Kapitel 13

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Irgendwann, ich hatte wirklich den Überblick darüber verloren, wie viel Zeit schon vergangen sein musste, und wie viele tausend Male ich ihm mein Haar entzogen hatte, gingen wir schließlich dazu über, uns aus dem Kühlschrank zu bedienen.
Atlas zauberte für jeden von uns eine Schale Salat, ein großes Stück Käse sowie jeweils eine Milchschnitte daraus hervor.

Ich bemerkte erst, wie viel Hunger ich wohl gehabt haben musste, als ich in die knackigen Blätter des Salats biss. Waren wir schon einen vollen Tag hier drin? Oder hatten wir nicht einmal zwei Stunden voll? Ich war beim besten Willen nicht dazu in der Lage, mir darauf eine Antwort zu geben!

„Da ist wohl jemand ausgehungert! Warum hast du denn nicht eher etwas gesagt?"
Tja, vielleicht weil mein Hunger erst bei dem Anblick von Essen überhaupt so groß geworden war?
„Eben hatte ich ja auch noch keinen wirklichen Hunger!"
„So so..."
„Was soll das denn wieder heißen?"
„Es drückt meine Verwunderung für dieses Mädchen vor mir aus."

Der Typ hatte doch einen Dachschaden!
Nachdem wir aufgegessen hatten, zog ich mich einmal kurz in den angrenzenden Waschraum zurück.
Es tat gut, wenigstens mal für einen kurzen Augenblick für sich alleine zu sein. Auch wenn der Begriff allein relativ war, in Anbetracht der Tatsache, dass es nicht einmal eine richtige Tür gab, die man hätte absperren können.

Der Raum war noch kleiner als der Aufenthaltsraum mit der Matratze darin. Und das sollte schon etwas heißen!
Betrat man den Raum, stand man direkt in der Dusche, von der aus man sich Zugriff auf das kleine Miniatur-Waschbecken hatte.
Setzte man sich auf das Klo, das auch nicht sonderlich gemütlich aussah, stand man mit den Füßen ebenfalls in der Dusche drin. Auf dem Waschbecken standen zwei Becher mit Zahnbürsten darin. Schnell putzte ich mir die Zähne, während ich mein Spiegelbild in dem Miniaturformat musterte. Es war ganz verzerrt und verzogen, sodass mir nach ein paar Sekunden anstarren wirklich schlecht wurde.

Aber das Gruselige war viel mehr die Tatsache, dass wenn ich hier drin geflüstert hätte, Atlas wohl jedes einzelne Wort verstanden hätte. Den Gedanken daran, wie er mich pinkeln hören könnte, fand ich nicht ganz so toll!

Also schaltete ich das Waschbecken an und ließ das Wasser laufen, während ich mich auf die Toilette setzte.

Als ich das wirklich besorgniserregend enge Badezimmer wieder verließ, strahlte mich Atlas Grinsen schon wieder direkt an.

„Da hat aber jemand viel Wasser gebraucht!", kommentierte er.
„Stimmt, ich bin halt gründlich!" Nicht provozieren lassen! ermahnte ich mich.
„Fein! Ich gehe mir auch mal noch schnell die Zähne putzen und ich würde vorschlagen, dass wir uns dann mal schlafen legen?"
„Okay", stimmte ich bloß zu und beobachtete ihn dabei, wie er sich von der Matratze erhob und durch den schmalen Spalt in den Badezimmerbereich verschwand.

Atlas brauchte nicht sehr lange, und kurz darauf kam er wieder zurückgekrochen.
Schwungvoll schmiss er sich auf die Matratze, sodass ich auf meiner Matratzenecke auf der ich saß, einmal kräftig durchgeschüttelt wurde.
Atlas seufzte einmal, während er sich gemütlich räkelte.

„Es gibt nur eine Matratze!", stellte ich vorsichtig das Offensichtliche fest.
„Sherlock Avery, was Sie nicht sagen!"
„Und jetzt?" Er erwartete doch nicht wirklich, dass ich mich mit ihm auf die Matratze quetschte um dort neben ihm zu schlafen?

„Was und jetzt? Hier ist Platz! Komm dazu, leg dich neben mich!", sprach er meine Befürchtung laut aus.
„Da sind ja nicht einmal zwei Decken!", stellte ich weiter fest.
Atlas seufzte nur.

„Also ich schlafe jetzt, du kannst gerne jeder Zeit dazu kommen!" Und mit diesen Worten dimmte er das Licht ab, sodass ich einen Moment brauchte, um mich an die Dunkelheit zu gewöhnen.

Na klasse! Ich konnte ja nicht ewig hier sitzen bleiben wie der letzte Depp!

Es kostete mich verdammt viel Überwindung, als ich zu ihm hinüberkrabbelte und mich an den äußersten Rand der Matratze legte.

„Geht doch!", brummte Atlas zufrieden.
Ehe ich darauf etwas hätte erwidern können, wurde auch schon ein Teil seiner Bettdecke über mich drüber geworfen.

Meine Güte, was tat ich hier bloß?
Noch nie hatte sich für mich etwas so verboten angefühlt wie das hier!

Andererseits, meine Güte, was war schon dabei? Ich lag doch nur neben einem Typen, wir berührten uns ja nicht einmal! Ich musste wirklich an meiner Prüdhaftigkeit arbeiten!

Sex(y) in der BoxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt