Kapitel 31

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Ich kam gar nicht dazu, ihn zu antworten, weil sich schon im nächsten  Moment meine Mutter vor mich geschoben hatte und Atlas ausgiebig  inspizierte.

„Ist er das?", fragte sie, ohne dabei den Blick von ihm abzuwenden. Peinlich berührt schlug ich die Hände vors Gesicht.
„Mum, das...", doch Atlas unterbrach mich sofort wieder: „Guten Morgen!  Ich bin Atlas. Averys neuer Freund. Es freut mich, Sie endlich  kennenzulernen!"

Beinahe hätte ich mich an der Luft verschluckt, die ich gerade  eingeatmet hatte. War das sein Ernst? Hatte er sich ernsthaft gerade als  meinen Freund bezeichnet?
Einerseits war ich unfassbar stolz darauf, andererseits fand ich, hätte  er das auch nicht so direkt vor meiner Mutter sagen müssen.

Diese starrte ihn nur ungläubig an und murmelte schließlich: „Wusste ich  es doch! Dann komm doch ruhig rein, dann kann ich meinen zukünftigen  Schwiegersohn gleich besser kennenlernen und wir können gemeinsam  frühstücken!"
Ich wurde Knall rot, als sie ihn als ihren zukünftigen Schwiegersohn bezeichnete.

„Mum! Wir sind nicht verlobt!", informierte ich sie scharf.
„Tja, im Moment nicht, aber wer weiß schon was die Zukunft bringt!"


Meine Güte, ich bekam wirklich noch Schnappatmungen!


Atlas zwinkerte mir grinsend zu, ehe er auch schon meiner Mutter ins Haus folgte.
„Ähh...", murmelte ich, nachdem man mich alleine auf der Veranda stehen gelassen hatte.
„Kommst du nicht auch rein?" Atlas Stimme hallte den kleinen Flur  entlang und ich musste peinlich berührt an das Chaos in meiner Wohnung  denken.

Wer hätte denn auch schon ahnen können, dass er meine Wohnung auch noch  betrat und nicht nur vor der Tür stehen blieb? Ich wollte gar nicht  wissen, wie meine Fensterscheiben jetzt aussahen, während das  Sonnenlicht direkt durch sie hindurchschien.
„Mum, wir wollten eigentlich direkt wieder weiter fahren...", warf ich  ein, nachdem ich den Beiden hastig in die Wohnung gefolgt war.

„Diese paar Minuten werden euch sicherlich nicht in den Ruin treiben, nicht wahr, Atlas?"
Er nickte nur und grinste frech.
War das sein verdammter Ernst?
„Doch werden sie!", murmelte ich leise und vielleicht auch etwas trotzig vor mich hin.
Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, was allein in zehn Minuten alles schief gehen konnte.

Meine Mutter schien etwas beleidigt, jedenfalls sah sie mich nicht mehr  an und widmete sich einzig und allein nur noch Atlas zu, als sie ihm die  Platte mit den aufgebackenen Laugenteilchen reichte.

Aus den Augen schielend konnte ich sehen, wie er beherzt in eine der  Stangen hineinbiss und nach dem Tee angelte, den meine Mutter ihm  hingestellt hatte.
„Sind sehr gut geworden!", lobte er und grinste meine Mutter an.

Meine Güte, das war mein Grinsen verdammt!
War ich jetzt ernsthaft schon eifersüchtig auf meine Mutter??

„Was machst du eigentlich beruflich, Atlas?", meine Mutter sah ihn  fragend an, während ich mit den Augen rollte. Wollte sie jetzt etwa  damit starten, ihn auszuhorchen?
„Ich studiere BWL und nebenbei verkaufe ich Immobilen und beschäftige mich recht viel mit Aktien und den daraus möglicherweise resultierenden Renditen."
Meine Mutter zog überrascht eine Augenbraue hoch.

„Ach wirklich? Darf ich fragen, was man dabei so verdient?"
„Mum!", wehleidig pendelte mein Blick zwischen den beiden hin und her.
„Freilich dürfen sie das. Ich verdiene absolut genug, um ein sicheres  Leben zu führen. Sie verstehen sicherlich, dass ich keine konkreten  Zahlen nennen darf."

„Das versteht sie absolut!", warf ich dazwischen, bevor sie noch irgendetwas anderes peinliches hätte sagen können.
„Können wir dann...?", ungeduldig klapperte ich mit meinen Fingerspitzen auf der Tischkante herum.

**********

Als wir endlich meine Wohnung verließen, hätte ich am liebsten einen Freudentanz aufgeführt.
Jetzt konnte nichts mehr schief gehen, oder?

Atlas war wieder mit seinem Motorrad da und ich nahm wieder, inzwischen  schon nahezu selbstverständlich, direkt hinter ihm Platz und krallte  mich an ihm fest, atmete seinen süßlich hölzernen Duft ein und genoss  die Wärme, die von ihm ausging.
Plötzlich spürte ich, wie seine Hand zu meinem Knie hervorschnellte und keck unter meinen Kargorock huschte.

Entgeistert öffnete ich meinen Mund und gab mir Mühe, meinen  erschrockenen Aufschrei möglichst leise ausfallen zu lassen. Im nächsten  Moment huschte mein Blick auch schon zu meiner Haustür, um zu  kontrollieren, dass meine Mutter auch ja nichts von dem hier mitbekam.
Die Haustür stand noch einen Spaltbreit offen, was mich innerlich fluchen ließ, dass ich sie nicht ordentlich geschlossen hatte.

Hoffentlich hatte sie mein Keuchen gerade nicht gehört!
Als Atlas begann, mit seinen Fingern immer kleiner werdende Kreise zu  ziehen, hätte ich ihn erdolchen können. Was wenn meine Mutter das hier  sah?
Dann würde sie mich wirklich noch in den Wahnsinn treiben mit ihren ständigen Vermutungen und Hypothesen!

Plötzlich begann er, mit seinen Fingern meinen Slip vollkommen beiseite zu schieben und in mich einzudringen.
Er fingerte mich beinahe um den Verstand. Mit aller Kraft krallte ich  mich in seinem Shirt fest und vergrub mein Gesicht darin, in der  Hoffnung, die Nachbarn würden bloß nichts hiervon sehen.

Andererseits war es mir aber auch ein Stück weit egal, was die Nachbarn  dachten, Hauptsache ich konnte Atlas so verdammt nah sein.
Als ich schließlich die feuchte Flüssigkeit zwischen meinen Beinen  spürte, brauchte ich wieder meine Minute um meine Atmung zu  normalisieren.

„So. Jetzt können wir wirklich fahren!" Atlas wirkte zufrieden, als er  das sagte und seine Hand wieder aus meinem Slip hervorzog, um meinen  Kargorock wieder glatt zu streichen.
Wie selbstverständlich griff er nach vorn und ließ sein Motorrad anspringen.

Mein Herz pochte noch immer wie wild und als ich einen Blick zur Seite  warf  und meine Mutter in der Tür stehen sah, hätte ich am liebsten laut  aufgeschrien; aber dieses Mal nicht vor Lust.
Meine Güte, wie viel hatte sie bloß hiervon gesehen? Peinlich!
Ich vermochte nicht, ihren Blick richtig zu deuten. Was mochte sie bloß denken?
Na ja, wenn es nach ihr ging, dann sah sie Atlas ja sowieso schon als ihren zukünftigen Schwiegersohn!

**********
Wir fuhren ein ganzes Stück über eine riesige Landstraße entlang, gesäumt von hohen Bäumen links und rechts.
Der Allee lag ein hohes dichtes Blätterdach zugrunde, welches einen bei  einem wilden Regenschauer sicher einige Zeit lang trocken gehalten  hätte.

Als wir schließlich anhielten, konnte ich bei dem Anblick der sich mir bot, beinahe meinen Augen nicht trauen.

Sex(y) in der BoxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt