[3] Urteil

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Ich stehe gerade im Büro von meinem Captain Levine, wo Marcello eine Bombe platzen lassen hat. „Er konnte es nicht übers Herz bringen, sie zu töten. Weil sie jemanden ähnelt. Jemanden den er einst liebte. Aber jetzt ist sie tot."

Ich versteife mich und fühle förmlich, wie ich blass werde. „Das ist... ziemlich absurd. Wie ist Sie gestorben?" fragte ich ihn verwirrt.

„Sie hat sich selbst umgebracht." kommt es knapp von ihm.

Ich musste die Stirn runzeln. „Detektive, woher wissen Sie das alles?" Er konnte das alles doch nicht wissen. Er aber ignoriert meine Frage und schaut weg.

Captain Levine beugt sich über seinen Schreibtisch zu mir rüber.

„Interessant." Der Polizeichef dreht sich zu mir um und wirft mir einen wertenden Blick zu, bevor er weiterspricht. „Vielleicht können wir das zu unserem Vorteil nutzen."

„Hmm? Was meinen sie damit?" Frage ich verwirrt nach. „Kate, ich versetze sie mit sofortiger Wirkung in die Gang Einheit."

Das kann doch nicht sein ich weiß nichts über Gangs und bin auch kein Detektiv. „Was. Aber wie kann ich in der Gang Einheit arbeiten, wenn ich kein Detektiv bin?" stellte ich ihm meine Frage.

„Das ist kein Problem." lächelte Levine mich an. Er war überzeugt von seiner Idee.

„Aber. Sie wissen, warum ich zur Armee gegangen bin, Captain." versuche ich ihn umzustimmen.

„Ja, sie wollen irgendwann als Drogenfahnderin arbeiten. Jedenfalls ist es immer noch ein organisches Verbrechen, nicht wahr? Die Sache ist die: Castellano hat eine Schwäche für Sie." Er schien überzeugt zu sein.

„Nur, weil er mich nicht getötet hat?" Ich weiß, dass er einen Grund haben, muss warum er es nicht getan hat. Aber warum müssen wir hier deswegen so ausarten.

„Und das ist unsere Gelegenheit, davon zu profitieren, um ihn endlich ins Gefängnis zu bringen. Sie sind befördert zu den Detektiven." meinte er und klatschte in die Hände.

„Wirklich??" das kann doch nicht sein. Aber ich bin doch, die neue die Kaffees holt und jetzt werde ich befördert.

Der Captain lachte. „Ja, sie müssen sich aber bewusst sein, dass die meisten Polizisten in der Regel vier bis fünf Jahre benötigen. Bevor sie die Prüfung zur Beförderung zu den Detektiven ablegen können. Betrachten sie heute als ihr Glückstag. Ihr neuer Partner ist Marcello."

Nicht nur mir schien diese Aussage etwas zu überraschen. „Captain sie wissen doch das ich lieber allein arbeite." meinte Marcello und er sprach so, als wäre er sicher, dass der Captain sein Wunsch akzeptieren würde.

Aus irgendeinem Grund nervt mich sein sofortiges Urteil.

„Lerne im Team zu arbeiten." Captain Levine schien sich nichts aus seinem Protest zu machen. Er war sich sicher das diese Zusammenarbeit weit bringen würde.

Marcello blieb hart. „Außerdem habe ich keine Zeit um mich um ein Neuling zu kümmern."

„Nimm dir Zeit. Dieser Neuling könnte sich für uns als viel nützlicher erweisen, als du denkst, vor allem wenn das, was du gesagt hast, wahr ist."

„Kate, bringen Sie alles über die Luchese-Familie in Erfahrung, was sie können und helfen Sie Marcello, ihnen eine Falle zu stellen."

„Die Luchese-Familie?" fragte ich nach. „Der Name der Mafia-Gang von Lorenzo Castellano." meinte Marcello. Er schien sichtlich genervt mir alles erklären zu müssen.

„Gut, dass das ja jetzt geklärt ist, könnt ihr gehen!"

„Ja Captain." Marcello geht zurück an seinen Schreibtisch in der Abteilung für Bandenkriminalität, ohne ein weiteres Wort zu sagen oder mich auch nur anzuschauen.

Ich verbringe die nächste halbe Stunde damit, all meine Halbseligkeiten einzusammeln und sie auf den leeren Schreibtisch neben Marcello zu platzieren.

Während ich meine Halbseligkeiten ordne, werfe ich einen Blick auf Marcello. Er scheint damit beschäftigt zu sein, eine Akte zu lesen und schaut bei meiner Ankunft nicht einmal auf.

Die anderen Detektive, die in der Nähe sitzen, schauen mich neugierig an, und ich merke, wie ich unter deren Blicke anfange zu erröten.

„Das geht alles zu schnell." murmelte ich leise vor mich hin. Doch anscheinend hat es Marcello gehört. Denn er schließt die Akte, die er sich ansah und seufzt.

„Sieh es mal so, zumindest musst du jetzt, wo du Detektive bist, keine Uniform mehr tragen." nannte er mir einen Fakt, der mich wohl aufheitern sollte.

„Ich habe nicht gebeten Detektive zu werden. Außerdem mag ich meine Uniform." Er zuckt mit den Schultern. „Wie auch immer. Ich bin auch nicht gerade begeistert davon, wie du weißt."

Richtig, ich habe Gründe gehört, dass dieser Typ gerne allein arbeitet. „Du bist also ein einsamer Wolf, hm?" fragte ich ihn, während ich mich setzte.

Er schaut mich mit einem undurchschaubaren Geschichtsausdruck an. „Und du ziehst es also vor, in der Drogenbehörde zu arbeiten, hm?" versuchte er den Spieß umzudrehen.

„Und du redest nicht gerne über dich selbst."

„Sehr aufmerksam." das war das erste Mal, das ich Marcello lächeln sehe. Ihm steht ein Lächeln, dass sollte er öfters tun. Er wendet sich wieder seiner Akte zu und öffnet sie erneut. Während ich frustriert aufatme.

Er sieht vielleicht gut aus, aber er ist so...Ahhh! Ich habe meine Augen zur Decke und zähle langsam von zehn runter.

Geduld...ich kann ihn bestimmt für mich gewinnen.

„Hör zu, Marcello." er seufzt und schließt seine Akte wieder, fixiert sein Blick dann auf mich.

„Ja, Kate?" sah er mich fragend an. Sein Blick lässt mir einen Schauer über meinen Rücken laufen. Aber ich schaue ihn mit dem entschlossensten Blick an und rede weiter.

„Wenn wir zusammenarbeiten müssen, sollten wir uns besser kennenlernen. Natürlich auf rein professioneller Weise."

Er kneift sich in dem Nasenrücken zwischen den Augen, als ob er Kopfschmerzen hätte. „Was meinst du mit ,,Auf eine professionelle Art und Weise"?"

„Warum gehen wir nicht gemeinsam essen? Schließlich sind wir jetzt Partner. Also lass es uns richtig angehen."

Marcello seufzt. (Kann dieser Junge nicht mal damit aufhören?) er blickt eine Weile an die Decke, dann wieder zu mir zurück und nickt.

„Das können wir tun." stimmt er mir zu. „Gut lass mich nur schnell die Uniform ausziehen." bitte ich ihn.

„Was jetzt sofort?" Fragend schaut er mich an. „Klar doch! Wann denn sonst? Oder hast du noch zu tun?"

Er schüttelte den Kopf. „Ich warte auf dem Parkplatz auf dich. Hast du ein bestimmtes Resteraunt im Sinn?" Ich überlege kurz und antworte. „Weißt du was? Überrasch mich."

Im Umkleideraum der Polizeistation denke ich über meinen neuen Partner nach. Vor allem seine befehlshaberische Präsenz. Die Art, wie seine Kleidung seinen schlanken, muskelösen Körper einkleidet. Dieses unglaublich hübsche Gesicht.

Und ich seufzte. Genau das, was ich brauche... Dass ich mich sofort von meinem neuen Partner angezogen fühle.

Es ist seine Schuld, dass er so heiß ist!

Ich unterbrach kurz mein Gedankenkarussell. Ich zog mir eine Jeans mit einem schlichten Pullover an. In den Sachen fühle ich mich wohl und außerdem soll er nicht gleich denken, dass ich mich für ihn viel Mühe gebe. Meine Haare lasse ich offen.

Als ich die Umkleide verlasse, kann ich nicht anders, als Marcello zu bewundern. Irgendwas an ihm kommt mir bekannt vor. Als hätte ich ihn schon mal getroffen.


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