[29] Versöhnung

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„Ich habe das mit Amy gehört." erklärt er sich. „Wie..?"

Marcellos Augen blinzeln in Richtung meiner Schwester, wo sie besorgt verweilen, bevor sie wieder zu mir zurückblicken.

„Captain Levine rief mich heute Morgen an und fragte, wo ich eigene Sachen angelegt habe. Ich sagte ihm, du weißt, wo sie sind, und er erwähnte, dass du Sonderurlaub nehmen musstest."

Ich zapple unbeholfen. „Oh." Ein etwas verlegener Husten lenkt meine Aufmerksamkeit zum Bett und wir beide drehen uns um, um Amy, die unser Gespräch verfolgt hat, mit großen Augen anzusehen.

„Ähm, hi Marcello, richtig? Ich bin Amy. Es ist schön, endlich dein wahres Ich kennenzulernen." Amy lächelt ihn an. „Mein wahres Ich?" fragt Marcello verwundert.

„Frage gar nicht erst." Marcello starrt Amy an. „Hi, Amy. Ich hoffe, du fühlst dich besser." Amy lächelnd ihn dankbar an. „Jetzt schon, danke."

Marcello dreht sich wieder zu mir um und spricht mit leiser Stimme. „Levine sagt, der Zustand deiner Schwester habe sich verschlechtert."

„Das stimmt. Die leukämischen Zellen waren in ihr zentrales Nervensystem eingedrungen. Und sie ist gestern Abend ins Koma gefallen. Aber das Krankenhaus führte eine Knochenmarkttansplation bei ihr durch und das heilte sie."

„Und dann hörte ich Kate Der Wind in den Weiden lesen und wachte auf." erzählt Amy weiter. „Ich bin froh, das zu hören. Das ist unglaublich."

„Das ist es wirklich." In den Moment streckt eine Krankenschwester den Kopf ins Zimmer. „Hallo, die Besucherzeit ist vorbei. Geben wir Amy die Chance sich auszuruhen." bittet die Schwester uns.

„Natürlich. Ich wollte gerade gehen." Die Krankenschwester nickt und geht und ich wende mich wieder Amy zu.

„Ich werde morgen früh wiederkommen, Amy." verabschiede ich mich. „Okay. Ruhe dich auch etwas aus Schwesterherz."

„Ich liebe dich, Amy." Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich dich auch, Kate."

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Marcello und ich verlassen Amys Zimmer und schließen die Tür hinter uns. „Also, ähm...Danke, dass du gekommen bist, um Amy zu besuchen."

„Eigentlich....muss ich mit dir sprechen." Ich schaue ihn überrascht an. „Oh."

„Kann ich dich zu deinem Auto bringen?" Ich nicke und Marcello geht schweigend neben mir, während wird den Weg zurück zu meinem geparkten Auto gehen. Ich bin mir seiner Anwesenheit übermäßig bewusst, auch wenn ich versuche, ihn nicht heimlich anzuschauen.

Das Geräusch seines Atems, der schwache Duft seines Parfüms...Alles an ihm zieht mich an wie ein Magnet. „Nun, hier ist mein Auto." Er scheint nicht mehr böse auf mich zu sein. Er war nett von ihm, zu kommen und zu sehen, ob es Amy gut geht. Aber...Worüber will er mit mir sprechen?

Ich studiere sein Gesicht und versuche herauszufinde0n, was er gerade denkt. „Marcello, worüber willst du mit mir sprechen? Denn ich dachte nicht, dass du nach dem, was passiert ist, noch einmal mit mir reden willst."

„Nachdem du gegangen bist, habe ich die ganze Nacht darüber nachgedacht, was du mir gesagt hast. Du hast getan, was du getan hast, weil du dringend Geld für deine Schwester gebraucht hast. Wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, hätte ich dasselbe getan."

„Ja, ich weiß auch nicht. Ich kann mir nicht helfen, aber ich frage mich, ob ich das Geld nicht anders hätte auftreiben können."

„Ich weiß nicht, Kate. Aber mir ist etwas klar geworden...Wer bin ich, um darüber zu urteilen?" Marcello schweigt wieder, aber er streckt seine Hand aus, um mein Gesicht zu berühren.

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