Kapitel 24

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Ich ging wieder nach unten und hatte entschieden, das Thema ruhen zu lassen und wollte ihn auf andere Gedanken bringen.
„Was hältst du davon, wenn wir etwas Essen gehen?", fragte ich ihn.
Er sah mich an und zuckte mit den Schultern.
„Oder wir bestellen uns etwas und setzen uns nach draußen?", machte ich einen anderen Vorschlag.
„Nein, ist okay. Essen gehen hört sich gut an. Tut mir leid, dass ich ..."
„Schon gut", fiel ich ihm direkt ins Wort. Er sollte sich nicht dafür entschuldigen, dass er seinen Freiraum brauchte. Warum auch immer.

„Dann lass uns fahren." Ich zog mir schnell etwas an und schnappte mir meinen Autoschlüssel und wir fuhren los.
„Wo willst du hin?"
„Mir egal", erwiderte er nur und sah dabei aus dem Fenster.
„Gut, denn ich habe heute schon wieder wahnsinnigen Appetit auf Sushi", schwärmte ich und sofort zuckte sein Kopf zu mir herüber. Ich musste über seinen Gesichtsausdruck lachen und er sah mich ganz merkwürdig an.

„Was denn? Oder es gibt da noch diese Bar, in der es nur Meeresfrüchte gibt. Muscheln und Tintenfisch ..."
„Bitte hör auf, mir wird schlecht", sagte er und schüttelte sich.
„Gut, da ich jetzt deine ungeteilte Aufmerksamkeit genieße, sag mir, wohin du willst."
„Okay, hab's kapiert. Ich hätte gern etwas Süßes."
„Warum war mir das klar?", scherzte ich und bog in die Straße ein, wo dieser Cronut-Laden war. Das hatte ich mir sowieso zum Ziel gemacht und Louis fing an zu grinsen, als er es bemerkte. Zum Glück fanden wir ganz in der Nähe einen Parkplatz und stiegen aus.

Ohne miteinander zu sprechen, gingen wir auf den Laden zu und ich entdeckte die immens lange Schlange von Leuten, die dort anstanden, um sich dieses klebrige Zeug zu kaufen. Ich blieb abrupt stehen und Louis lief einfach weiter. Als er bemerkte, dass ich nicht mehr neben ihm war, sah er sich nach mir um.

„Was ist los?", fragte er.
„Ich stell mich doch da jetzt nicht an? Das dauert ewig.", beschwerte ich mich. Er kam die paar Schritte zurück zu mir und nahm meine Hand.
„Komm schon." Er zog mich hinter sich her und wir stellten uns an das Ende der Schlange. Na toll. So hatte ich mir meinen Nachmittag eigentlich nicht vorgestellt. Nach zehn Minuten hatte ich keinen Bock mehr und atmete laut aus und ein. Das Einzige, was mich davon abhielt hier einfach abzuhauen, waren Louis Finger, welche er mittlerweile wieder mit meinen verflochten hatte.

„Hey, beruhige dich", sagte er und drückte meine Hand. Ich sah zu ihm und er legte den Kopf schief und zog einen Schmollmund.

„Du bist unmöglich, weißt du das?" Dann lehnte er seinen Kopf an meine Schulter und flüsterte ein leises Danke. Mit kleinen Schritten bewegten wir uns langsam vorwärts und waren dann endlich dran. Louis kaufte sich drei Cronuts und zwei Kaffee dazu. Ich bekam meinen schwarz ohne Zucker, Milch oder ähnlichen Schnickschnack, den man heutzutage überall hineinmischte. Wussten manche Menschen eigentlich wie Kaffee schmeckte? Ich denke, eher nicht.

Wir schlenderten die Straße entlang Richtung Central Park und Louis biss immer mal in einen seiner Cronuts. Ich sah ihm dabei zu und verzog das Gesicht.
„Was? Urteile nicht darüber, bevor du es nicht probiert hast", sagte er.
„Doch, das tue ich."
„Hier." Er hielt mir, dass in Zuckerguss ersäufte Ding unter die Nase.
„Es wird dich nicht umbringen."
„Bist du dir da ganz sicher?" Ich beäugte das runde Teil und dann überwand ich meine innere Abneigung und biss hinein. Sofort verteilte sich der Zucker in meinem Mund und eine Mischung aus Himbeeren und Vanille flutete meine Geschmacksnerven. Ich kniff die Augen zusammen und kaute auf dem matschigen Zeug herum. Louis fing an zu lachen und ich schluckte.

„Und?", fragte er amüsiert.
„Ist gar nicht so schlecht", musste ich tatsächlich zugeben, aber ich würde es sicherlich nicht in meinen Speiseplan aufnehmen.
„Sag ich doch", meinte er nur.
Wir gingen noch ein paar Schritte, dann blieb ich stehen.
„Ich würde gern nochmal probieren", sagte ich und er sah mich mit großen Augen an.

High Walls - Larry Stylinson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt