„Was denn?", fragte ich ihn.
„Das du mir einen neuen Job besorgen willst und mich anpreist. Was soll der Mist?", motzte er mich an.
„Lou, ich wollte doch nur helfen. Du bist gut in dem, was du tust ...", fing ich an, aber er unterbrach mich direkt.
„Woher willst du das wissen? Nur weil ich ein paar Bilder auf deiner Website neu arrangiert habe, was nun wirklich kinderleicht ist, kannst du meine Arbeit nicht beurteilen." Er fuhr sich durch seine Haare und seine Stimme hob sich.Ich allerdings wusste nicht so richtig, was ich falsch gemacht hatte. Gerade wirkte er so glücklich, als er vor Janes Computer saß.
„Ich dachte, dass es vielleicht das Richtige ist und du nicht immer in meinem Appartement sitzen musst. Du verschwendest dein Talent", fügte ich noch bei und war auf den Sturm, den ich damit auslöste, nicht gefasst.„Talent? Was für ein Talent?", fragte er, aber er wollte mit Sicherheit keine Antwort darauf. Er deutete mit dem Finger auf mich und ging mich regelrecht auf offener Straße an.
„Du hast keine Ahnung, von dem was ich kann oder auch nicht. Du weißt nichts über mich. Seit zwei Jahren bin ich aus diesem Job raus und ich will das nicht mehr, nie wieder. Du hast kein Recht dazu, irgendetwas über meinen Kopf hinweg zu entscheiden. Und wenn du willst, dass ich nicht mehr in deiner Wohnung herumlungere, dann sag es. Ich bin schon seit Tagen auf der Suche nach einer Arbeit, weil ich mich beschissen fühle, dass du alles bezahlst und ich dir nichts zurückgeben kann." Tränen sammelten sich in seinen Augen und er wischte sie hektisch beiseite.
„Woher soll ich das alles wissen? Du redest doch nicht mit mir. Du schreist mich an und dann verschwindest du. So läuft es doch immer."
„Du hast Recht. Ich sollte gehen."
„Verdreh mir nicht die Worte im Mund." Auch ich war jetzt laut geworden und damit zogen wir einige Blicke von Passanten auf uns. Das war mir allerdings herzlich egal. Trotz allem drehte er sich einfach um und machte Anstalten zu verschwinden.Mit zwei großen Schritten ging ich ihm hinterher, packte sein Handgelenk und hinderte ihn damit am Weitergehen. Sein Kopf zuckte zu mir herum und er sah auf meine Hand. Dann blickte er mich an und ich runzelte die Stirn, denn ich konnte den Ausdruck in seinem Gesicht nicht deuten.
„Lass mich los", sagte er. Seine Wut schien komplett verraucht zu sein, was mich überraschte.
„Lou ... tu das nicht", flehentlich sah ich ihn an.
Als er versuchte seinen Arm aus meiner Hand zu winden, verstärkte ich den Griff. Ich hatte es so dermaßen satt, dass er immer nur Andeutungen machte, mit denen ich nichts anfangen konnte.
„Du tust mir weh." Ich sah in seine Augen und es war klar, dass ich verloren hatte. Mal wieder ließ er mich stehen und ich wusste, es hatte keinen Zweck zu versuchen ihn aufzuhalten.Auf der Fahrt nach Hause machte sich Ernüchterung in mir breit. Egal was ich sagen oder tun würde, er öffnete sich mir nicht. Es war ein sinnloses Unterfangen. Aber an diesem Punkt war ich schon einmal gewesen. Als ich mir vornahm, mich von ihm fernzuhalten. Was sollte ich nun tun? Aber am Ende war es seine Entscheidung, was er mit seinem Leben anfangen wollte. Nur weil ich es für eine gute Idee hielt, musste es nicht zwangsläufig auch das Richtige für ihn sein. Am besten ich hielt mich einfach zurück. Solang ich nicht wusste, was damals geschehen war, lief ich sowieso permanent durch ein Minenfeld.
Ich öffnete die Tür zu meinem Appartement und ging direkt zu der kleinen Bar und goss mir einen Whiskey ein. Den hatte ich jetzt dringend nötig. Dazu kramte ich in meinem Versteck und holte das Päckchen Zigaretten hervor, welches ich in Jims Tankstelle gekauft hatte. Ich schnappte mir ein Feuerzeug und ging auf die Terrasse. Das Glas leerte ich in einem Zug und inhalierte dann tief den Rauch. Sofort wurde mir ein bisschen schwindelig, aber das würde gleich wieder nachlassen. Ich setzte mich auf die Couch und stellte dann fest, dass ich keinen Aschenbecher hatte. Na ja, musste eben heute der Blumentopf dran glauben, der sowieso nur noch vertrocknete Stängel einer Pflanze enthielt, an welche ich mich noch nicht mal mehr erinnern konnte. Ich blieb eine Weile draußen sitzen und fragte mich, ob ich ihn anrufen sollte. Was wenn er wieder für Tage verschwand und ihm etwas zustieß? Gott, er machte mich langsam wahnsinnig. Er verhielt sie wie ein kleines bockiges Kind. Ich holte mein Handy hervor und wählte seine Nummer. Mailbox, was sonst.
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High Walls - Larry Stylinson FF
FanfictionWenn du die Liebe gefunden hast, lass sie nie wieder gehen. Leider ist das Finden oder auch das Festhalten gar nicht so einfach ... Harry ist ein erfolgreicher Anwalt und leitet mit seinem besten Freund Tom eine Kanzlei in Manhattan. Er ist Single...