel 37

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Der Vormittag verging zäh.

Immerwieder warf ich einen Blick auf die Tür. Mein Kleid hatte ich schon morgens um neun angezogen, mein Haar auf gefühlt tausende Arten frisiert, bis ich es schließlich einfach in meinen üblichen Locken über die Schultern fallen ließ.

Um halb zwölf stand er schließlich an der Tür. Zu meiner Verwunderung war es sogar Atlas persönlich. NAtürlich aber nicht ohne seine Bodyguards.

"Du bist gekommen!"

"Ich konnte es nicht erwarten, in meinen vier Wänden auf dich zu warten, auch wenn ich Oskar vertraue, dass er dich sicher zu mir gebracht hätte. So habe ich nun alles im Blick!" Mit großen Augen musterte er mich in meinem neuen Kleid.

Lächelnd fiel ich ihm um den Hals und er erwiderte meine Umarmung.

"Hui, so stürmisch heute?", er wankte leicht von meinem Schwung angestoßen.

"Aber wir gehen besser, bevor die Paparazzi wieder kommen. Es tut mir wirklich leid wegen dem Bild im Netz..."
"Du kannst nichts dafür!"
"Doch. Ich hätte es eigentlich gar nicht erst so weit kommen lassen dürfen, Avery. Ich hätte dir schon früher die Wahrheit sagen müssen und dir eine Chance geben, hier auszusteigen.

"Aber auch dann wäre mein Wunsch derselbe gewesen; mit dir zusammen zu sein, ganz gleich was es mich kostet."
Atlas lächelte, während er mich in den Wagen zog. "Darf leider kein Motorrad mehr fahren, zu gefährlich sagen alle!"

"Ach, und da hälst du dich dran?"
"Ich setzte meine Prioritäten bei meinen Regelverstößen etwas anders!", er grinste mich aufmunternd an.

"Ah ja...", erwiderte ich nur und ließ es zu, dass er mich im Wagen anschnallte. Zu zweit teilten wir uns die gesamte Rückbank, während vorne seine beiden Leibwachen saßen und wortlos nach vorn starten.

"Es ist so still hier drin!", flüsterte ich Atlas ins Ohr. Ich fand es merkwürdig, mich mit ihm zu unterhalten, während seine Leibwachen jedes einzelne Wort belauschten.

"Das kann man ändern!", flüsterte er zurück und nickte in Oskars Richtung. Der musste es wohl irgendwie im Rückspiegel gesehen haben, denn er drehte den Radiosender auf vollste Lautstärke auf und der Song Floating on your love dröhnte durch das ganze Auto und ließ alles aufscheppern.

Ich lachte beherzt auf, als Atlas auch noch begann, mit der Sängerin mit zu singen und mich anstupste mit der stillen Aufforderung, es ihm gleich zu tun.
"Ich kann aber nicht singen!", versuchte ich gegen den Krach anzukommen.

"Was?"
"Ich kann nicht singen!"
"Was?"

Ich gab auf. Gegen die Musik kam ich nicht an. Entweder, weil er es nicht wollte, oder sie war wirklich zu laut.


**********

Als wir auf einem großen Vorhof hielten, stellte Oskar die Musik direkt ab und der wummernde Bass erstarb. Vermutlich hatte ich von der Fahrt einen Gehörsturz erlitten, aber es wäre mir es wert gewesen.

Als ich gerade die Tür öffnen wollte, kam mir Oskar schon zuvor und überrascht schaute ich ihm entgegen.

"My Lady!", er bot mir seine Hand hin, als Hilfe zum aussteigen. Zögernd ergriff ich sie und ließ mir auf die Beine helfen.
Es dauerte nicht lange, und Atlas stand wieder an meienr Seite.

"Ich glaube ich habe dir aber nich gar nicht gesagt, wie umwerfend du in diesem Kleid aussiehst, Avery. ich glaube, rot steht dir ganz besonders, Liebes!"

Bevor ich etwas erwidern konnte, zog er mich auch schon für einen kurzen Kuss an sich. Dann angelte er sich meine Hand und zog mich zu der imposanten Empore, die den Eingangsbereich verkörperte.

Scheinbar automatisch gingen die Türen auf und es bedurfte einen zweiten Blickes, um die Wachen zu sehen, die sich hinter die Türen klemmten.

Uns erwartete ein schier riesiger Flur, ausgepolstert mit Teppichen und dekoriert mit den edelsten Gravuren an den Wänden.

Schließlich blieben wir vor einer weiteren Tür stehen.
"Du musst wissen, meine Mutter ist manchmal... etwas gewöhnungsbedürftig. Lass dich von nichts verletzen, was sie sagt und... nimm dir nichts davon zu Herzen!" Atlas sah mich ernst an. Doch bevor ich etwas erwiedern konnte, wurde die Tür auch schon aufgestoßen.

Ein riesiger Saal, dessen Zentrum ein langer Tisch war, breitete sich vor meinen Augen aus. Es war für fünf Personen gedeckt. Edle Kronleuchter hingen von der Decke und erleuchteten den ganzen Raum.

"Guten Tag, Sie müssen Avery sein? Mein Sohn hat mir schon sehr viel von Ihnen erzählt! Seien sie willkommen in unserem Schloss und in dem Kreis unserer Familie!" Ein Mann, schon ganz ergraut, kam auf mich zu und hielt mir seine Hand entgegen. Meine Güte, das musste der König höchst persönlich sein.

Unschlüssig darüber, wie ich mich verhalten sollte, machte ich einen leichten Knicks und lächelte: "Guten Tag, es ist mir eine Ehre!"

"Lass das Geplappere, du bist doch nur auf das Geld von Atlas aus!" Präkiert über diesen Ausruf schaute ich an Atlas Vater vorbei in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.

"Ist sie nicht. Sie wusste nicht einmal, dass ich ein Prinz bin, als wir uns kennengelernt haben."

"Das kann ja jeder behaupten!"
"Mom, ich bitte dich!"

Oh je, das war also seine Mutter? Das ging ja schon einmal gut los.

"Setzen Sie sich doch!", bot mir Atlas Vater an und machte eine einladende Geste in Richtung des großen Tisches. Froh darüber, nicht ewig unschlüssig an einer Stelle stehen zu müssen, kam ich seiner Aufforderung nach und ging zielstrebig auf einen der Stühle zu. Einer der Angestellten sprang mir eilig hinterher, um hja vor mir den Tisch zu erreichen und mir den Stuhl vorzuziehen.
"Danke!", ich lächelte ihn freundlich an.

Atlas Mutter sah mich misstrauisch an und kniff ihre Augen zusammen. Atlas nahm gleich neben mir Platz.
"Das dort ist meine Tante Kilaxa."
"Tag!" Ich atmete erleichtert auf, als ich sah, dass sie mir scheinbar friedlich gesinnt war und mich freundlich anlächelte.

Der König nahm gleich neben seiner Frau platz, während Kilaxa sich an das Kopfende setzte. Saßen da nicht normalerweise die Personen, die an der Macht waren? Egal!

"Sagen Sie, wo habt ihr euch kennengelernt?" Interessiert sah mich der König an, während uns zeitgleich schon der erste Gang serviert wurde. Salatblätter, verziert mit Kapern und sicherlich fünf verschieden edel angerichteten Käsesorten.

"Ähm... In einer Bar!"

"Hah, wusste ich es doch, vermutlich hat sie ihn gerade um Geld angebettelt! Wie kann mein eigener Sohn bloß auf so etwas reinfallen?!" Schockiert über ihre Unterstellungen sah ich sie an.

Wütend schlug Atlas auf den Tisch: "Es reicht wirklich Mom!"

"Sie sehen umwerfend aus in dem Kleid!", Kilaxa sah mich mitleidig an. ICh wusste es zu schätzen, dass sie von Atlas Mutter ablenken wollte.

"Danke, da..."

"Wetten, dass sie das Kleid ausgesucht hat, vermutlich das teuerste aus dem ganzen Laden und dann von Atlas verlangt, dass er es ihr zahlt? War vrmutlich nicht das Einzige, was sie sich von ihm hat kaufen lassen..."

"Jetzt ist es aber wirklich genug!" Atlas erhob sich so schwungvoll, dass sein Stuhl dabei nach hinten kippte und scheppernd zu Boden fiel.

"Avery, das musst du dir wirklich nicht länger anhören. Ihr Gerede ist wirklich eine Zumutung!"

Sex(y) in der BoxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt