[25] Verrat

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„Du warst diejenige, die Lorenzo von der Razzia erzählt hat. Du warst es die ganze Zeit." Marcellos Gesicht ist eine Maske aus Schock und Wut. Wobei ich vor der Wut, die von ihm ausgeht, zusammenzucke.

„Warum hast du das getan, Kate? Warum hast du dich mit ihm eingelassen?" So hat Marcello mich noch nie angesehen. Voller Enttäuschung. „Ich kann es erklären!"

„In Ordnung. Erklär es." Er zieht eine Augenbraue nach oben. „Ich hatte keine Wahl!"

„Wirklich. Hat er dich dazu gezwungen? Lass mich raten. Er gab dir jede Menge Geld." Seine Lippen krümmen sich vor Ekel, als er das Wort Geld ausspricht.

„Ja, aber es ist nicht so, wie du denkst. Ich brauchte es für..." Aber Marcello dreht sich weg, bevor ich meinen Satz beenden kann. Der Ausdruck von Schmerz und Abscheu auf seinem Gesicht hat sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt.

„Ich hätte nie gedacht, dass du ein korrupter Cop sein würdest. Einer von der Sorte, der für Geld alles und jeden verrät. Wie hätten ihn auf frischer Tat ertappt und die Familie Luchese erledigen können. Wenn du ihn nicht vor der Razzia gewarnt hättest! Und der Spitzel! Er ist wegen dir gestorben!"

Jedes Wort von ihm trifft mich wie eine Ohrfeige und ich zucke vor Schmerz zusammen. Meine Tränen strömen mir schon über mein Gesicht, ohne dass ich etwas tun kann. „Ich hätte auch nie gedacht, dass ich ein korrupter Cop sein würde. Ich hätte nie gedacht, dass wegen mir jemand umgebracht wird. Ich habe das alles nie gewollt, Marcello!"

„Das schlimmste darin ist von allen Leuten, Kate. Warum musste es ausgerechnet Lorenzo sein? Ich will nur eins wissen. Hast du angefangen, ihm die Informationen zu dienen bevor oder nachdem du angefangen hast, mit ihm zu schlafen?"

„Ich habe nie mit ihm geschlafen!" sage ich die Wahrheit. „Ich weiß nicht mal, ob ich dir noch irgendwas glauben kann." Er schaut mich nicht mal mehr an.

Schön und gut, aber ich lüge nicht. Ich weiß, was du inzwischen von mir denken musst...Aber ich wollte nie, dass das alles passiert. Ich wollte dich nie verletzen." Flehend strecke ich ihm meine Hand entgegen, aber er weicht vor meiner Berührung zurück und geht zudem zwei Schritte von mir zurück.

„Weißt du was? Ich kann es nicht einmal ertragen dich jetzt anzuschauen. Bitte geh. Und zwar sofort." In seiner Stimme höre ich ein leichtes Zittern.

„Bitte, lass mich wenigstens erklären, warum ich es getan habe! Es ist...es ist wegen meiner Schwester. Sie ist sehr krank." platzt es aus mir raus. Ich kann es einfach nicht so stehen lassen.

„Deine Schwester Amy?" Das zu hören überrascht Marcello und ich sehe, wie die Wut in seinem Gesicht etwas nachlässt. „fahre fort."

„Sie ist wirklich krank. Sie hat Leukämie, und zwar eine wirklich aggressive Form. Sie musste sofort behandelt werden, was wirklich sehr teuer ist. Ich hatte keine Möglichkeiten, die Behandlungen zu bezahlen. Bis Lorenzo anbot, die gesamten Kosten dafür zu übernehmen."

„Woher wusste er von der Schwester und ihrer Krankheit?" Er sieht mich misstrauisch an. „Er hat mich beschatten lassen. Er hat mich vom Parkplatz des Krankenhauses entführt."

„Er hat dich entführt?!" Sein Blick zeigt, dass er das nicht kommen sehen hat. „Ja. Einer seiner Männer hat mich mit Chloroform überwältigt und mich entführt."

„Aber...warum hat er das alles getan?" Diese Worte flüstert er nur so, weil er die Antwort schon weiß, aber ich antworte trotzdem. „Er war anscheinend von mir besessen, weil ich Ava ähnle."

„Das klingt nach ihm."

„Dann bot er an, Amys Arztrechnungen zu bezahlen...Wenn ich ihm im Gegenzug Informationen über unsere Ermittlungen ihn betreffend gebe. Verstehst du nicht? Ich hatte keine Wahl! Wenn ich es nicht getan hätte, hätte Amy nicht die Behandlung bekommen, die sie braucht"

„Ich verstehe." Er nickt. „Ich tat es für Amy. Aber ich weiß, dass das keine Absolution für das, was ich getan habe, ist." Ich stehe betroffen da und wischte mir die Tränen am Ärmel ab, während Marcello sich auf sein Sofa fallen lässt und seinen Kopf in seinen Händen vergräbt.

Die wenigen Minuten, in denen er verkraftet, was ich ihm erzählt habe, erscheinen wie Ewigkeiten. Schließlich hebt er seinen Kopf und sieht mich traurig an.

„Okay. Ich verstehe, warum du es getan hast. Ich werde nicht melden, was du getan hast. Ich werde ihnen nicht sagen, dass du es warst." Er scheint mehr mit sich selbst zu reden als mit mir. „Marcello ich..."

„Aber ich weiß nicht, ob ich dir jetzt verzeihen kann." Jetzt schaut er mich endlich wieder an. „Ich verstehe. Und das erwarte ich auch nicht von dir. Du hast jedes Recht, mich jetzt zu hassen."

„Ich hasse dich nicht, Kate. Ich bin nur...wirklich enttäuscht. Bitte geh jetzt. Ich muss jetzt allein sein." Sein Blick ist voller Schmerz.

Ich wische mir meine Tränen weg und gehe langsam zur Tür. Bevor ich gehe, flüstere ich. „Es tut mir so leid, Marcello." Aber er sieht mich nicht an.

Zurück in meinem Auto kämpfe ich darum, nicht zusammenzubrechen, aber die Tränen strömen einfach weiter. Ich fühle mich so verloren, so hoffnungslos...vor allem aber bin ich wütend auf mich selbst.

Wie konnte ich es nur so sehr vermasseln? Das Schlimmste daran ist, dass Marcello mir nie verzeihen wird...und er hätte völlig recht, es nicht zu tun. Ich muss was unternehmen.

Mit zitternden Händen nehme ich mein Handy und wähle Marcellos Nummer. Aber er geht nicht ran und mein Anruf wird auf die Mailbox weitergeleitet.

Beim Ertönen des Piepes lege ich schnell auf. Ich bin wahrscheinlich die letzte Person, von der er im Moment etwas hören will. Und so sammele ich mich und starte den Motor.

Im Moment gibt es nur eins zu tun, um die Dinge in Ordnung zu bringen. Ich muss mit Lorenzo sprechen.

Ich fahre direkt zu Lorenzos Wohnblock, parke mein Auto und marschiere zielstrebig zu seiner Tür. Aber die Männer, die draußen im Flur Wache stehen, halten mich an, bevor ich klingeln kann.

„Du schon wieder! Was zum Teufel machst du hier?"

„Ich bin hier, um Lorenzo zu sehen. Geh mir aus dem Weg!" Der andere Gangster runzelt die Stirn, stellt sich vor mich und blockiert mir in einer bedrohlicherweise mit seinem plumpen Körper den Weg.

„Der Boss erwartet dich nicht." Sprich meins Wissens Donny.

„Hör zu Trottel. Dein Boss wird hören wollen, was ich ihm zu sagen habe! Und er wird stocksauer sein, wenn er erfährt, dass du mich aufgehalten wolltest! Also wenn du weißt, was gut für dich ist, lass mich besser sofort durch!"

„Ach wirklich?" Er schaut mich an, als wäre ich zum Spaß hier. „Ja, wirklich, du-" Plötzlich öffnet sich die Tür und Lorenzo steht Stirnrunzeln in der Türöffnung.

„Was zum Teufel soll diese ganze Aufregung? Kate? Was machst du hier?" Lorenzo entlässt die beiden Männer durch einen Wink seiner Hand. „Lasst uns allein."

Die beiden Gangster runzeln die Stirn, aber gehorchen sofort. „Ich muss mit dir sprechen."

„Okay, komm rein."


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