[4] Das Dinner

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Beim Verlassen des Gebäudes lässt mich der Anblick von Marcello, der an seinem Auto steht, meine bisherigen Gedanken vergessen.

Wir begrüßten uns kurz. Er schlug vor italienische Essen zu gehen. Wo ich nur zustimmen konnte. Ich liebe italienisches Essen. Vor allem Pasta.

Seine Augen flackern auf als ich das sagte. „Wirklich. (Dabei schmunzelte er etwas.) Dann Mal los."

Das Restaurant, in dem er mich bringt, ist ein kleines italienisches in Familienbesitz. Kaum gehe ich durch die Tür kommt mir schon ein köstlicher Geruch entgegen.

„Buona sera, Marcello. Gleicher Tisch wie immer?" fragte ein Kellner, der uns entdeckte.

Scheint so, als würde Marcello öfter herkommen. Was ich aber vollkommen verstand. Es roch hier köstlich. „Ja bitte." antwortete er ihm. Der Kellner führt uns daraufhin zu einem gemütlichen Platz am Fenster in der Ecke des Restaurants.

Das Restaurant war gut besucht. Es war schlicht gehalten, hatte an den Wänden, aber Gemälden von Italien. Es hatte seinen eigenen Charme. Man hörte Kinder lachen und Eltern, die miteinander redeten.

Man fühlte sich sofort wohl. „Wie immer? Du kommst also öfter hier her?" fragte ich neugierig, als der Kellner gegangen ist.

Marcello zuckt mit den Schultern. „Das Essen ist authentisch, die Leute sind nett." Kurz daraufhin kommt der Kellner mit einer Speisekarte wieder. „Was kann ich ihnen servieren?"

„Die Speisekarte sieht einfach fantastisch aus. Ich möchte Pizza Margherita." entscheide ich mich. „Gute Wahl, nichts geht über eine klassische Pizza." lächelt Marcello mich an.

Mein neuer Partner bestellt sein Essen elegant auf Italienisch beim Kellner, der sich verbeugt und geht.

„Du bist amerikanischer Italiener?" fragte ich beeindruckt. Er spricht fließend italienisch. Von ihm kommt nur ein schlichtes Kopfschütteln. Aber ich gab nicht auf und fragte weiter.

„Ist das der Grund, weshalb du die Ermittlung gegen die Luchese-Familie leitest? Weil Du Italienisch sprichst?"

Sein Mund wölbt sich zu einem bitteren Lächeln. „So etwas in der Art."

Tatsächlich verrät er mir nur das nötigste über sich. Er gibt keine weiteren Informationen über sich Preis und verstummt weiter. Er weicht immer meinen Fragen aus. Aber früher oder später bekomme ich ihn schon.

Der Kellner kommt mit meiner Pizza und Marcellos Calzone. „Wow das sieht unglaublich aus." sage ich, nachdem ich mir meine Pizza anschaue.

Ich esse eifrig, aber Marcello hackt mürrisch auf seinem Teller herum, das leichte Stirnrunzeln verlässt nie sein Gesicht.

„Ähm, woran denkst du nach?" fragte ich interessiert. „Was weißt du über die Luchese-Familie?" fragt er mich. „Ich weiß nur das Lorenzo der Kopf des Ganzen ist, mehr nicht. Klär mich auf."

„Es gibt 5 Hauptfamilien der New York Mafia, die als die 5 bekannt sind: die Familie Gambino, Luchese, Genovese, Bonanno und Colombo.

Lorenzo Castellano ist der Boss der Luchese-Familie. Er übernahm die Macht, als sein Vater, der ehemalige Boss, einer rivalisierenden Bande ermordet wurde. Wir versuchen, sie für Waffenschmuggel, Erpressung und Geldwäsche dranzukriegen. Irgendwelche Fragen?" beendet er seinen Monolog.

„Ja, warum fokussiert ihr Euch auf sie Luchese-familie?" fragte ich nach. Es gibt 5 Hauptfamilien, warum also ausgerechnet Sie?

„Wir können es nicht mit allen gleichzeitig aufnehmen. Die Luchese-Familie ist die mächtigste Mafia-Familie in New York. Wenn es uns gelingt sie zum Fall zu bringen, wäre das ein schwerer Schlag für die anderen Mafia Gangs. Dann können wir uns den anderen zu wenden."

Ich nickte mit dem Kopf, um ihm zu signalisieren, dass ich es verstanden hatte.

„Und du hast wirklich noch nie mit einem Partner zusammengearbeitet?" Er lässt ein kurzes humorloses Lachen von sich. „Ja, das ist mir lieber. Und die anderen haben kein Interesse mit mir zusammen zu arbeiten."

„Oh, das ist nicht überraschend." Zu meiner Verwunderung bricht er in Gelächter aus. „Mache ich also ein so schlechter erster Eindruck auf dich?" Mein Herz schlägt schneller und ich versuchte so lässig wie möglich meine Schultern zu zucken.

„Du bist nicht der unfreundlichste Mann auf der Welt und das weiß ich auch." sage ich und zucke mit den Schultern.

„Nicht einmal, wenn ich dich in mein Lieblingsrestaurant mitnehme?" Sein leicht neckisches Lächeln lässt mein Herz höherschlagen. „Gut dafür bekommst du einige Pluspunkte."

„Warum willst du bei der Drogenfahndung arbeiten?" stellt er diesmal eine Frage an mich.

Ich entscheide mich ihm anzuvertrauen. „Meine Eltern starben an einer Überdosis Heroin, als ich ein Kind war. Ich war zehn, um genau zu sein." Marcello schaut mich einige Sekunden lang an eher seine Augen weicher werden.

„Das muss schwer gewesen sein." meinte er. Und ohja das war es und wie es das war. Ich zucke nur mit den Achseln und schaue weg. „Für meine Schwester war es schwieriger. Sie war zu diesem Zeitpunkt 8 Jahre alt."

„Es tut mir leid, das zu hören." Ich zucke aber wieder mit den Schultern und zwinge mich zu einem Lächeln. „Braucht es nicht. Es ist schon lange her."

„Du willst also diese Dreckssäcke von der Straße holen, was?" fragt er mich verstehend. „Nichts mehr als das." Marcello starrt mich eine Weile seltsam an. Als würde er etwas wollen herauszufinden. „Was ist, warum siehst du mich so an?"

Zu meiner Überraschung greift er über den Tisch und nimmt sanft meine Hand in seine. „Weißt du, wir haben mehr gemeinsam als ich dachte." lächelte mich sanft an.

„Ist es gut oder schlecht?" Zuerst sagt er nichts bis er ,,ich weiß noch nicht" sagt. Zu meiner Enttäuschung scheint er plötzlich verlegen zu sein, weswegen er meine Hand fallen lässt und wieder zu essen beginnt.

Und der Moment der Zärtlichkeit ist genauso so plötzlich vorbei, wie es angefangen hat. Ich versuche die Stille mit einer Frage zu beheben.

„Wie lange hast du gegen den Fall gegen die Luchese-Familie gearbeitet?"

„Schon seit acht Monaten." antwortet er. „Wow, und dass allein?" Es ist ziemlich beeindruckend. Alles an diesem Mann ist einfach beeindruckt.

„Nein, wir haben ein Team unter meiner Leitung, die daran arbeitet. Aber ich hatte keinen Partner." Ich nicke ihm zu. Jetzt bin ich an der Reihe ihn zu starren. Was ihm nicht unbemerkt blieb.

„Habe ich etwas im Gesicht?"

„Es ist nur, du kommst mir so bekannt vor. Haben wir uns schon Mal getroffen?" Marcello versteift sich sofort und eine dunkele Wolke zieht über sein Gesicht.

„Wir arbeiten im gleichen Bezirk, natürlich komme ich dir bekannt vor." Tut er es ab.

„Nein wirklich, es ist, als ob du mich an jemand erinnerst, aber ich weiß nicht an wen..." Er legt plötzlich seine Gabel hin. „Ich bin mit dem Essen fertig, du?"

„Es tut mir leid. Habe ich etwas Falsches gesagt?" Frage ich ihn etwas verwundert. Er legt seine Serviette auf den Tisch und steht auf.

„Nein, komm ich fahr dich nach Hause."


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