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Claire 

Warme Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht weckten mich unsanft aus meinem Tiefschlaf.
Seit wann schien die Sonne so erbarmungslos in mein Zimmer? Ich rieb mir den Schlaf aus den schmerzenden Augen und zog meine Beine, die schwer wie Blei waren, aus dem Bett, von dem ich zunächst dachte, es wäre mein eigenes. Bei genauerem betrachten bemerkte ich jedoch die nasse Matratze auf der ich saß und die durchweichten Klamotten die ich trug. Mit einem Schlag zogen die Ereignisse der letzten Nacht an mir vorbei und ich stöhnte auf. Noah war noch nicht wiedergekommen, trotzdem würde er das komplett durchnässte Bett bemerken und sich wundern was zur Hölle letzte Nacht in seinem Zimmer geschehen war. Fluchend und schneller als für meinen angeschlagenen Kopf gut war, stand ich auf, bereute es in der nächsten Sekunde jedoch sofort. Mein Körper weigerte sich mir zu gehorchen und mir wurde promt schlecht. Und als wäre das nicht genug, lächelte mir die am Boden liegende und komplett geleerte Whisky Flasche hämisch ins Gesicht. Ich stützte mich an der Wand, verfluchte mich selbst für mein dummes und dramatisches verhallten am Vorabend und biss die Zähne zusammen. Scheiß auf Noah. Dann sollte er sich halt wundern wer sich nass und besoffen in sein Bett gelegt hatte. Es gab keine Beweise, die auf mich deuteten. Ich schlurfte aus dem Zimmer und ließ die Whisky Flasche liegen. Wenn dann richtig, dachte ich und hielt mir den Kopf. Auf dem Weg in mein eigenes Zimmer machte ich halt im Badezimmer und nach einer langen und eiskalten Dusche fühlte ich mich ein wenig lebendiger.  In ein Handtuch gewickelt lief ich in die Küche und machte mir einen Tee und ein Toast mit Butter und Salz.  Mein Bauch rebellierte zwar schon allein bei dem Gedanken etwas zu essen, aber das leere Gefühl im Magen besserte sich nach dem ersten Bissen. Ich wusste, das dieses leere Gefühl in mir kein Hunger war, wollte aber dennoch so tun, als wäre es nur das gewesen. Als wäre alles beim alten. Als würden sich Leyna und Eric gleich zankend zu mir an den Tisch setzen und Josh würde darüber lachen und versuchen mich zu necken, während Noah sich etwas zu essen schnappen und schnellstmöglich wieder verschwinden würde.

Leyna und Eric waren bestimmt noch auf der Party. Jemand wie Leyna verließ bestimmt keine Party vor 7 Uhr, da war ich mir sicher. 7:19 Uhr, korrigierte ich mich mit einem Blick auf die Uhr an der Wand. Ich trank den Tee, nachdem ich meinen Toast verschlungen hatte und fragte mich ob Josh zuhause war. Ich musste mich unbedingt bei ihm entschuldigen. Was ich ihm gestern an den Kopf geworfen hatte war unfair und einfach nur gemein gewesen und ich wünschte ich könnte es zurück nehmen. Das war mir im Moment sogar wichtiger, als die Begegnung mit Faye und Cole und die Tatsache, das Ayla nun Miene gesamte Lebensgeschichte kannte. Als mich die Gedanken an den gestrigen Abend einholten stand ich seufzend auf, stellte mein Geschirr in die Spüle und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Ich musste einfach nochmal Schlafen, solange bis Josh nach hause kam und mir keine andere Wahl blieb, als mich ihm zu stellen. Im Zimmer angekommen lief ich schnurstracks auf den Kleiderschrank zu und war kurz davor mein Handtuch fallen zu lassen, das ich umgebunden trug, da riss mich ein: "Ich weiß nicht, ob du genauso erfreut darüber sein wirst wie ich, wenn du jetzt dein Handtuch fallen lässt." aus meiner Trance und vor schreck ließ ich mein Handtuch fallen. "Noah!" rief ich glücklich und realisierte erst Sekunden später das er im Schneidersitz auf meinem Bett saß und sich die Augen zu hielt. "Du hast es fallen lassen, nicht Wahr?" sagte er ohne es wie eine wirkliche Frag klingen zu lassen. Ich schaute an mir herunter und musste lachen. Ich ignorierte die erneut aufkommende Übelkeit, die dem Whisky verschuldet war und wickelte mich wieder in das Tuch. "Lass die Augen noch kurz geschlossen" sagte ich und suchte mir etwas zum überziehen. Schnell zog ich mir meine Unterwäsche und einen übergroßes schwarzes Shirt über. "Okay, jetzt kannst du wieder gucken." Noah nahm vorsichtig die Hände von den Augen während ich mich zu ihm auf das Bett setzte. "Was machst du hier?" fragte ich und sah ihn neugierig und lächelnd an. Ich war einfach überglücklich ihn zu sehen. "Mein Bett war immerhin besetzt" antwortete er knapp und ich machte ein schockiertes  Gesicht. "Aber jetzt wo es frei ist, kann ich ja wieder gehen." fügte er hinzu und machte Anstalten zu gehen, aber ich war schneller und hielt ihn am Arm.  "Es tut mir leid", sagte ich hastig und biss mir auf die Unterlippe. Noah hob, wie immer wenn er besonders arschig sein wollte, eine Augenbraue und sagte "Was tut dir leid?"  "Einfach alles," sagte ich "das ich einfach so in euer leben getreten bin und seitdem nur ärger gemacht habe. Ich hätte mich nicht in eure Angelegenheiten einmischen sollen." Noah sah mich an ohne ein Wort zu sagen an und ich machte mir wirklich sorgen, das er einfach aufstehen würde, ohne etwas zu erwidern und nicht mehr mit mir reden würde, nachdem ich zugegeben hatte, das ich alles kaputt gemacht hatte, und das ich...- "Claire", sagte er und unterbrach meine Gedanken. Ich sah auf und bemerkte ein kleines lächeln auf seinen Lippen. "Dank dir konnte ich gestern endlich auf Josh zugehen und mit ihm reden." "Ich wollte das wirklich nicht, ich habe einfach..." begann ich und realisierte dann was er da gerade gesagt hatte ... "Was hast du da gerade gesagt?" Er lächelte und antwortete er "Ich konnte mit ihm reden Claire, endlich." "Aber wie...?" fragte ich vorsichtig und wartete ein paar, zum zerreißen gespannte Sekunden, bevor er zu meiner Enttäuschung, mit dem Kopf schüttelte und aufstand.  "Ich weiß wie neugierig du bist, aber ich kann und werde es dir nicht erzählen. Das ist etwas zwischen mir und Josh. Ich bin dir dankbar für das was du gestern getan hast, obwohl die Worte die du in den Mund genommen hast, schrecklich waren. Sie haben dennoch ihren Zweck erfüllt, wenn auch nur zu meinen Gunsten." " Mit 'Zu deinem Gunsten' willst du mir sagen, das er wütend auf mich ist?" "Wärst du  es nicht?" beantwortete er meine Frage, mit einer Gegenfrage und ich verzog das Gesicht. "Na siehst du.." sagte er und war bereits kurz davor das Zimmer zu verlassen. Er schlich wie eine Katze. "Oh." sagte ich noch kleinlaut bevor er ganz aus dem Zimmer verschwunden war. "Dein Bett ist letzte Nacht übrigens ein wenig...nass geworden." Er streckte seinen Kopf durch die Tür zurück und warf mir ein charmantes lächeln zu. "Hast du von mir geträumt oder was?" Ich blinzelte ein paar mal bevor ich verstand was er da gerade gesagt hatte. Als mein Kissen auf die Tür zuflog hatte Noah seinen Kopf bereits lachend zurückgezogen und war aus dem Blickfeld verschwunden. Ich verdrehte die Augen und machte mich lächelnd auf dem Bett breit. Eine Sorge weniger, dachte ich und starrte an die Decke. Noah hatte zwar gesagt, das er mir nichts erzählen würde...aber von Josh war nie die Rede gewesen. Also musste ich mich bloß bei ihm entschuldigen und dann herausfinden über was die beiden gesprochen hatten. Als mein Kopf wieder anfing sich zu drehen, stöhnte ich und legte mein Kopf auf mein Kissen. Das war dann wohl der Inbegriff von Karma.


Ayla

Ich warf die letzten Becher in den Müllbeutel und seufzte. Es war bereits 17 Uhr und ich hatte es immer noch nicht geschafft alle ausnüchternden und letzte Nacht ins Koma gefallenen Alkoholiker aus meinem Haus zu schmeißen. Als ich Jake mit abgebrochenem Schneidezahn in der Badewanne liegen fand gab ich auf. Irgendwann würden die restlichen Leute von selbst gehen. Hoffentlich.
Ich seufzte erneut und legte mir die Hand auf die Stirn. Nie wieder, dachte ich und lief die Treppe herunter. Nie wieder machte ich eine Party von der ich wusste, das ich sie am nächsten Morgen selbst aufräumen musste. Ich hörte Glas zerbrechen als ich die letzte Treppenstufe erreicht hatte und runzelte die Stirn. Die Betrunkene Meute konnte es nicht sein, die lag im ersten Stock. "Hallo?" rief ich und fühlte mich wie in einem Horrorfilm, bei dem die betroffene Person erst freundlich Hallo sagte, anstatt sich schnell zu verpissen. "Tut mir leid, wollte dich nicht erschrecken." Claire stand neben einer teuren, zerbrochenen Vase, die ich gerade erst aus dem Keller geholt hatte, weil ich dachte, es bestünde keine Gefahr mehr. "Ich hoffe das war nicht teuer?" "Nein" sagte ich und log ganz ofensichtlich. "Bist du hier um beim aufräumen zu helfen?" "Nein" antwortete sie mit demselben Tonfall und ich musste ein lächeln unterdrücken. Schnell entspannte ich die Muskeln in meinem Gesicht wieder und wartete. "Ich wollte mit dir reden" sagte sie und setzte sich auf eines der Sofas, die ich erst vor ein paar Stunden von Kotze befreit hatte. "Ehm.. da solltest du lieber nicht.." fing ich an und sie sprang auf "Ich hab mich schon gewundert warum mein Po sich so Nass anfühlt.." Sie stand auf. "Eigentlich wollte ich nur fragen, ob wir uns in dem Büro deines Vaters umsehen können, solange erwog ist..." Ich musterte sie kurz, und nickte dann langsam. "Ich dachte schon, du würdest nie fragen."

Lost in a Perfect NightmareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt