Der Raum hatte keinerlei Fenster, was die ganze Situation nicht gerade weniger unheimlich machte.
„Ich... glaub ich muss gerade noch schnell telefonieren!", stotterte ich herum, bevor Atlas überhaupt die Gelegenheit dazu hatte, irgendetwas unanständiges zu sagen, oder etwas, was mich wieder total aus der Fassung brachte. Aber wenn ich noch weiter nur so untätig herumstand, würde ich sicher wahnsinnig werden.„Okay", meinte er nur, ehe er unnötiger Weise hinzufügte: „Ich warte dann solange hier!" und sich auf der schmalen Matratze fallen ließ.
Nicht hinsehen! ermahnte ich mich. Das ist es, was er will.Mit fahrigen Fingern wählte ich schon einmal die Nummer meiner Mom, nachdem ich Genna noch eine kurze Nachricht sendete, in der ich sie gnadenlos verfluchte.
Shit, mein Akku war so gut wie leer!
„Kann man hier laden?", fragte ich dann an Atlas gewandt.Atlas schüttelte nur grinsend den Kopf. Er sah mich mit seinen großen Augen an, als wäre er die Unschuld in Person.
Am liebsten wäre ich ihm an die Gurgel gesprungen!Ich rollte kurz mit den Augen, was ihm ein weiteres Grinsen entlockte und drückte schließlich die letzte Taste auf meinem Telefon.
Meine Mom ging schon nach dem zweiten Tuten ran.
„Hey, Kleines. Wie gehts? Alles in Ordnung?"Ich konnte ihr nicht die Wahrheit sagen! Das hier würde sie mir noch in zwanzig Jahren vorhalten. Ich mochte gar nicht daran denken, wie sie unserer ganzen Verwandtschaft und all ihren Freunden davon erzählte, was ihre Tochter so trieb. DIe Blöße wollte ich mir beim besten Willen nicht geben! Es würde keine Familienfeier mehr geben, auf die ich noch gehen konnte.
„Jup! Alles bestens! Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass..."
„Oh Süße! Du turnst mich so an wie du deine Hüften schwenkst!", kam es von der Matratze. Mein Gesicht färbte sich binnen eines Bruchteils einer Sekunde knallrot und mein Kopf ruckte wie der eines Roboters in Atlas Richtung. Ich spürte schon das Adrenalin, dass sich bereits panisch durch meine Adern zog und jede Faser meines Köpers durchpochte.
Schnell drückte ich die Stumm-Taste an meinem Telefon, ehe ich mich Atlas widmete.„Sag mal, bist du eigentlich übergeschnappt?? Ich telefoniere hier gerade mit meiner Mom und du sagst sowas!", warf ich ihm wütend an den Kopf.
„Also ich wette, sie findet es cool, dass ihre Tochter mal etwas Action im Leben hat!"
„Halt bitte einfach die Klappe, nur wenigstens für fünf Minuten!"
Atlas zuckte schelmisch mit den Schultern."Ich hatte genug Action in meinem Leben!", murmelte ich dann, dieses Mal allerdings etwas leiser. Ich wollte nicht zugeben, dass Atlas recht hatte. Mein Leben war langweilig! Und im Grunde war er das erste spannende, was darin passierte.
„Avery? Avery? Bist du noch da? Wer ist denn der Typ da bei dir? Hallo? Avery?"
„Hey Mom! Ich bin noch da. Ich musste nur gerade dem Freund von Genna sagen, dass er mal aufhören soll, in meiner Gegenwart ununterbrochen mit ihr zu flirten, weil ich das extrem anstrengend finde."
„Ach Avery, du bist immer so spießig. Das hast du sicherlich nicht von mir! Lass den beiden doch ein bisschen ihren Spaß!"„Genau Avery! Und jetzt komm' zu mir, damit ich dich endlich so richtig durchnehmen kann!"
„Was hat der gerade gesagt? Redet der etwa da die ganze Zeit mit dir? Verschweigst du mir da etwas, Avery?" Die Stimme meiner Mom wurde lauter, klang aufgeregter und ich war mir nicht sicher, ob das positiv oder negativ war. Am liebsten hätte ich mich ganz tief irgendwo in der Erde vergraben; in Erdkernnähe. Und selbst das wäre vermutlich nicht weit genug gewesen, um dieses Gespräch aus meinem Kopf zu kriegen.„Ach nein, das war nur ein Witz von ihm...", versuchte ich die Situation zu retten.
„Eigentlich nicht." Ich warf ihm einen strafenden giftigen Blick zu.
„Ein Witz?" Meine Mom wirkte nicht gerade überzeugt.
„Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich Mittwoch nicht mit Essen gehen kann, bin da wo... eingeladen...", lenkte ich das Thema noch einmal in eine andere Richtung.
„Ja, darfst unter meine Decke kommen; die Einladung steht!" Er grinste und ich hätte ihn am liebsten erwürgt.Es kostete mich eine Menge Beherrschung nicht laut zu schreien.
„Ist es wirklich wegen diesem Typen? Seit...?"
„Ich muss auflegen, wir hören uns, okay?"
Keine Sekunde später hatte ich aufgelegt. Ich brauchte einen Moment um mich zu fassen und stand einen kurzen Augenblick nur an Ort und Stelle, mit dem Rücken zu Atlas, und kniff die Augen fest zusammen. Ruhig Blut, Avery! Dann drehte ich mich wie in Zeitlupe zu Atlas um.„Bist...du...eigentlich übergeSCHNAPPT?"
Atlas erhob sich lässig von seiner Matratze, wodurch er quasi direkt vor mir stand und mich mit seinen großen von langen Wimpern untermalten dunklen Augen anschaute.
„Glaube nicht", meinte er nur und fixierte mich mit seinen glühenden Augen.
„Ich glaube aber schon. Nein. Ich weiß es! Das war meine Mutter! Was soll die denn bitte von mir denken?"
„Die Wahrheit?", schlug er ruhig vor, während sein Atem meine Wange streifte.„Ich weiß doch selber nicht was ich hier mache und... du hast dich da auch bestimmt nicht einzumischen!", tobte ich ihn an.
„Ich weiß gar nicht, was dein Problem ist. Du hast viel zu viel Schamgefühl. Meine Güte, es ist deine Mutter, Avery. Nicht die Kaiserin von Konstantinopel! Darf die denn nicht wissen, was du so treibst?"
„Es gibt doch gar keine Kaiserin von Konstantinopel!", nörgelte ich herum."Gibt es nicht in jeder Geschichte zu jedem Kaiser auch eine Kaiserin?"
"Du hast gesagt, dass du mich so richtig durchnehmen möchtest! Das ist erstens nicht wahr und zweitens ginge es sie auch nichts an wenn es so wäre!"
„Wieso glaubst du, beurteilen zu können, was ich möchte und was nicht?"
„Ich...", meine Güte, mir fehlten die Worte. Schon wieder! Hatte er das wirklich gerade gesagt? Verdammt, warum pochte mein Herz plötzlich wieder so schnell?„Ich sage doch, du hast zu viel Schamgefühl. Meine Mutter hat sogar mal am Telefon mitgehört, wie ich ein Mädchen so richtig verwöhnt hab. Und dabei hat sie nicht nur ihr Keuchen, sondern auch meinen tollen Dirty Talk gehört. Hab halt versehentlich nicht richtig aufgelegt damals..."
Er lachte wieder, als würde er gemütlich in irgendwelchen alten Erinnerungen schwelgen.Und das schlimme war, dass ich ihm diese Story auch noch glaubte. Was aber noch viel schlimmer war, war die Tatsache, dass ich einen leichten ekligen Stich bei dem Gedanken daran verspürte, wie er es mit anderen Frauen trieb.
Meine Güte! Irgendetwas war mit mir wirklich nicht in Ordnung!
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Sex(y) in der Box
RomanceAtlas. Und ich. Ein Mädchen mit einem unbefleckten Ruf. Eine Jungfrau. Die ausgerechnet mit dem größten Fuck Boy der Stadt eine Wette eingeht. Und sie, wen wundert es? gnadenlos verliert! 120 Stunden in einem Raum mit dem gleichen Typen. Wird sie i...