Die Sonne steht tief am Himmel und taucht den Horizont in einen orange- rosa Schein, als ich Lorenzo an der Haustür treffe. Er trägt etwas, das wie ein Picknickkorb aussieht, sowie eine zusammengerollte Matte. „So, wo ist dieser Ort?"
„Es ist etwa fünfzehn Minuten zu Fuß bis zur Stelle. Komm mit." Er läuft zügig los und ich schließe schnell zu ihm auf. Dabei fühle ich mich neugieriger denn je.
Wir gehen kameradschaftlich und schweigend über das Gelände seines Anwesens, bis wir schließlich an einem reizenden kleinen See ankommen, auf dem einige Enten schwimmen.
„Das ist so malerisch. Ich komme mir vor wie in einem Kinderbilderbuch." Lorenzo lächelt und antwortet schleppend. „Nicht das, was man von einem Mafioso erwarten würde, ich weiß."
„Anderseits IST es dein Heimatsland eines Mafioso, also." Lorenzo zuckt mit seinen Schultern."Erzähle einfach niemanden davon. Ich habe einen Ruf zu wahren, weißt du." sagte er schmunzelnd.
Lorenzo rollt die Matte aus und legt sie auf den Rasen. Dann beginnt er, den Korb auszupacken. Ich setze mich auf die Matte und Blicke auf den malerischen See. „Wie groß ist eigentlich der Nachlass deiner Familie?"
Er zuckt mit der Schulter, als er mir ein Glas Wein reicht. „Ziemlich groß." Er setzt sich neben mich auf die Matte und wir essen beide die Nudeln, die er eingepackt hat und trinken den Wein. „Das ist wirklich gut."
„Ja, ich habe eine sehr talentierte Köchin." Wir sind für eine Weile still, während wir das köstliche Abendessen mit dem atemberaubenden und friedlichen Blick auf den See genießen. Es könnte fast romantisch sein, wäre da nicht die Tatsache, dass er mich entführt hat.
„Möchtest du ein paar Trauben zum Nachtisch?" Fragt er mich. „Lorenzo. Du wolltest reden. Also lass uns reden." Ein paar Minuten lang schweigt er, während er in die Ferne starrt. Dann dreht er sich um und sieht mich an. „Hasst du mich?"
„Ich hasse es, dass du mich entführt hast. Und wenn du mich nicht gehen lässt...werde ich dich wahrscheinlich hassen." sage ich ihm die Wahrheit. Lorenzo schweigt wieder, während er über meine Antwort nachdenkt.
„Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe." Moment...Gibt er tatsächlich zu, dass er Zweifel hat?
Lorenzo redet weiter, während er auf die über dem Horizont untergehende Sonne blickt. „Jedes Mal, wenn ich wusste, dass du bei ihm gewesen bist, hat es mich verrückt gemacht." Ein Ausdruck von Schmerz durchzieht sein Gesicht. „Habe ich es mit uns völlig vermasselt?"
„Nein. Es ist noch nicht zu spät, Lorenzo." Ich spreche leise und versuche wieder zu ihm durchzudringen. „Mich hier gefangen zu halten, wird nichts bewirken. Ich kann nicht jemanden lieben, der mich gegen meinen Willen gefangen hält. Verstehst du das, Lorenzo? Lorenzo, wenn du mich wirklich liebst...Dann lässt du mich gehen."
Er schließt die Augen und verhält sich so still, dass es für einen Moment so scheint, als würde er schlafen...Dann nickt er einmal, öffnet die Augen wieder und steht abrupt auf. „Komm es ist Zeit, zurückzukehren."
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Lorenzo bringt mich zurück in mein Zimmer. Mein Herz sink, als ich sehe, dass draußen vor meinem Zimmer ein neuer Kerl steht. Offensichtlich, um meine Tür die ganze Nacht, während ich schlafe, zu bewachen.
Es ist zwecklos zu streiten - er lässt mich nicht unbeobachtet. Ich gehe widerwillig in mein Zimmer. „Gute Nacht, Kate." wünscht er mir noch.
Ich ignoriere ihn absichtlich und wende meinen Kopf ab, während Lorenzo sich vorbeugt, um meine Wange zu küssen. Er seufzt im Gehen und schließt die Tür fest hinter sich. Ich kämpfe darum, nicht in Tränen auszubrechen.
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Als ich aufwache, strömt die Morgensonne durch das Fenster herein und ich kann tatsächlich den Gesang der Vögel hören. Dieser Ort wäre wirklich angenehm..., wenn ich keine Gefangene wäre.
Gerade als ich meine Beine aus dem Bett schwingen will, höre ich ein leises Klopfen an der Tür. „Fräulein? Mister Castellano bittet um ihre Anwesenheit im Wohnzimmer, bitte." „Oh...Okay." Ich wasche mich schnell und verlasse das Zimmer. Zu meiner großen Überraschung steht draußen niemand Wache.
Es gibt niemanden, der dafür sorgt, dass ich nicht fliehe? Was geht hier vor sich?
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Ich gehe vorsichtig, aber neugierig die Treppe hinunter. Lorenzo steht mit dem Rücken zu mir im Wohnzimmer, während er aus dem Fenster schaut. Da ist etwas in seiner Haltung, eine gewisse Neigung der Schultern...Und als er sich zu mir umdreht, sehe ich die gleiche Traurigkeit auf seinem Gesicht reflektieren.
„Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?" fragt er mich. „Nicht wirklich. Übrigens, dein Kerl Mitch war nachlässig." Er lacht aber über meine Antwort.
„Ich habe ihm gesagt, dass er gehen soll." Er fährt mit seiner Hand durch sein Haar. „...warum?" frage ich verwirrt und ziehe meine linke Augenbraue hoch.
„Weil es dir frei steht zu gehen." Seine Worte machen mich für einige Sekunden sprachlos, während ich ihn überrascht anstarre. „Du lässt mich gehen?"
Er wendet sich wieder ab, um weiter aus dem Fenster zu starren. „Warum?" Als er schließlich antwortet, ist seine Stimme so leise, dass ich ihn fast nicht verstehen kann. „Weil ich dich liebe."
Überraschung und Erleichterung überfluten mich, als ich realisiere, dass ich gehen kann! „Lorenzo" Ich lege meine Hand auf seinen Armen und las er sich umdreht, um mich anzusehen, küsse ich ihn sanft. „Das habe ich nicht verdient, aber danke. Draußen wartet ein Auto mit Fahrer auf dich. Komm mit."
Ich folge Lorenzo nach draußen. Getreu sein Wort parkt ein Porsche, neben dem ein Fahrer steht, in der Einfahrt vor dem Anwesen. „Das ist Dom. Er wird dich zurück nach Manhattan fahren oder wohin auch immer du willst."
Ich starre Lorenzo an. Meine Emotionen drehen, mich zu überwältigen. „Lorenzo..." Er lächelt reumütig. „Versprich mir nur, dass wenn du mich liebst..., du zurückkommst, okay?"
„I...." Aber dann bemerke ich einen seltsamen roten Lichtfleck auf der Vorderseite seines Hemdes. „Runter!" Ohne nachzudenken, werfe ich mich vor ihn - genau in dem Moment zerreißt das Geräusch eines einzigen Schusses die Luft.
Ich starre schockiert auf meinen Körper hinunter, während auf meinem Oberteil eine rote Blume erblüht. Dann trifft mich der Schmerz und ich falle zu Boden.
„Kate!" höre ich Lorenzo schreien.
„NEIN!!! NICHT SCHIEßEN!" höre ich danach die Stimme von Marcello.
Als ich am Boden liege, kann ich nur vor Schock und Schmerz keuchen, während ich wie in Zeitlupe beobachte, was als nächstes passiert. Lorenzos Gesicht ist vor Wut und Hass verzerrt, als er nach seiner Waffe in der Jacke greift. Ein weiterer Schuss ertönt, als Lorenzo neben mir auf den Boden fällt.
Marcello eilt zu mir. Angst und Wut zeichnen sein Gesicht, als er den Männern in SWAT- Ausrüstung über die Schulter zu schreit. „ICH SAGTE NICHT SCHIEßEN, VERDAMMT!"
Und dann verblasst alles um mich herum bis nur noch schwarz ist.
„Wir brauchen hier drüben einen Arzt! Sie verliert zu viel Blut! Bleibe bei mir, Kate..." fleht Marcello.
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Besessenheit
Roman d'amourZwei wunderschöne Brüder: Ein Mafiaboss der von ihr besses ist und ein Polizist der ihn zu Strecke bringen will. Kate steckt da bitten drin. Ihr Leben wird sich auf Grund auf ändern. Doch wenn wird sie wählen? Lorenzo: Ein Mafiaboss vor dem sich jed...