Leyna
Saids Wohnung sah genauso aus wie ich sie in Erinnerung hatte. Chaotisch und nur mit dem nötigsten ausgestattet. "Du kannst als erste ins Bad, ich gebe dir gleich eine Hose und ein Shirt zum schlafen." Ich nickte und setzte mich auf das Sofa. Einige Sekunden später warf er mir eine Jogginghose und ein Shirt zu. "Wo das Bad ist weißt du." Er verschwanden in der Küche. Ich nahm eine schnelle Dusche, ging zurück zu dem Sofa ins Wohnzimmer und wartete. "Du kannst auf dem Bett schlafen. Ich bleibe die Nacht über hier." Said stand mit einem Kaffee in der Hand an der Tür gelehnt und beobachtete mich. "Mach dich nicht lächerlich, du weißt selbst wie groß dein Bett ist. Es passen mehr als 2 Personen rauf." Ich verschränkte protestierend die Arme vor der Brust und sah ihn herausfordernd an. Das wusste ich immerhin mit Sicherheit. "Es macht mir nichts aus hier zu schlafen, außerdem will ich es vermeiden dir nah zu sein. Auch wenn es sich nur um schlafen handelt." Dieser Satz war wie ein schlag, mitten ins Gesicht. Ich wusste nicht einmal warum mir seine Worte so nah gingen, auch wenn er sie ganz sicher nicht böse gemeint hatte. Ich blinzelte ein paar mal und drehte mich schnell weg. "Weinst du?" fragte er überfordert und stellte seine Tasse leise auf dem Tisch ab. "Nein", sagte ich leise. "Warum sollte ich." "Tut mir leid falls ich dich verletzt habe", versuchte er mich zu trösten und kam näher. "Hast du nicht", sagte ich. "Doch, doch das habe ich, erwiderte er. Verneinend schüttelte ich den Kopf und schaute auf den Boden. "Leyna, dreh dich um und schau mich an." Mit gesenktem Kopf drehte ich mich in seine Richtung. Daraufhin nahm er mein Kinn in die Hand und hob meinen Kopf, so das ich ihn ansehen musste. Er schüttelte leicht den Kopf, nahm mich in die Arme und ließ mich weinen...
Claire
Als ich aufwachte hatte ich die schlimmsten Kopfschmerzen der Welt und wusste nicht wo ich war, bis ich Jake bemerkte der verdreht und schnarchend auf der Couch lag. Ich stand mühsam auf und schaute mich um. Alles war aufgeräumt und sauber. Ich wollte in die Küche und mir Wasser zu holen, doch mir wurde nach einpaar Schritten schlecht und ich musste, mich am Geländer stützend, stehen bleiben. "Alles Okay?" fragte Noah der gerade die Treppe herunter gelaufen kam. Er hatte nur ein Handtuch um seine Hüften gebunden. Ein Handtuch das nicht besonders viel von seinem Körper bedeckte. Noch nicht ganz trocken von der Dusche, flossen ihm kleine Wassertropfen den Oberkörper herunter. Ich blinzelte einpaar mal und er grinste breit. "Nichts, dass ich nicht schon gesehen habe", sagte ich schnippisch. Ein kleiner Versuch, die peinliche Situation zu überspielen. "Sieht so aus, als würdest du Hilfe brauchen", sagte er und kam näher. "Nein geht schon", sagte ich und hob die Hand. "Mir ist nur kurz schlecht geworden." "Das nennt sich auch 'einen Kater haben', ich kann dir was zu trinken holen, oder einen Eimer." " Danke Professor, ohne dich wäre ich echt aufgeschmissen", etwas übertrieben verdrehte ich die Augen. Er zuckte mit den Schultern und lief den Rest der Treppe herunter und an mir vorbei, zurück zu dem schlafenden Jake. "Wen du dann zugeben willst, dass du meine Hilfe brauchst sag Bescheid." Ich funkelte ihn böse an und sagte: "Ich brauche keine Hilfe." Und wie ich Hilfe brauchte. Mir wurde alle paar Sekunden schlecht und dieses Wohnzimmer war echt verdammt groß. Ich lief geradewegs auf die Küche zu, und musste mich dort angekommen, erstmal über dem Waschbecken übergeben. Ich wünschte mir in dem Moment nichts sehnlicher als mein eigenes Bett. Ich drehte den Wasserhahn auf, spülte meinen Mund aus und ließ ihn dann erstmal laufen. Solange suchte ich mir ein großes Glas, dass ich mit Wasser füllte und gierig austrank. "Alles klar, kleine Claire?" fragte Jake, der mich lächelnd ansah, als er mich in der Küche entdeckte. Er sah aus wie der wandelnde Tot. "Ich bin nicht Klein" erwiderte ich. "Doch, eigentlich schon", Jake zuckte mit den schultern und öffnete eine Schranktür. "Elektrolyte?" fragte er und ich nickte, ohne zu wissen was er mir da eigentlich andrehen wollte. "Damit geht es dir gleich besser, vertrau mir." Er ließ eine Brausetablette in mein Glas fallen, das ich wieder mit Wasser aufgefüllt hatte. "Ich würde gern Duschen gehen", sagte ich dann und ließ es wie eine Frage klingen. Jake nickte. "Kein Problem, im Bad meiner Mutter findest du bestimmt alles was du brauchst. Ich zeige es dir." Dankbar trank ich das Wasser, das nun den Geschmack von Limetten hatte und folgte Jake dann die Treppe hinauf in das Obergeschoss.
Nachdem ich geduscht war, und saubere und mehr als nur bequeme Klamotten von Jake bekommen hatte, von denen er meinte, seine Mutter würde sie nicht vermissen, ging es mir schon viel besser. Es war erstaunlich, wie schnell Jake dafür gesorgt hatte, das alles sauber und ordentlich war, aber wenn man so viel Geld hatte, war das wohl eine der leichteren Aufgaben nach so einer Party. Selbst die Anzeige würde für ihn ein Kinderspiel werden, dass hatte er jedenfalls zu mir gesagt, nachdem ich mich wieder zu ihnen gesellt hatte, und fragte, was nun mit ihm passieren würde. The Office lief im Hintergrund und es roch herrlich nach Fast Food. "Wir haben einfach das ganze Menü bestellt, weil wir nicht wussten was du magst", sagte Jake als ich mich unter die Decke auf der Couch kuschelte. "Ich nehme den Cheeseburger", sagte ich und mir lief das Wasser im Mund zusammen. "An solche Katertage könnte ich mich gewöhnen", sagte Jake und grinste, als er sich mehrere Pommes auf einmal in den Mund stopfte. "Da gebe ich dir Recht", sagte Noah und ich lächelte, als ich einen großen Schluck von der Cola nahm. Obwohl es mir nicht sonderlich gut ging, wer der heutige Tag wirklich nicht so Übel, und die Information von Said, das Leyna sicher und frei, bei ihm war, und das beide vorbeikommen würden, machte alles gleich um längen besser. Alles in einem konnte man sagen, die Party war ein voller Erfolg.
DU LIEST GERADE
Lost in a Perfect Nightmare
AcakWisst ihr wie es ist die Neue zu sein? Ganz von vorne Anzufangen und sein Altes Leben hinter sich zu lassen? Claire tut es, denn sie ist diejenigen, die ihr altes Leben hinter sich lassen muss, um neu anzufangen. Und eine Wahl hatte sie nicht .