[6] Mission

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Auf der Polizeistation drehe ich mich um und sehe Marcello mit verschränkten Armen und funkelnden Augen hinter mir stehen. Marcello hat gerade eine Bombe platzen lassen. Er ist der Bruder von Lorenzo. Er ist ein Castellano.

Aus dem Augenwinkel sehe ich Leona und Lee, die und beiden anstarren.

Marcello schaut sie zornig an. Sie drehen sich sofort weg und begannen eiligst auf ihre Tastaturen zu tippen.

„Schau..." beginnt er zu mir. Er kneift sich in den Nasenrücken, als ob er Kopfschmerzen hätte und seufzt müde. „Müssen wir das wirklich tun?" fragte er mich.

„Wirklich? Warum hast du es mir nicht gesagt?" fragte ich ihn. „Gut. In den Pausenraum, bitte." Er dreht sich abrupt um und geht weg. Ich folge ihm wütend.

„Ernsthaft, wann wolltest du es mir sagen?" fragte ich ihn. Ob ich wütend war? Ja, das war ich. Hätte er es mir gesagt dann wäre es kein Problem gewesen.

„Macht es einen Unterschied?" er sah erschöpft aus. „Ob es einen Unterschied macht! Natürlich macht es das! Du bist mit dem gefürchtetsten Mafiaboss verwandt! Sie sind deine Familie."

Marcello zuckt merklich zusammen und schaut weg. „Das sind sie lange nicht mehr!" widersprach er mir.

„Aber-"

„Warum glaubst du nicht, dass ich unparteiisch sein kann? Glaubst du, dass ich den Fall sabotieren werde? Genau wie der Rest hier."

„Nein, ich hätte mir aber gewünscht, dass ich es von dir erfahren hätte. Was denkst du, wie es sich anfühlt, es auf diese Weise von Leona und Lee zu erfahren? Es macht mir klar, dass ich eigentlich nichts über dich weiß."

Marcello steht stocksteif da, die Arme verschränkt und starrt mich an. Und ich starre zurück. „Marcello, wir sind Partner. Ich muss so etwas wissen."

„Mehr brauchst du nicht zu wissen." sagt er bissig. „Warum bist du Cop geworden? Du bist der älteste Sohn. Warum hast du das Familienunternehmen nicht übernommen?"

Zu meiner Frustration starrt Marcello mich einfach nur schweigend an. „Marcello, bitte. Schau, vielleicht wirst du die Dinge für dich behalten, aber Partner sollten in der Lage sein, ihr Leben einander anzuvertrauen."

„Du hast nicht das Gefühl mir vertrauen zu können, verstehe." Dabei schaut er mich nicht mal an. „Es tut mir leid, Marcello. Hilf mir doch es zu verstehen." Bitte ich ihn.

„Dabei versuche ich es wirklich, Marcello." Marcello steht weiterhin steif und schweigend da. Schließlich schaut er weg und seufzt.

„Ich nehme es dir nicht übel, wenn du dir einen anderen Partner zuteilen lässt. Levine ist gerade in seinem Büro. Geh zu ihm und bitte ihn doch jemanden anderen zuzuteilen."

Marcello dreht sich um, geht und lässt mich schockiert und frustriert im Pausenraum zurück. Wie sind wir von gestern Abend zu dem hier gekommen?

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Ich klopfe an der Tür des Polizeichefs. Als ich ein ,,Reinkommen" höre, trete ich ein. „Captain, ich kann nicht mit ihm arbeiten." Er seufzt und legt seinen Stift weg.

„Haben die anderen ihnen seinen Nachnamen verraten?"

„Das wollten sie gerade, da kam Marcello und sagte ihn mir. Aber das hätte er früher sagen sollen!" Und Sie hätten es auch tun sollen fügte ich in meinen Gedanken hinzu.

„Also bitte ich sie mir einen anderen Partner zuzuteilen." bitte ich ihn sachlich. „Antrag abgelehnt." kommt es direkt von ihm.

„Aber-"

„Marcello mag zwar ein Castellano sein, aber ich habe keinen Zweifel daran, wem seine Loyalität gilt. Er hat es in Laufe der Jahre viele Male bewiesen. Er ist ja auch einer unseren besten Detektives, nur damit sie es wissen." widerspricht er mir. „Ich sage ja nicht, dass er es nicht ist, aber-" und wieder unterbrach er mich.

„Also lerne sie mit ihm zusammenzuarbeiten." Mir blieb also keine andere Wahl. „Ja, Captain." „Gut, dann will ich nichts mehr hören."

Der Polizeichef nimmt seinen Telefonhörer ab und drückt eine Taste. „Marcello komm bitte in mein Büro." fordert er ihn auf.

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Marcello betritt ein paar Minuten später sein Büro. Er sieht mich nicht einmal an. Aus irgendeinem Grund verursacht das ein drückendes Engegefühl in meiner Brust.

„Marcello du wolltest mit mir sprechen?" Fragte ihn der Captain. „Ja. Wir haben vielleicht einen möglichen Durchbruch. Kennst du den Spitzel, den ich für uns gewinnen konnte?"

„Russo?"

„Ja, er gab mir heute Morgen einen neuen Tipp. Seinen Angaben zufolge wird die Luchese-Familie nächsten Monat eine Waffenlieferung erhalten. Es handelt sich um eine große Lieferung, und Lorenzo Castellano beabsichtigte, bei der Übergabe anwesend zu sein."

Marcello übergibt dem Polizeichef einen Bericht, den dieser schnell überfliegt. „Wow, das ist eine große Sache. Du denkst also, das könnte unsere Chance sein?"

„Das könnte sie sein." bestätigt er es. „In Ordnung. Besorg mir so vielen Informationen wie möglich darüber." bat der Captain ihn.

„Vielleicht können wir eine Razzia organisieren und sie auf frischer Tat erwischen." ordnet er an. „Ja, Captain."

„Na gut. An die Arbeit. Alle beide."

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Marcello beruft eine Besprechung mit dem Team im Konferenzraum ein und informiert alle über den Auftrag. Ich konnte nicht anders als zu bemerken, dass er mich während des gesamten Briefings nicht einmal ansieht.

Schließlich beendet er das Briefing des Teams. Leona und Lee hüpfen vor Aufregung auf ihren Sitzen.

„Irgendwelche Fragen?" fragt uns Marcello. „Das ist eine riesige Sache! Das ist genau das, worauf wir gewartet haben!" meinte Leona.

„Habe ich das richtig verstanden? Vielleicht können wir das dem Bastard tatsächlich anhängen." „Wie vertrauenswürdig ist dieser Informant?" fragte Leona nach.

„Er gibt uns seit anderthalb Jahren Informationen. Bis jetzt ist alles gut gelaufen. Kleine Sache, aber immer zutreffend. Doch dies ist der erste große Hinweis."

Ich habe zu zum ersten Mal zögernd die Hand und er schaut mich zum ersten Mal an. „Ja Kate?"

„Welche Aufgabe habe ich bei dem ganzen? Normalerweise müssen wir eine Erkundung des Tatortes vornehmen." erkläre ich. „Hier steht, der Informant sagt, er sagt es sei noch nicht festgelegt worden."

„Nein, er wartet immer noch darauf, dass Castellano es allen sagt. Alles, was wir zu diesem Zeitpunkt tun können, ist, so viele Informationen wie möglich zu sammeln und abzuwarten."

„Leona und Lee ihr beide sammelt so viele Informationen über diese Russen, die die Waffen liefern, wie möglich."

„Kate und ich werden die Aktivitäten der Luchese-Familie auf alles Ungewöhnliche überwachen." teilt er uns ein. „In Ordnung, Leute das war es für heute."

Wir alle gehen zurück an unsere Schreibtische und ich arbeite die nächste Stunde in einer angespannten Stille. Mit meinem geheimnisvollen zurückgehaltenen Partner, der nicht mit mir spricht, es sei denn es ging über den Fall.

Es gibt keine Spur mehr von dem Mann, der erst gestern Abend lächelte und locker mit mir gesprochen hat. Vielleicht sollte ich ein Gespräch anfangen.

„Was hast du zu Mittag gegessen?" Fragte ich ihn. Dabei konnte ich nicht anders, als mir innerlich mit der Hand gegen meine Stirn zu schlagen.

Er sieht mich wortlos an, bis ich mich von Verlegenheit winde. Sein Mundwinkel zuckt und es sieht fast so aus, als würde er lächeln.

„Ich hatte einen Hotdog." meint er gelassen. „Hey, lachst du mich etwa aus?"

„Nein, ich versuche nur zu arbeiten." bleibt er sachlich. „Wow, das ist kalt Marcello." Marcello schaut mich dieses Mal nicht an, aber man kann ein leises Seufzen hören.


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