Veda Zamanı(Zeit des Abschieds)

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Barış schwankte leicht, als er vor Aslıs Tür stand, seine Gedanken waren vernebelt vom Alkohol, den er zuvor getrunken hatte. Seine Hände zitterten, nicht nur vor Wut, sondern auch vor der Unsicherheit, die der Alkohol in ihm verstärkte. Trotzdem drückte er mit zittriger Hand auf die Klingel.

Es dauerte nicht lange, bis Aslı die Tür öffnete, ihre Augen weiteten sich, als sie seinen Zustand erkannte. „Barış, was machst du hier? Du bist betrunken!" rief sie aus, doch bevor sie weitersprechen konnte, packte er sie grob an den Armen.

„Ich... ich hab genug von dir... von uns!", lallte er, seine Worte schwer und unsauber. Er schüttelte sie leicht, als wollte er sie zwingen, ihn zu verstehen. „Du... du verstehst das nicht, Aslı. Ich... ich lieb dich nicht! Nie... nie wirklich getan..."

Aslı starrte ihn entsetzt an, spürte den Schmerz in ihren Armen, als sein Griff sich noch weiter verstärkte. „Barış, bitte, lass mich los! Du bist nicht du selbst!", flehte sie, doch ihre Worte prallten an ihm ab.

„Du... du bist mir egal!", stieß er hervor, seine Stimme war rau und brüchig. „Es war immer nur Cansu... verstehst du? Sie... sie ist die Einzige, die zählt... nicht du!" Sein Kopf fiel leicht nach vorn, als er versuchte, seine Gedanken zu ordnen, doch der Alkohol ließ ihn kaum klar denken.

„Barış, du bist betrunken. Lass uns morgen darüber reden", versuchte Aslı zu beschwichtigen, doch er ließ sie nicht los. Stattdessen packte er sie noch fester, so fest, dass ihr ein Schmerzenslaut entfuhr.

„Nein! Nein, Aslı, das... das ist vorbei!", schrie er fast, seine Worte stolperten über seine Zunge. „Ich... ich erzähl alles Cansu! Sie wird... sie wird alles wissen! Und du... du brauchst mich nie wieder anzurufen, hörst du? NIE WIEDER!"

Aslı schluchzte jetzt laut, die Tränen liefen ihr über das Gesicht, doch Barış schien es nicht zu bemerken. Schließlich stieß er sie abrupt von sich weg, und sie fiel rückwärts auf den Boden, ihre Augen vor Schock und Schmerz weit aufgerissen.

Barış taumelte einen Schritt zurück, bevor er sich zur Tür drehte. „Das... das ist vorbei...", murmelte er nochmals, bevor er die Wohnung verließ, die Tür hinter sich zuknallend.

Draußen angekommen, schnappte er nach Luft, versuchte verzweifelt, einen klaren Gedanken zu fassen.

Barış taumelte aus dem Gebäude, die kalte Nachtluft schlug ihm ins Gesicht, aber sie konnte nicht die Hitze in seinem Kopf vertreiben.

Er setzte sich schwerfällig auf eine nahegelegene Bank, griff in seine Jackentasche und zog eine fast leere Flasche Wodka hervor.

Ohne zu zögern, setzte er die Flasche an die Lippen und nahm einen tiefen Schluck. Der brennende Alkohol schien für einen kurzen Moment die innere Leere zu füllen, doch der Schmerz und die Verwirrung kehrten schnell zurück.

Sein Handy vibrierte in seiner Tasche, aber er ignorierte es. Stattdessen wählte er selbst eine Nummer – Kerems Nummer.

Er musste mit jemandem reden, jemandem, der ihn vielleicht verstehen würde.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis Kerem abnahm. „Barış, was zum Teufel? Es ist mitten in der Nacht! Sen şaka mısın"

„Kerem...", begann Barış, seine Stimme war gebrochen und voller Verzweiflung. „Ich... ich kann nicht mehr... Ich halt das alles nicht mehr aus, kanka..." Seine Worte stolperten über seine Zunge, lallend und unsicher, doch die Verzweiflung in seiner Stimme war unverkennbar.

„Barış, bist du betrunken? Wo bist du?", fragte Kerem alarmiert, als er den Zustand seines Freundes erkannte.

„Ja... bin ich... und es ist mir egal", antwortete Barış, bevor er wieder einen großen Schluck aus der Flasche nahm. „Ich hab alles kaputt gemacht... Cansu, Aslı... alles ist im Arsch..." Ein bitteres Lachen entwich seinen Lippen, gefolgt von einem tiefen Seufzen.

Kerem zögerte nicht. „Wo bist du, Barış? Sag mir, wo du bist, ich komme sofort!"

Barış sah sich um, die Welt um ihn herum verschwamm leicht. „Ich... ich bin draußen... auf der Bank vor Aslıs Wohnung... ich hab es ihr gesagt... hab alles gesagt..." Seine Worte wurden immer undeutlicher, während der Alkohol seine Sinne weiter benebelte.

„Bleib wo du bist, ich bin gleich da", sagte Kerem bestimmt und legte auf, ohne eine Antwort abzuwarten.

Barış ließ das Handy sinken und nahm noch einen letzten Schluck, bevor er die Flasche leer auf den Boden fallen ließ.

Der Alkohol hatte ihn beinahe taub gemacht, doch in seinem Inneren tobte immer noch ein Sturm aus Gefühlen. Er lehnte sich zurück, schloss die Augen und ließ den Schmerz und die Einsamkeit über sich hinwegrollen, während er auf Kerem wartete.

Die Minuten vergingen, und der Alkohol zog ihn immer tiefer in eine benebelte Trance, als er plötzlich Schritte auf dem Gehweg hörte. Kerem kam mit schnellen Schritten auf ihn zu, sein Gesicht voller Sorge. „Barış!", rief er, als er seinen Freund zusammengesunken auf der Bank sah.

Barış öffnete die Augen und sah Kerem an, seine Augen glasig und leer. „ Harry Potter ... ich hab's verkackt... ich hab alles verkackt..."

Kerem kniete sich vor ihn, legte eine Hand auf Barış' Schulter. „Du bist betrunken, Mann. Komm, ich bring dich nach Hause. Wir reden morgen, okay? Das hier bringt jetzt nichts."

Aber Barış schüttelte den Kopf, unfähig, die Tränen zurückzuhalten, die ihm über die Wangen liefen. „Ich hab... ich hab alles verloren, Bruder. Cansu... sie wird mich hassen..."

Kerem zog ihn hoch und stützte ihn, bereit, ihn wegzubringen. „Du hast nichts verloren, Barış. Aber du musst jetzt aufhören, dich selbst zu zerstören. Lass uns das klären, aber nicht so."

Barış nickte schwach, seine Beine zitterten, als Kerem ihn stützte und ihn von der Bank hochzog. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, während die Nacht um sie herum immer dunkler wurde.

Kerem stützte Barış weiterhin und blickte in die Dunkelheit der Nacht. „Weißt du was, wir gehen zusammen zurück ins Hotel. Du bist nicht allein in dem Mist, Bruder, und ich lasse dich jetzt nicht allein in diesem Zustand."

Barış sah ihn mit müden Augen an, die immer noch glasig vom Alkohol waren. „Hotel... Europameisterschaft..." Er schüttelte den Kopf, als ob er sich an all das erst erinnern müsste. „Kerem, ich... ich kann so nicht zurück. Was werden die anderen denken? Ich hab alles... ich hab alles vermasselt."

Kerem gab ihm einen festen Klaps auf den Rücken, um ihn wachzurütteln. „Vergiss das jetzt mal. Wir sind ein Team, und im Moment bedeutet das, dass ich dich nicht einfach hängen lasse. Du kommst mit, wir machen dich wieder fit. Und was die anderen denken, ist mir egal. Wir kriegen das hin, aber wir müssen zusammenhalten, verstehst du?"

„Okay, Kerem", murmelte Barış schließlich, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Fahren wir zurück."

Aşkın Maçı: Yeni Bir BaşlangıçWo Geschichten leben. Entdecke jetzt