Epilog

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Genna                                                                   2 Jahre später

Wenn ich die Beiden anschaute, wurde ich fast neidisch. Wie konnte man bloß jemanden finden, mit dem man so verdammt glücklich war?

Die Hochzeit war sehr glamourös gehalten, in Anbetracht der Größe des Ganzen, war das aber ja auch kein Wunder.

Das Kleid wehte Avery bei jedem Schritt den sie tat, wild im Wind hinterher und rahmte ihren Körper ein, als wäre sie eine Heilige. Und Atlas erst. Ich musste zugeben, dass er verdammt sexy aussah. Und der Anzug änderte daran erst recht nichts.

Hätte Avery sich nicht mit Atlas zusammengetan, hätte ich mir gut vorstellen können, dass ich es bei ihm probiert hätte. Aber das letzte was ich je getan hätte, wäre, meiner besten Freundin ihren Freund auszuspannen.

Mal abgesehen davon, dass Atlas von Anfang an sie gewollt hatte. Ihr besseres Kennenlernen war natürlich kein Zufall gewesen. Atlas hatte Finn und mich damals gefragt, ob wir einen Streit vorgaukeln könnten.
Und da ich der Ansicht gewesen war, dass es höchste Zeit war, dass mal etwas Schwung in Averys Leben kam, hatte ich mitgemacht.

Es war das einzige Geheimnis von mir, von dem sie absolut nichts wusste. Und das sollte auch so bleiben! Aber auch ich hatte nicht einmal ansatzweise erahnt, wer genau Atlas wirklich war.
Aber klar, natürlich war ich irgendwie auch stolz, die beste Freundin der zukünftigen Königin zu sein. Wer konnte das schon von sich behaupten?

Avery hatte ihr lockiges Haar heute hochgesteckt. Nur einzelne Strähnen spitzelten aus ihrem Dutt hervor und Perlen säumten ihr Haar. Sie trug einen leichten Schleier, der hinter ihr her schleifte und bis auf den Boden reichte.

Als ihre Mutter sie in die Kirche führte, fuhren alle Blicke zu ihr hinüber und erlösten Atlas in seinem Anzug vor den hunderten Blicken. Die Presse begann, sich nun auf Avery zu stürzen, ein einziges Feuerwerk bestehend aus etlichen Blitzen entfachte um sie herum.

Noch nie hatte ich Atlas nervös gesehen, aber heute schien er es tatsächlich zu sein, so, wie er seine Finger heimlich hinter seinem Rücken durchknetete und vermutlich hoffte, es möge niemand bemerken. Tja, Pech gehabt, junger König!

Als Avery die Kirche betrat, huschte ihr Blick direkt durch den großen Raum, bis sie kurz mit einem Lächeln an mir hängenblieb. Dann glitt ihr Blick weiter, bis sie bei Atlas landete. Das Strahlen ihrer Augen war unverkennbar und es sah aus, wie bei zwei Magneten, die sich gegenseitig fixierten.

Avery schritt so imposant durch den schmalen Gang, dass sie einer Königin in nichts nachstand. Sämtliche Stimmen im Raum waren verstummt und ein paar edel gekleidete Kinder sprangen wild hinter ihr her, während sie Blumen auf den Boden warfen.

Als sie die Empore hinaufgestiegen war, stand sie mir für einen kurzen Augenblick direkt gegenüber. Kurz gab es nur sie und mich und unser starkes Band der Freundschaft. Schwungvoll drückte sie mir den Brautstrauß in die Hand, bevor sie sich zur Seite drehte und in Atlas Richtung schritt.

"Wir sind hier alle zusammen gekommen, um das Band dieser beiden Personen vor mir für immer und ewig fertig zu knüpfen. Atlas, nimmst du Avery zur Frau, versprichst du, ihr die Treue in allen guten und allen schlechten Tagen zu schwören, bis dass der Tod euch scheidet? Und sie bis zu diesem Zeitpunkt zu lieben und darüber hinaus zu lieben und zu ehren? In Krankheit und Gesundheit?"

"Ich nehme Dich, Avery, an als meine Frau. Ich verspreche Dir die Treue in guten und in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet und darüber hinaus. Ich will Dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens." Seine Stimme klang klar und fest und ich wusste, dass er keine Sekunde bei diesen Worten zögerte und jedes Wort absolut ernst meinte.

"Avery, versprichst du, Atlas die Treue in allen guten und allen schlechten Tagen zu schwören, bis dass der Tod euch scheidet? Und ihn bis zu  diesem Zeitpunkt zu lieben und darüber hinaus zu lieben und zu ehren? In Krankheit und Gesundheit?", wiederholte der Pfarrer.

"Ich nehme Dich, Atlas, an als meinen Mann. Ich verspreche Dir die Treue in guten und in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis dass der Tod uns scheidet und darüber hinaus. Ich will Dich lieben achten und ehren, alle Tage meines Lebens." Ich hörte Avery an, wie aufgeregt sie war.

"Gut, die Ringe bitte!"

Atlas Trauzeuge kam mit einer kleinen edel verzierten Schachtel nach vorn und hielt sie ihm aufgeklappt hin.

Zaghaft griff Atlas hinein und legte den Ring in seine Hand: "Avery, willst du meine Frau werden?"

"Oh mein Gott, ja!", rutschte es ihr heraus und sie knickste einmal kurz als er ihr den Ring an den Finger steckte.
Ich sah schon jetzt den ganzen Spielraum, den die Presse mit diesem Satz wieder einmal haben würde, bildlich vor Augen.

"Atlas, willst du mein Mann werden?"
"Nichts lieber als das. Ja verdammt! Ich will!"

Mir rutschten die Tränen in die Augen, als ich ihr dabei zusah, wie sie ihm den zweiten Ring ansteckte.

"Herzlichen Glückwunsch, Avery und Atlas Soul! Das Brautpaar darf sich jetzt küssen!"

Und das ließen sich die beiden nicht zweimal sagen. Die Intensität dieses Kusses musste man im gesamten Raum spüren. Ich fragte mich unwillkürlich, ob mich schon einmal jemand jemals auf diese Weise geküsst hatte.

Unmittelbar brandete ein tosender Applaus durch den ganzen Raum und eine leise Musik, fast gänzlich übertüncht von dem Applaus, setzte ein.

Ich vermochte nicht zu beschreiben, wie glücklich die beiden aussahen. Und da ich soweit vorne stand, kam ich leider auch nicht umhin zu hören, wie Atlas Avery zuflüsterte: "Nur noch wenige Stunden, dann können wir uns endlich verziehen und wenn es nur ins Badezimmer ist! Ich werde dich so hart durchnehmen, dass dein Keuchen so laut zu hören ist, dass auf mehrere Kilometer Entfernung jeder weiß, dass du zu mir gehörst!"

"Falsch, du gehörst zu mir! Denn, ganz gleich in welcher Sprache ich es sage, auch wenn ich es mal auf eine Weise tue, die du nicht direkt verstehst, es wird immer diesen einen Satz geben, der über allem steht: Te amo, Je t'aime, I love you, Ich liebe dich!"

Ich rollte mit den Augen. Meine Güte, sie verhielten sich nach Jahren wirklich noch so, als würden sie sich erst seit einer Woche kennen.

Im nächsten Moment zog Avery ihn auch schon wieder an sich und vertiefte den sowieso schon innig gewesenen Kuss weiter. Und mit dem Kuss zog sich das Geblitzte der Kameras der etlichen Leute von der Presse fort.

Du meine Güte, was musste bloß der Pfarrer denken?

Sex(y) in der BoxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt