[38] Gerichtsverhandlung

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Am Mittwoch wache ich mit flauem Gefühl im Magen auf. Einen Moment lang weiß nicht, warum ich mir Sorgen mache...Dann kommen die Erinnerungen zu mir zurück: Heute ist der Tag von Lorenzos Gerichtsverhandlung.

Heute ist der Tag, an dem ich gegen ihn aussagen und ihn vielleicht für sehr lange ins Gefängnis schicken werden. Ich fühle mich nervös.

Bei dem Gedanken daran dreht sich mein Magen um und ich fühle mich geradezu krank. Ich werde ihm vor Gericht ins Gesicht sehen und gegen ihn aussagen müssen. Aber ich weiß, dass es das Richtige ist. Schließlich hat er sich das selbst zuzuschreiben. Es ist nur die Gerechtigkeit, die ihn einholt.

In den Moment klingelt mein Handy und reißt mich aus meinen Gedanken.

„Guten Morgen. Habe ich dich geweckt?" Begrüßt mich Marcello.

„Hey! Nein, ich war schon auf und wollte gerade aufstehen."

„Ich komme dich in einer halben Stunde abholen, okay?"

„Brauche ich wirklich eine Begleitung? Ich kann auch selbst hinfahren."

„Ich würde mich besser fühlen, wenn ich dich begleite. Du BIST schließlich die Hauptzeugin, um gegen einen Mafiaboss auszusagen. Vorsicht ist besser als Nachsicht." Marcellos Tonfall ist locker. Aber ich spüre, dass er es trotz aller Witze todernst meint.

„Okay, okay. Komm in einer halben Stunde. Und vielen Dank."

„Bis gleich."

Ich ziehe braune Shorts und ein weißes Oberteil an. Zufrieden betrachte ich mich im Spiegel. Gerade als ich fertig bin, klingelt es an der Tür und ich öffne sie.

„Hey, bereit zu gehen?" begrüßt mich Marcello.

„So bereit, wie ich nur kann, schätze ich." Marcello schaut mich anerkennend von Kopf bis Fuß an. „Wow, du siehst umwerfend aus.

„Danke." Bedanke ich mich. „Wollen wir?" Ich nicke und nehme seinen ausgestreckten Arm. „Lass uns gehen."

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Als Marcello und ich den Gerichtssaal betreten, sehe ich, dass er voller Journalisten der lokalen und internationalen Medien ist. Vorne sitzen die Anklagevertreter und die Verteidiger, während hinten eine glamouröse Fraus sitzt.

Es ist Lucia, die von zwei Leibwächter flankiert wird. Ihr Gesicht ist eine düstere Maske der Angst. Marcello und ich gehen nach vorne auf das Team der Staatsanwältin Vera Hussain zu. Diese nickt mir zu, während ich mich neben sie setze.

„Keine Sorge, das sollte eine sichere Sache sein." flüstert sie mir Mut zu.

Als sich eine Tür öffnet und eine Wache Lorenzo seitlich in den Gerichtssaal zur Anklagebank führt, versteife ich mich leicht.

Als Lorenzo erscheint, wird das Stimmengewirr lauter, da die Journalisten beginnen, aufgeregt untereinander zu reden. Ich schaue Lorenzo heimlich an. Er wirkt ruhig, ja sogar entspannt und hat ein leichtes Lächeln im Gesicht.

Dann begegnet er Marcellos Blick und verliert sein Lächeln, während die beiden Brüder einander anstarren.

„Erheben Sie sich für die ehrenwerte Richterin Chu." ertönt es. Eine erst dreinblickende Frau in den Fünfzigern tritt ein und setzt sich hin. ,,Bitte nehmen Sie Platz."

„Euer Ehren, unser erster Fall ist Lorenzo Castellano gegen die Vereinigten Staaten von Amerika."

„Sehr gut, ist die Anklage bereit?"

„Ja, Euer Ehren."

„Ist die Verteidigung bereit?"

„Ja, Euer Ehren."

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