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Noahs Freunde kamen ständig zu Besuch. Leyna und Eric unternahmen viel außer Haus, wenn Said da war. Ich war die einzige, die neutral zu allem und jedem stand. Und das war mehr als nur anstrengend. Wenn Noah mit seinen Freunden am Pool saß, verdrückte ich mich in mein Zimmer. Es war mir  unangenehm, an den Leuten vorbeilaufen zu müssen, die mich bei einer Party mit jemanden prügeln gesehen hatten. Manchmal lief ich mit Josh einfach in der Gegend umher oder fuhr mit ihm in einen nahe gelegenen Park. Die Gegend war wirklich schön. Das einzige Problem war, dass ich kein Auto hatte und das wiederum hieß, ich war immer auf jemand anderes angewiesen. Josh versprach mir, sich darum zu kümmern, das ich ein Fahrrad bekam. Am Freitag saß ich lange in meinem Zimmer und wartete auf Josh. Er musste noch etwas klären, das er vergessen hatte, was genau, wusste ich nicht. Wir wollten in die Stadt fahren, um mir endlich ein Handy zu kaufen. Josh bestand darauf. Er wollte, dass ich immer erreichbar war, falls was los sein sollte. Mittlerweile waren schon mehr als drei Stunden vergangen und Josh tauchte einfach nicht auf. Es wurde immer später. So viel später, dass die Läden bald schließen würden und es keinen Sinn mehr ergab, einkaufen zu gehen. Ich seufzte, stand auf und ging in Richtung seines Zimmers. "Josh?" rief ich und klopfte laut an seine Tür. Niemand antwortete. Ich runzelte die Stirn und ging nach unten. "Wisst ihr, wo Josh ist?" fragte ich, als ich unten angekommen war. "Ist vor einer Weile weggefahren", sagte einer von den Vieren von Noahs freunden. Sie beachteten mich kaum. War mir auch recht so. "Und wohin?" hakte ich ungeduldig nach. "Ich glaube, er ist zu Leyna und Eric gefahren. Er wollte jedenfalls wissen, wo sie sind." Said war der einzige, der mir in dem Moment Beachtung schenkte. "Was war denn los?", fragte ich besorgt. "Hat dich dein Josh etwa ohne eine Erklärung sitzen gelassen?" fragte Noah trocken und ohne aufzuschauen. ich schnaubte bloß und wandte ich mich von ihnen ab. Von diesen Idioten konnte ich keine Hilfe erwarten. "Warte mal", rief Jake mir hinterher. "Wenn du willst, kannst du ihn von meinem Handy aus anrufen und fragen." Wieso war ich nicht auf diese simple  Idee gekommen? lief dankbar zu ihnen zurück und nahm das Handy, das Jake mir hinhielt, in die Hand. So ein Handy konnte wirklich hilfreich sein. "Hattest du noch nie ein Handy in der Hand? Du guckst so, als wäre das Teil ein Alien." Noah verpasste dem Jungen, den ich nicht kannte, einen Hieb mit dem Ellenbogen. Der Typ lachte. Ich hasste es, dass Jungs sich untereinander so seltsam benehmen mussten. "Komischer namenloser Junge, siehst selbst aus wie ein Alien," murmelte ich vor mich hin und verdrückte mich schnell in die Küche. Währenddessen suchte ich Joshs Namen im Adressbuch und rief an. Nach ein paar Versuchen wollte ich es aufgeben und Jake sein Handy zurückbringen, doch dann ging er ran. "Jake?" fragte Josh am anderen Ende der Leitung außer Atem. "Nein, Claire. Das Mädchen, das jetzt schon seit vier Stunden auf dich wartet." Er schwieg kurz. "Es tut mir wirklich, wirklich leid, Claire. Aber ich habe komplett vergessen, dass wir dieses Wochenende in so ein verdammtes Sporttrainingslager müssen." "Sporttrainingslager?" fragte ich verwirrt und Josh holte tief Luft. "Ich habe dir doch erzählt, dass wir ab und zu, so eine Art von sportlicher Aktivität machen müssen? Das ist so ein Verein." Er seufzte. Im Hintergrund hörte ich mehrere Stimmen. "Ich habe das Treffen einfach ausgeblendet. Als es mir dann wieder eingefallen ist, musste ich schnell Leyna und Eric holen." "Die beiden wussten auch nichts davon?" fragte ich und fuhr mit den Fingern die Muster auf dem Küchentresen entlang. "Doch, und wie sie davon wussten. Aber sie wollten sich aus dem Staub machen." Ich wusste nicht was ich sagen sollte, und das Schweigen am Telefon wurde unangenehm. "Wir sind Sonntagabend wieder da, vielleicht auch schon mittags." Wieder dieses Schweigen. Ich konnte nicht fassen, das er mir nicht Bescheid gesagt hatte, nachdem er davon wind bekommen hatte. Es hätte ihn höchstens 5 Minuten gekostet, zu mir ins Zimmer zu kommen und unsere Pläne abzusagen. "Ich wäre nicht Sauer auf dich gewesen", sagte ich. "Das man sowas mal vergisst, ist doch menschlich." "Claire, es tut mir wirklich leid, aber ich musste mich so beeilen und habe einfach vergessen, bescheid zu sagen." Ich presste die Lippen aufeinander. "Schon okay." Ich seufzte. "Viel Spaß, und grüß Leyna und Eric von mir." Wir legten auf und ich machte mich kopfschüttelnd auf den Weg zurück um Jake sein Handy wiederzugeben. Der Junge, den ich vorher als namenlosen Alien bezeichnet hatte, stellte sich vor. "Ich bin übrigens Wally und nicht namenlos." Er schob beleidigt die Unterlippe vor. "Und wie ein Alien sehe ich auch nicht aus." "Namenlos stand dir besser." Ich zuckte mit den Schultern. Said musste grinsen und klopfte auf den freien Platz neben sich. "Setz dich doch und leiste uns Gesellschaft." "Ja," fügte Jake  freundlich hinzu und grinste mich über beide Ohren an. Der Katertag schoss mir in den Kopf und auch ich musste lächeln. Ich mochte Jake. "Ich weiß nicht," erwiderte ich zweifelnd und warf einen Blick auf die zwei fremden Jungen. "Also der Typ da," Said zeigte auf einen der beiden. "-Das ist Antony, vor dem brauchst du keine Angst haben." "Ich beiße nicht, keine Sorge", erwiderte dieser und grinste mich an. "Ich habe mir keine Sorgen gemacht," antwortete ich, "danke für dein Handy, Jake." Dann machte ich kehrt und ging auf die Treppe zu. Das Letzte, was ich von den Jungs hörte, war lautes Gelächter.

Lost in a Perfect NightmareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt