Als ich die Haustür schloss, vor der Atlas mich abgesetzt hatte, war er schon seit mehreren Minuten verschwunden und ich hatte einfach nur dagestanden und auf den Fleck gestarrt, auf dem er eben noch gewesen war.
Eigentlich wäre ich am liebsten duschen gegangen, aber ich hatte Angst, den Duft zu verlieren, der von ihm noch an mir haftete, weswegen ich dieses Vorhaben lieber auf den Abend verschob. Unruhig lief ich in meinem Wohnzimmer auf und ab, versuchte die Geschehnisse der letzten fünf Tage zu verarbeiten.
Es waren nur fünf Tage gewesen, aber diese fünf Tage hatten mein gesamtes Leben verändert!
Als ich mein Handy an den Strom anschloss, musste ich feststellen, dass ich eine ordentliche Menge an Nachrichten verpasst hatte. Meine Mutter hatte noch ein paar Mal probiert, bei mir anzurufen und Genna hatte mir geschrieben:
Huh, hab mich mit Finn wieder vertragen!
War doch halb so wild.
Er ist ja so süß!!
Warum meldest du dich eigentlich nicht mehr? Bist du irgendwie wütend oder so auf mich?
Haaaaalllooooooo?
Ich schüttelte nur den Kopf und rollte mit den Augen, als ich die Nachrichten las. Typisch Genna, das war ja wohl nicht ihr Ernst! Erst stritt sie sich mit ihm und ich geriet deswegen in eine Box mit einem mir fremden Typen und verlor eine Wette und dann war plötzlich wieder Friede Freude Eierkuchen bei ihr angesagt.
Hey Genna! Nein, bin nicht wütend auf dich! Müssen uns aber unbedingt treffen, muss dir was erzählen! :P
Schnell tippte ich ihr eine Antwort, bevor sie wirklich noch dachte, ich wolle die Freundschaft beenden oder so.
Dann rief ich meine Mutter an. Nach dem zweiten Klingeln hob sie auch schon ab.
"Meine Güte Avery! Warum hast du denn nicht zurückgerufen? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht! Und wer war denn jetzt dieser Typ da letztens? Kenn' ich ihn? Bist du etwa mit ihm zusammen?"
Am liebsten hätte ich gleich wieder aufgelegt. Eigentlich hatte ich ja gewusst, dass ich von ihr mit Fragen nur so überrannt werden würde. Zugleich hatte ich mir jedoch viel zu wenig Gedanken darüber gemacht, was genau ich ihr erzählen sollte.
Die Wahrheit? Das konnte ich aber doch schlecht, wenn ich nicht wollte, dass sie ihren letzten Funken Glauben in mich verlor.„Du kennst ihn nicht. Wir... sind ja nicht einmal zusammen!"
„Nicht zusammen, dass ich nicht lache! Ich höre dir doch an, dass du diesen Typen mit jeder Faser deines Körpers begehrst; ich kenne dich doch! Es wird höchste Zeit dass ich ihn kennenlerne!"Meine Güte, das war jetzt nicht ihr Ernst!
„Mum! Wir sind nicht zusammen und werden es... vermutlich auch nie sein!" Der Satz versetzte mir einen Stich ins Herz.Würde Atlas nochmal anrufen? Sich wirklich nochmal melden? Was wenn nicht?
Dann würde ich vermutlich die nächsten Monate mehr weinend als lachend verbringen.Irgendwie musste ich mir bloß begreiflich machen, dass es einfach irgendein dahergelaufener Typ war, ich durfte mir keine falschen Hoffnungen machen!
Aber ich machte mir welche. Und nicht zuletzt hatte ich immerhin die besten Stunden meines Lebens mit ihm verbracht.
Und außerdem war er für mich nicht mehr irgendein Typ. Es war Atlas, ein junger Mann in den ich mich Hals über Kopf verliebt hatte!„Avery?"
Oh shit, ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht gemerkt hatte, dass meine Mutter mich etwas gefragt hatte.
„Ja, sry... was hast du gesagt?"„Ich sag's ja die ganze Zeit schon, der Typ hat dir den Kopf verdreht. Ich muss jetzt los, aber es ich bestehe drauf, dass ich ihn bald kennenlerne! Bis bald, Schätzchen!"
„Aber...", doch ich hörte schon das Tuten aus dem Telefon hallen.Na super! Das war ja jetzt wohl nicht ihr Ernst!
Meine Güte, wenn Atlas mir nicht bald schrieb, würde ich sicher wahnsinnig werden! Und das nicht nur, weil meine Mutter ihn unbedingt kennenlernen wollte.Ich warf nocheinmal einen Blick auf das Handy, in der Hoffnung, irgendeine Nachricht von Atlas übersehen zu haben.
Dann ging ich duschen. Das Handy ließ ich direkt neben der Dusche liegen, um ja weiß Gott nichts zu verpassen.Ich spürte das warme Wasser hart über meine Haut perlen, über Stellen kullern, die zuletzt Atlas berührt hatte, wie er mit seinen weichen Lippen heiße Spuren auf meiner Haut hinterlassen hatte... Heiße Spuren der Begierde!
Und dann hörte ich mein Telefon klingeln.
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Sex(y) in der Box
RomanceAtlas. Und ich. Ein Mädchen mit einem unbefleckten Ruf. Eine Jungfrau. Die ausgerechnet mit dem größten Fuck Boy der Stadt eine Wette eingeht. Und sie, wen wundert es? gnadenlos verliert! 120 Stunden in einem Raum mit dem gleichen Typen. Wird sie i...