Claire Anderson, 17 Jahre alt. Geboren in Waters Lane. Namen der Eltern;- (durchgestrichen). Internat St. Maria, Aufenthaltsjahre; 17. Betreutes Wohnen!!!"Da hat sich jemand wirklich große Mühe gemacht die Namen deiner Eltern so oft wie möglich mit einem schwarzem Stift zu übermalen. Die Worte sind kaum mehr zu lesen." Noah hielt das Stück Papier unter das schwache Deckenlicht und runzelte die Stirn. "Ich verstehe das nicht.." murmelte ich und drückte mir die Handfläche auf die Stirn. Es fühlte sich so an, als würde mir jemand mit einem kräftigen Ruck den Boden unter den Füßen wegreißen. Den Boden der sowieso schon aus so vielen Lücken bestand und zu jeder Zeit, ohne Vorwarnung einstürzen konnte. "Wieso?" Flüsterte ich, mehr zu mir selbst, als zu Noah. "Wieso?" "Ich glaube nicht das er die Namen unerkenntlich machen wollte. Es sieht für mich viel mehr so aus, als wären sie aus Wut weggestrichen worden." Verwirrt hob ich den Blick und sah Noah dabei zu wie er nachdenklich über den Zettel fuhr. Es bildete sich wieder diese kleine Falte auf seiner Stirn, die immer erst dann auftauchte, wenn er über etwas nachdachte ,das ihm große Sorgen bereitete. "Und das Internat, St. Maria. Das ist die Schule auf die du gegangen bist, bevor..." Er schluckte und ich nahm die Hand von der Stirn. Auch ich wollte es nicht aussprechen. "Was schließen wir daraus?", fragte ich. Ungeduldig Trommelte ich mit meinen Fingern auf dem Schreibtisch rum. "Das Internat St. Maria ist das Internat, das gerade in den Nachrichten kam. Es ist das einzige, hier in der nähe, auch wenn wir nicht viel mit der Schule zu tun haben. Sie liegt mitten im Wald, höchstens eineinhalb stunden mit dem Auto von hier entfernt. Rate mal, in welchem Wald wir dich gefunden haben." Ich fröstelte leicht und schlang meine Arme um meinen Oberkörper. "Ich wusste nicht, das ich hier in der Stadt geboren wurde",sagte ich. "Ich wurde als Kind vor das Internat gelegt, in einem Korb mit nichts weiter darin, als einer Kette und einer Decke." Ich griff geistesabwesend an den Anhänger an meinem hals, der unter Aylas Shirt verborgen lag. Den Anhänger versteckte ich immer unter meinen Klamotten. "Das er von dem Betreuten Wohnen weiß, bedeutet, dass es nicht besonders lange her sein kann, das dieser Zettel geschrieben wurde, und das ist das Büro vom Bürgermeister. Ein geheimes Büro. Ich bezweifle, das er nur aus Spaß eine Akte mit deinem Namen besitzt." "Aber es gibt doch überhaupt keinen Zusammenhang mit mir und dem Bürgermeister, Noah!" Ich raufte mir die Haare. "Mein Kopf Platzt vor Unwissenheit!" Noah legte den Zettel sorgfältig zurück in die Akte und sah mitleidig zu mir herüber. "Pack sie genau dahin zurück, woher du sie genommen hast und dann gehen wir hoch, ich halte es hier drinnen nicht mehr länger aus." Er nickte und tat wie ihm geheißen. Währenddessen nahm ich die drei Falschen wieder auf den Arm, die ich abgestellt hatte, kehrte dem Raum den Rücken zu, und ging durch das Loch in der Wand zurück in den Weinkeller. Die ganze Last, die ich versucht hatte so sorgfältig auszublenden, war wieder da. Viel stärker als zuvor, und das machte mir unfassbar Angst. Josh und Demi waren bereits gegangen. Meine Unterlippe fing an zu beben, und dann spürte ich Noahs warmen Atem auf meinem Nacken. Seine Hände schlangen sich von Hinten um meine Hüfte. "Du weißt das du nicht mehr allein bist", flüsterte er. Bei seinen Worten durchfuhr ein warmer schauer meinen ganzen Körper. "Du bist nicht mehr allein" wiederholte er seine Worte. Ich nickte langsam und er wischte mir mit dem Daumen die Tränen aus meinem Gesicht. Dann verschränkte er seine Finger mit meinen und ich lehnte meinen Kopf zurück an seine Schulter. Langsam versuchte ich meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Ich wagte es nicht, auch nur ein Wort zu sprechen, oder mich zu rühren, denn ich wollte nicht, das dieser Moment endete. Ich wusste nicht wie lange wir so dastanden und einfach nichts taten, doch irgendwann holte uns ein lautes Poltern aus dem Obergeschoss zurück in die Wirklichkeit. Wir lösten uns schnell voneinander und Noah schob wortlos das Regal dorthin zurück wo es hingehörte. Auf den Zentimeter genau über das schwarze Loch. Schweigend machten wir uns auf den Weg zurück, so als wäre nie etwas gewesen. Nur der dumpfe Schmerz in meinem Körper, hielt noch lange danach an. Oben angekommen bemerkt man sofort die ausgelassene Stimmung, und In dem Moment, indem ich das Wohnzimmer betrat, hob sich die unsichtbare Mauer in mir erneut, und schirmte meine Gefühle vor den anderen ab. Vor den anderen, und vor mir selbst. Ich setze ein strahlendes Lächeln auf und nahm Platz neben Leyna und Wally, die mindestens 8 geöffnete Weinflaschen vor sich stehen hatten, und stellte meine dazu. "Und schon was probiert?" fragte ich lächelnd und Leyna schüttelte den Kopf. "Zuerst möchte ich ein Weinglas haben, um Tester zu spielen, aber Ayla sagt, wir machen sie bestimmt alle kaputt und deshalb bekommen wir keine." "Und das hält euch tatsächlich davon ab zu trinken?" fragte Noah ungläubig und setzt sich neben Wally. Er nahm sich eine Flasche und zu Leynas entsetzen trank er daraus gleich mehrere Schlücke hintereinander. Sie sagte theatralisch und mit verstellter Stimme: " Wie kannst du mir das nur antun?" "Hey!" rief Ayla "Tust du gerade etwa so, als würdest du so klingen wie ich?" Leyna zeigte ihr den Mittelfinger. "Ihr habt euch also wieder vertragen", stellte Noah fest und hielt Wally die Flasche hin. "Vorläufig", antwortete Leyna missmutig und streckte die Hand nach der Falsche aus. "Und jetzt gib mir den Wein Wally, ich weiß was wir spielen werden." Seufzend rückte er den Wein raus und gab ihn der triumphierend lächelnden Leyna. "Das spiel heißt 'reich die Flasche rum'" erklärte sie. "Das hast du dir doch gerade ausgedacht", sagte Noah. "Natürlich habe ich mir das Spiel ausgedacht, wie langweilig wäre es denn, eins zu spielen, das es schon längst gibt?" Missbilligend schnalzte sie mit der Zunge und stand dann auf. "Alle sollen mitspielen, sonst funktioniert es nicht." Bis Leyna es endlich geschafft hatte, alle zu überreden mitzuspielen, verging eine Weile, in der ich mich auf das Sofa schleppte und durch das Fernsehprogramm zappte um nach dem Internat zu suchen. "Noah?" fragte ich laut und schaute mich nach ihm um. Er saß bei der Meute auf dem Boden und diskutierte über die Spielregeln von 'reich die Flasche rum'. Er hob den Kopf und schaute mich an. Sein Blick wechselte sofort von belustigt zu besorgt, und mir wurde warm ums Herz. Ich schüttelte den Kopf und lächelte, um ihm zu signalisieren, dass alles okay war und sah mir eine weitere Berichterstattung über das abgebrannte Internat an. "Claire kommst du? Wir spielen jetzt nach meinen Regeln!" Leyna rief mich zu sich und ich setzte mich wie in Trance zu den anderen auf den Boden. "Lasst die Spielchen beginnen, Freunde" riefen Leyna und Ayla gleichzeitig. Beide schauten daraufhin verlegen auf den Boden. "Gut, also weiht mich jemand in die Spielregeln ein?" fragte ich und Dylan erklärte sich dazu bereit. "Wir haben 8 Flaschen und sind mehr als 10 Personen, Also halten 8 Leute einen Wein in der Hand und reichen sie nachdem sie einen schluck genommen haben an die Person rechts weiter. Jedesmal wen du eine neue Flasche in der Hand hast nimmst du einen weiteren schluck und das geht solange weiter bis alle leer sind." "Also bedeutet jede Flasche einen schluck mehr?" fragte ich. "Was sind das denn für Regeln." "Ich denke, das soll eher ein sinnloses Besäufnis sein", antwortete Dylan schulterzuckend. "Niemand nennt mein Spiel sinnloses Besäufnis!" sagte Leyna dann und funkelte uns böse an. Ich hob Abwehrend meine Hände und lachte. "Keiner würde das wagen, keine Sorge." "Will ich doch hoffen" murmelte sie und dann fingen wir an dieses hirnlose Besäufnis zu starten.

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Lost in a Perfect Nightmare
RandomWisst ihr wie es ist die Neue zu sein? Ganz von vorne Anzufangen und sein Altes Leben hinter sich zu lassen? Claire tut es, denn sie ist diejenigen, die ihr altes Leben hinter sich lassen muss, um neu anzufangen. Und eine Wahl hatte sie nicht .