Altı ( Sechs)

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Mittlerweile sind Vier Monate vergangen. Ich wurde in eine Rehabilitationsklinik in der Schweiz gebracht, weil sie dort auf Selbstmordversuche und schwere Depressionen spezialisiert sind.

Die Zeit hier verging einsam, wie in einem endlosen Nebel. Ich rede mit niemandem, weder mit meiner Vertrauensschwester noch mit dem Therapeuten.

Worte scheinen sinnlos, als ob sie die Leere in mir nur verstärken würden. Mein Leben ist ein stilles Gefängnis geworden, und ich habe mich tief in mir selbst vergraben.

Eines Tages saß ich draußen auf einem der Standardstühle der Klinik, eingehüllt in die Kälte meiner Gedanken.

Ich fühlte mich wie ein Schatten meiner selbst—blass, kraftlos, und verloren. Der Wind streifte mein Gesicht, doch ich spürte kaum etwas.

Plötzlich bemerkte ich jemanden, der auf mich zukam.

Es war Barış. Er stand vor mir, doch sein Verhalten ließ zu wünschen übrig. Kein Hauch von Mitgefühl oder Sorge lag in seinem Blick, nur Härte und Forderung.

„Wo ist meine Tochter?" war das erste, was er zu mir sprach.

Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. Ich fühlte mich so zerbrechlich wie ein Kartenhaus, das bei der kleinsten Berührung zusammenzubrechen droht.

Und doch war das Einzige, was ihm einfiel, nach Zümra zu fragen. Keine Fragen nach mir, nach meinem Zustand, nach dem, was ich durchmachte.

„An einem besseren Ort, bei jemand Besseren," flüsterte ich mit zittriger Stimme.

Meine Worte waren schwach, kaum hörbar, und es kostete mich unglaubliche Anstrengung, sie über meine Lippen zu bringen.

Es fiel mir schwer, die Augen offen zu halten, und die Welt vor mir verschwamm zu einem unklaren Schleier.

Ich hob meinen Blick mühsam zu ihm und fügte hinzu: „An dem Tag, als du uns vor die Tür gesetzt hast, hast du uns beide verloren."

Dann, ohne Vorwarnung, liefen mir Tränen über die Wangen. Sie schienen nicht aufzuhören, als ob all der Schmerz, den ich so lange zurückgehalten hatte, endlich seinen Weg nach draußen fand.

Barış kniete sich vor mich hin, und erst jetzt schien er zu erkennen, wie kaputt ich wirklich war—gebrochen von allem, was geschehen war.

Wir sahen uns lange in die Augen, und die Stille zwischen uns war schwer und voller unausgesprochener Worte.

Tränen füllten seine Augen, und zum ersten Mal sah ich den Schmerz, den er vielleicht all die Zeit in sich getragen hatte.

Es war, als ob unsere gemeinsame Vergangenheit uns beide einholte, unbarmherzig und unausweichlich.

Die Stille war fast unerträglich, und ich spürte, wie der Druck in meiner Brust immer stärker wurde. Schließlich brach ich das Schweigen, meine Stimme schwach und zittrig:

„Kannst du dich daran erinnern, als ich dich vor zwei Jahren angerufen habe?"

Meine Worte hingen in der Luft, während ich in seine Augen sah, die nun genauso voller Tränen waren wie meine eigenen. Wir beide wussten, dass dieser Moment, dieser kleine Rückblick, alles veränderte.

Völlig ohne die Kraft, überhaupt etwas zu tun, entschied ich mich in einem Moment der Verzweiflung, Baris anzurufen.

Ich hatte seine Nummer damals nicht gelöscht, für den Fall der Fälle, obwohl ich es vielleicht hätte tun sollen. Nachdem ich von Emirhan vergewaltigt worden war, war mein Verstand ein Chaos.

Es war eine Kurz-schlusshandlung, eine verzweifelte Reaktion, die ich nicht durchdacht hatte. Als endlich jemand am anderen Ende der Leitung abnahm, hörte ich nicht seine vertraute Stimme, sondern die von Asli.

Im Hintergrund konnte ich Baris hören, laut und ausgelassen, beide offensichtlich betrunken und vergnügt.

Ich erstarrte, unfähig, ein Wort herauszubringen. Die Kälte in meiner Brust breitete sich aus, als die Realität des Moments mich traf.

Sie lebten ihr Leben weiter, unberührt von dem Abgrund, in dem ich mich befand.

Ich legte auf, ohne ein einziges Wort gesagt zu haben, und fiel dann in ein noch tieferes Loch.

Der Schmerz, der mich zuvor quälte, wurde durch diese Ablehnung nur noch unerträglicher.

Diese Erinnerung nagte nun an mir, während ich vor ihm saß, in diesem zerschmetterten Zustand.

Die Worte blieben unausgesprochen, aber sie hingen schwer zwischen uns, wie ein unsichtbares Band, das uns beide in der Stille erdrückte.

Aşkın Maçı: Yeni Bir BaşlangıçWo Geschichten leben. Entdecke jetzt