bir (eins)

204 10 3
                                    

„Dur, lütfen beni rahat bırak," flehte ich ihn an, meine Stimme zitternd vor Angst. Aber es war, als hätte ich nichts gesagt. 

Seine Augen waren dunkel, erfüllt von einer Kälte, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Mit jedem Schritt, den er auf mich zukam, zog sich mein Magen weiter zusammen.

 Ich konnte seinen Atem spüren, schwer und nach Alkohol riechend, als er vor mir stand. Seine ekelhaften Hände griffen nach meinem Arm, zogen mich näher zu ihm, und ich spürte den Druck seiner Finger auf meiner Haut. Es tat weh, aber die körperliche Verletzung war nichts im Vergleich zu dem, was in meinem Inneren geschah.

Mein Herz raste, Panik überflutete meinen Verstand, und ich begann zu zittern. „Lass mich los, bitte," sagte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. 

Aber er hörte nicht zu. Mit brutaler Kraft drückte er mich auf das Bett, seine Hände wanderten über meinen Körper, während ich vergeblich versuchte, mich zu wehren. Meine Schreie erstickten in meiner Kehle, meine Tränen brannten in meinen Augen, als ich spürte, wie seine Hände unaufhörlich über mich glitten.

„Hör auf, bitte! Lass mich in Ruhe!" rief ich erneut, doch es war, als spräche ich gegen eine Wand. Meine Worte prallten an ihm ab, bedeutungslos, verloren in der Dunkelheit, die ihn umgab. Seine Hände griffen fester zu, schmerzten, als er mich grob packte und unter sich zwang. Die Angst lähmte mich, und ich konnte nichts mehr tun. Ich war gefangen in meinem eigenen Körper, unfähig, mich zu bewegen, unfähig, ihm zu entkommen.

Ich hatte aufgegeben zu schreien, weil es nichts mehr brachte. Meine Tränen flossen unaufhörlich, als ich nur noch spürte, wie er ohne meine Einwilligung in mich eindrang. 

Ein stechender Schmerz durchzuckte meinen Körper, und ich fühlte, wie die Welt um mich herum zerbrach. In diesem Moment war ich nicht mehr ich selbst.

 Ich war ein gefangenes Wesen, zerstört von der Gewalt, die über mich hereinbrach. Mein Geist war fern, floh vor der Realität, während mein Körper weiterhin litt. Jede Bewegung, die er machte, brannte sich in mein Gedächtnis ein, als wäre sie in mein Fleisch geschnitten.

Emirhan, ein enger Freund von Cenk, war zu Besuch. Er war anfangs freundlich gewesen, hatte sich immer als höflich und respektvoll gezeigt. Elif und Cenk vertrauten ihm blind. Er hatte angekündigt, dass er nach draußen gehen und den Weg alleine finden würde. Niemand ahnte, dass er stattdessen in das Gästezimmer kommen würde, wo ich mit Zümra war. Ich hatte die Kleine endlich hingelegt, und eine Welle der Erleichterung durchströmte mich. Die Erschöpfung des Tages lag schwer auf mir, und obwohl ich nicht schlafen konnte, fühlte ich mich zumindest sicher.

Doch diese Sicherheit war trügerisch. Ich hatte nicht bemerkt, dass Emirhan zurückgekommen war, und erst als er leise ins Zimmer trat, wurde ich auf ihn aufmerksam. Ich saß auf dem Bett, noch wach, als er plötzlich vor mir stand. Meine Augen weiteten sich, als ich ihn dort sah, und eine unbestimmte Angst kroch in mir hoch.

„Was machst du hier, Emirhan?" fragte ich vorsichtig, doch er antwortete nicht. Seine Augen musterten mich, und in seinem Blick lag etwas, das mich schaudern ließ. Er kam näher, setzte sich neben mich auf das Bett. Ich zog mich zurück, doch er folgte mir, seine Hand legte sich schwer auf meinen Oberschenkel.

„Geh bitte," sagte ich, meine Stimme brach fast, während ich spürte, wie seine Hand fester zudrückte. Doch er bewegte sich nicht. Stattdessen rückte er noch näher, sein Griff wurde stärker, schmerzte, und meine Panik nahm überhand.

„Hör auf, geh einfach!" rief ich, aber meine Worte schienen ihn nur noch mehr zu erregen. Sein Gesicht kam näher, sein Atem war heiß auf meiner Haut, und ich konnte den Schweiß auf seiner Stirn sehen. Er war entschlossen, und nichts, was ich sagen oder tun konnte, würde ihn aufhalten.

„Nein, Emirhan, bitte nicht!" schrie ich, doch es war zu spät. Er hatte die Kontrolle übernommen, zwang mich auf den Rücken, hielt meine Arme fest, sodass ich mich nicht wehren konnte. Ich versuchte, mich zu befreien, aber er war zu stark. Ich spürte, wie seine ekelhaften Hände sich an mir festkrallten, meine Kleidung zerreißend, während ich mich verzweifelt gegen ihn stemmte.

„Hör auf! Bitte, lass mich in Ruhe!" flehte ich erneut, doch er ignorierte mich, seine Bewegungen wurden grober, schneller. Meine Schreie wurden schwächer, als die Angst meinen Verstand lähmte. Ich konnte nichts mehr tun, nur noch fühlen, wie er sich über mich hermachte, meine Schreie in seiner Brutalität erstickte. Der Schmerz war unerträglich, und doch war er nichts im Vergleich zu der tiefen, allumfassenden Ohnmacht, die mich ergriff.

Als es vorbei war, ließ er mich einfach liegen. Er stand auf, zog sich an, als wäre nichts geschehen, und verließ das Zimmer. Die Tür schloss sich hinter ihm, und ich blieb alleine zurück, gebrochen, zerstört. Ich konnte nicht aufstehen, konnte nicht aufhören zu weinen. Mein Körper war taub, meine Seele zerrissen. Ich wusste, dass nichts mehr so sein würde wie zuvor.

Ich blickte auf Zümra, die immer noch friedlich schlief. Ihre Unschuld war wie ein heller Lichtstrahl in der Dunkelheit, die mich umgab, aber auch ein grausamer Kontrast zu dem Albtraum, den ich gerade erlebt hatte. 

Ich fühlte mich schuldig, weil ich sie nicht schützen konnte, weil ich mich selbst nicht schützen konnte. Emirhan hatte mir mehr als nur meine Würde genommen, er hatte meine Seele gebrochen.

Es war, als ob die Welt um mich herum stillstand, während ich in einem Strudel aus Angst und Verzweiflung versank. Ich wusste, dass ich stark sein musste, nicht nur für mich, sondern auch für Zümra. Aber in diesem Moment fühlte ich mich schwächer und kleiner als je zuvor. Die Nacht schien endlos, und ich fragte mich, wie ich jemals wieder den Mut finden sollte, weiterzumachen.

Schweißgebadet schreckte ich aus dem Schlaf hoch, mein Herz raste, und Panik durchströmte meinen Körper. Einen Moment lang war ich desorientiert, bis ich erkannte, dass ich in meiner eigenen Wohnung war. Die vertrauten Wände um mich herum brachten mir keine Erleichterung – im Gegenteil, sie erinnerten mich an das dunkle Geheimnis, das ich seit zwei Jahren mit mir herumtrug.

Niemand wusste von dem Albtraum, der sich damals in Deutschland ereignet hatte. Ich hatte nie darüber gesprochen, nicht einmal mit Elif.

Die Scham und die Angst, dass man mir nicht glauben würde, hatten mich dazu gebracht, alles in mir zu vergraben. Aber das schreckliche Ereignis ließ mich nicht los; es verfolgte mich wie ein Schatten, der in den stillen Momenten meines Lebens immer wieder auftauchte.

Heute würde ich Barış aufsuchen.

Aşkın Maçı: Yeni Bir BaşlangıçWo Geschichten leben. Entdecke jetzt