[35] Genesung

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Das Erste, was ich bemerke, als ich aufwache, ist der dumpfe Schmerz in meinem Unterleib auf der rechten Seite direkt unter meinem Brustkorb. Der Schmerz scheint in Takt meines Herzschlages zu pochen. Poch...Poch. Poch.

Ich versuche zu schlucken, aber mein Mund und Rachen sind staubtrocken. Konzentriert bemühe ich mich, meine Augen zu öffnen und langsam beginne ich, die Welt um mich herum wieder scharf zu sehen.

Und ich sehe, dass ich in einem Bett in einem Krankenhauszimmer liege - nicht unähnlich dem Bett, in dem Amy lag und dass ich inzwischen so gut kenne.

„Ufff" höre ich mich selbst. „Kate, du bist aufgewacht! Nein, warte versuche nicht, dich zu bewegen!" höre ich Amys aufgeregte Stimme.

„Amy..., du wurdest entlassen?" fragte ich sie. „Ja, ich wurde heute Morgen entlassen!" Ich schaue mir meine Schwester genau an. Obwohl ihr Haar noch nicht nachgewachsen ist, strahlen ihre Augen und ihre Wangen sind rosig.

„Du siehst so viel besser aus." sage ich und lächele so gut wie es mit den Schmerzen geht. „Ich fühle mich schon so viel besser."

„Das ist wunderbar, Amy! Ich bin froh, das zu hören." Ich strecke meine Hand aus, um ihre zu halten. Doch ich zucke bei dem Schmerz, den die Bewegung verursacht, zusammen und lächle dann ironisch.

„Du bist jetzt in viel besserer Verfassung als ich. Ich wette, ich sehe im Moment scheiße aus." „Hey, mach darüber keine Witze. Du wirst wieder gesund." muntert Amy mich auf.

„Amy, wie lange war ich bewusstlos?" frage ich. „Sie haben dich gestern eingeliefert und du wurdest sofort in den Operationssaal gebracht."

„In den Operationssaal?" fragte ich verwundert. „Ja, du bist operiert worden, um die Kugel herauszuholen."

„Wow. Das erste Mal, dass ich angeschossen wurde und dann war es noch nicht einmal in Ausübung meiner Pflicht. Aber...warum hat jemand auf MICH angeschossen?"

Amy schüttelt den Kopf. „Ich glaube es war ein Unfall..., aber ich lasse das Marcello erklären, wenn er reinkommt."

„Marcello! Wo steckt er?" frage ich nach ihm. „Er ist draußen. Er hat darauf gewartet, dass du aufwachst." Amy grinst frech und zwinkert mir zu. „Ich bat ihn, draußen zu warten. Weil ich dachte, du vielleicht erst einmal zu dir kommen."

Ich nehme mir eine bequem aussehende Hose und ein Pullover. Ich lächle wieder ironisch. „Wenn man mich so sieht, würde man nie glauben, dass ich angeschossen wurde."

Plötzlich blitzt vor meinem inneren Auge die Erinnerung an einen weiteren Schuss auf. Und an Lorenzo, der neben mir zu Boden fällt. „Oh mein Gott! Lorenzo! Er wurde auch angeschossen! Amy, geht es ihm gut?"

„Ich weiß es nicht. Du solltest das Marcello fragen. Soll ich ihm sagen, dass er jetzt reinkommen kann?" fragt sie nach.

Bei den Gedanken an Marcello hüpft mein Herz. „Ja." Amy geht rüber zur Tür, öffnet sie und späht mit dem Kopf nach draußen. „Marcello...Sie ist wach."

Und auf einmal ist Marcello im Zimmer, schreitet zielstrebig zu meinem Bett hinüber und sieht so gut aus wie immer. Sein Gesichtsausdruck ist ernst, aber seine Augen sind weich, als er mich anschaut. „Kate." Seine Stimme ist ruhig, bricht aber am Ende leicht ab und vermittelt dadurch die Tiefe seiner Emotionen.

„Wie fühlst du dich?" fragt er besorgt. „Mir geht es gut. Wirklich." Ich lächele ihn an.

„Marcello mach dir keine Sorgen um mich." Er runzelt die Stirn und seufzt, als er sich neben mich setzt. „Das wünschte ich mir auch. Die Kugel hätte dein Herz oder deine Lunge treffen können oder..."

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