[5] Marcellos Nachname

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Marcello fährt mich in völliger Stille nach Hause. Ich bin zu eingeschüchtert noch ein Gespräch mit ihm zu führen.

Erst als ich zuhause ankomme, fasse ich meinen Mut, um das Schweigen zu brechen. „Danke für die Fahrt. Und dass du mich nach oben begleitet hast." bedanke ich mich bei ihm und lächele ihn an. „Kein Problem. Du kannst nie wissen, wer auf der Lauer liegt und darauf wartet, sich auf ahnungslosen Frauen zu stürzen."

Zuerst runzele ich die Stirn, bis ich es bemerke. „Versuchst du Witzig zu sein?" fragte ich ihn und könnte mir ein Lachen nicht verkneifen.

Zum ersten Mal seit dem Restaurant erscheint ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen. „War das etwa so schlimm?" fragte er nervös und kratzte sich dabei den Nacken. „Na ja. Ja war es."

„Autsch", er tut so, als hätte ich ihn mitten ins Herz getroffen. Dabei konnte ich nicht anders, als zu lachen.

Bevor ich weiß, was ich tue, lege ich eine Hand auf seinen Arm. Sein Blick liegt auf meine Hand auf seinem Arm, dann auf mein Gesicht, das auf ihn gerichtet ist. Er beugt sich vor und streift mit seinem Mund sanft meinem!

„Gute Nacht, Kate." verabschiedet er sich. „Marcello" meine Stimme war nur ein Flüstern. „Ich sollte gehen"

„Marcello, warte." auch diesmal war meine Stimme ziemlich schwach.

Mit einem unleserlichen Gesichtsausdruck geht er einen weiten Schritt in meine Wohnung. „Was willst du Kate?" fragte er mich.

Ich konnte nicht anders. „Ich wollte dir nur sagen, dass wir das noch hinkriegen. Also ich meine das mit der Partnerschaft."

„Das denke ich auch." Haucht er mir entgegen.

Mein Herzschlag wird schneller, als er mit einem intensiven Gesichtsausdruck in meine Wohnung eintritt.

Und ohne ein Wort zu sagen, beugt er sich zu mir und küsst mich auf die Wange! Mein Atem bleibt mir im Hals stecken, während die andere auf meiner Taille liegt.

Ich reagiere nicht und bin fast starr. Als sich von mir löst, kann ich nicht anders als zu erröten.

„Danke das du mit mir in das fantastische Restaurant gegangen bist." bedanke ich mich nochmals. „Kein Problem. Schön, dass es dir gefallen hat. "

Er reibt sich verlegen am Nacken, bevor er fortfährt. „Es war eine gute Idee, uns besser kennenzulernen."

„Ich bin froh, dass du auch so denkst." gestehe ich. „Tut mir leid, dass ich nicht so gesprächig war."

„Oh, dann weißt du es also?" Er wird leicht rot vor Verlegenheit. „Schon gut, früher oder später werde ich dich dazu bringen, dich mir zu öffnen."

„Ist das etwa eine Herausforderung?" Schmunzelte er. „Sieh es als meine persönliche. Gehe ich spielerisch darauf ein. „Also dann. Gute Nacht. Wir sehen uns morgen." verabschiedet er sich.

Nachdem ich mich verabschiedet habe und er gegangen ist habe ich ein komisches Gefühl. Es ist so, als hätte sein Verschwinden eine plötzliche leere in der Wohnung gelassen.

Reiß dich zusammen Kate. Es ist nicht so, als würde ich ihn morgen Wiedersehen. Rede ich mir ein. Ich sollte heute früher ins Bett gehen, um morgen bei der Arbeit Höchstleistungen zu bringen.

Ich mache mich Bett fertig und kuschle mich dann in das Lacken. Aber so sehr ich es auch Versuche ich kann nicht einschlafen. Während mein Verstand alle Ereignisse des Tages Revue passieren lässt.

Schließlich schlafe ich mit Bildern von Lorenzo und Marcello ein, die mich in meinen Gedanken nicht loslassen.

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Das Morgenlicht fängt gerade an, in meine Wohnung zu scheinen, als mein Wecker klingelt. Nach einer schnellen Dusche stehe ich vor meinem Kleiderschrank.

Es ist mein erster Tag als Detektive in Zivil. Ich entscheide mich für eine Jeans an mit einem weißen Pulli. Darüber werfe ich noch eine Lederjacke.

Als ich mich bereit mache, meine Wohnung zu verlassen, merke ich schockiert, dass ich es kaum erwarten kann Marcello wiederzusehen.

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Ich komme früh bei der Wache an, daher ist es nicht überraschend das Marcello nicht da ist. Jedoch steht Captain Levine neben meinem neuen Schreibtisch und spricht mit einem anderen Officer.

Als er mich bemerkt, begrüßt er mich freundlich. „Ich war gestern sehr beschäftigt und hatte keine Zeit, Sie vorzustellen." Dabei dreht er sich auch zu meinen anderen Kollegen und stellt mich vor. Die anderen Detektives schauen mich neugierig an.

Ich lächele sie so selbstbewusst wie möglich an und begrüße sie.

„Hey, ich bin Leona Strand." stellte sich mir ein hübsches Mädchen vor.
Sie hatte schwarze lange Haare, die sie zu einem Zopf gebunden hat. Schokolade braune Augen. Ihre gebräunte Haut harmonierte gut mit ihren warmen Gesichtszügen. Sie trug eine Jeans mit einem blauen Pullover. Sie ist mir auf Anhieb sympathisch.

„Lee Hart." kam es von einem anderen.
Er war groß gebaut. Braune Haare, braune Augen. Hatte eine Jeans mit einem Hemd an.

„Sie verstärkt ab sofort das Team, um den Fall Luchese zu assistieren. Also sorgen sie dafür, dass sie sich willkommen fühlt, okay?" Nachdem alle mit dem Kopf nickten, geht der Captain, während Leona und Lee mir einen prüfenden blick zuwerfen.

„Seid ihr beide Partner?" fragte ich sie höflich. „Ja, sind wir. Stimmt es, dass der Captain dich als Marcellos Partner zugewiesen hat?" antwortet und stellt mir Leona eine Frage.

„Jap." sage ich. „Wow. Du wurdest also frisch befördert UND diesem Fall als Partner von Marcello zugewiesen." meinte sie.

Ich erröte, als Leona und Lee mich beide überrascht ansahen. Beide fragen sich offensichtlich Was ist so besonders an dieser Person?

„Ähm, ja" ich zucke lässig mit den Schultern. „Ihr scheint beide überrascht." stelle ich überrascht fest.

„Nein, nein. Der Captain muss etwas in dir sehen." Und dabei gestikuliert Lee mit seinen Händen so als wäre er nervös. „Ja, gerade weil er dich Marcello zugewiesen hat. Wie auch immer, viel Glück dabei." meinte Leona zu mir.

„Hä? Warum brauche ich Glück?"

Lee wirft Leona einen warnenden Blick zu. „Mach ihr keine Angst, Leona." Warum sollte sie mir Angst machen?

„Ich mache dem Neuling keine Angst. Ich. Warne sie nur ein bisschen vor, das ist alles." behauptet sie. „Warum brauche ich eine Warnung? Wartet mal...Gibt es etwas, das ich wissen sollte?" Fragte ich sie verwirrt.

Leona und Lee tauschen Blicke aus. „Du hast keine Ahnung was?"

„Wovon?" Was wissen sie was ich nicht weiß?

„Es gibt einige Leute, die der Meinung sind, dass er nicht in dem Team sein sollte, das gegen die Luchese Familie ermittelt."

„Was? Warum?" In meinem Kopf rattere es. Er war so eifrig an der Sache dran. Warum denken die anderen nur so?

„Leona!" warnt Lee sie. „Scheiße, sag das nicht noch einmal, okay? Vor allem nicht ihm gegenüber."

„Aber, warum?" frage ich. „Hat er dir seinen Nachnamen nicht verraten?" fragte sie mich.

„Nein, was ist damit?" Warum sollte er auch? Doch dann schließt Leona den Mund und sowohl sie auch als Lee sehen schüchtern aus und schauen schnell weg.

Ich spüre ein Präsens hinter meinem Rücken und drehe mich um. Marcello steht mit verschränkten Armen, hinter mir seine Augen funkeln.

Er sieht nicht begeistert aus, ganz im Gegenteil sogar. „Mein Nachname ist Castellano. Lorenzo Castellano ist mein Bruder." erklärte er mir.

Was?!

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