Kapitel 50

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Mikey:

Die Gang hatte sich schon vor langer Zeit gespalten. Mein Leben ging den Bach unter. Und selbst nach all der Zeit, vermisste ich sie. Misora. Meine Misora. Seit sie weg war, ist so viel passiert. Draken und ich hatten erfahren, dass Takemitchy ein Zeitreisender war. Ich konnte es bis heute noch nicht wirklich glauben aber es war die Wahrheit. Draken und ich waren nicht mehr befreundet.

Er war kein Rowdy mehr. Und eigentlich freute mich das aber unsere Freundschaft endete damit auch. Ich hatte mich verändert. Ich konnte diesem dunklen Drang in mir nicht mehr widersprechen. So wurde aus mir das Monster, dass ich jetzt bin. Mit der Zeit wurde ich kaltherzig und abweisend.

Aber dennoch glaubte ich irgendwo tief in meinem Herzen, dass wenn sie zurück kommen würde, dann könnte sie mir vielleicht helfen und ich würde mich nicht mehr so fühlen. Mir fiel erst auf, wie glücklich sie mich machte, als sie dann weg war. Und mein Herz hatte sie mit ihr genommen.

Inzwischen lebte ich allein in einer Wohnung in der Innenstadt. Ich war einsam. Aber ich brauchte keine Freunde, ich brauchte Misora. Ich wollte sie finden. Ich musste sie finden. Sie war irgendwo da draußen.

Ich setzte mich an meinen Computer und recherchierte. Stundenlang. Es gab nur wenige Bilder von ihr im Internet aber das genügte schon um ihren Social Media Account zu finden. Sie lebte unter falscher Identität in New York. Yaki Hanamaki. Sie hatte den Spitznamen, den ich ihr gab wirklich zur Identität gemacht. Ich war schon fast glücklich darüber. So hatte ich mich schon lange nicht gefühlt.
Ich schaute mir alle Bilder an, die sie mit ihren neuen Freunden gepostet hatte. Aber sie wirkte so anders. Fast schon traurig. Man sah es förmlich in ihren Augen. Ihr Aussehen hatte sich ebenfalls verändert. Sie hatte ihre Haare braun gefärbt und kurz geschnitten.

Das letzte, was sie gepostet hatte, war ein Video von ihr, wie sie Nachts mit einem Freund durch die Straßen lief. Kurz war ich besorgt aber in ihrer Bio stand, dass sie Single war. Der Post war erst 4 Tage her aber er hatte um einiges mehr Aufrufe und Likes als die anderen. Hunderte Leute hatten kommentiert. Etwas verwirrt sah ich mir die Kommentare an.

"Sie war so eine gute Seele..."

"Ruhe in Frieden, Yaki ♡"

"Sie ist viel zu früh von uns gegangen"

"So ein Ende hätte ich niemals erwartet."

Mein Herz schlug mir aus der Brust, während ich mir alles durchlas. Das konnte nicht wahr sein. Nein, sie war nicht tot. Nicht meine Misora.
Ich suchte im Internet nach Berichten über ihren Tod. Es war Suizid. Sie war in Drogenhandel und Gangs verwickelt. Am Ende sah sie es wohl als einzigen Ausweg um der Polizei zu entkommen.

Ich wollte es nicht glauben. Nein. Yaki war nich tot. Wenn sie tot war, dann war ich es auch. Endgültig.

Mein Ein und Alles war weg. Und meine Hoffnung aus Besserung ebenfalls. Es gab kein Zurück mehr für mich. Es tat so weh. Ich dachte ich wüsste was Schmerzen sind aber dieses Gefühl übertraf jeden einzelnen Schmerz.

<Timeskip>

Die Wochen vergingen und ich verlor mich selbst mehr als davor. Ich war zu einem Monster geworden. Armselig. Ich war auf einem Gang Meeting. Einer der Mitglieder kam zu mir. "Boss, eine Nachricht für Sie. Mit anonymen Absender." Er überreichte mir einen kleinen Zettel.

Heute um 23Uhr bei Shinichiro

- Y

Eigentlich wollte ich nicht hingehen aber im Laufe des Tages, wuchs mein Interesse. Als die Uhrzeit schließlich gekommen war, ging ich zum Friedhof. Jemand stand vor Shinichiro's Grab. Die Person war ungefähr fast so groß wie ich und hatte einen schwarzen Trainingsanzug mit Kapuze an.
Ich blieb einen Meter vor ihm stehen.

"Wer bist du?" Fragte ich. Meine Stimme war trocken und kalt. Ich hörte ein leises seufzen. "Ich dachte das wäre offensichtlich, Mikey." Die Stimme war weiblich. Sie drehte sich zu mir und zog die Kapuze aus.
"Na, überrascht?" Fragte sie lächelnd. Ich traute meinen Augen nicht. Misora. Meine Misora.
"Wie?" Ich war sichtlich geschockt. "Ich dachte du wärst tot." Fuhr ich fort. "Dachte ich auch." Sie lachte leise. "Aber ich hab da so meine Tricks." Erklärte sie.

Wir schauten uns nur an. Sie war immernoch wunderschön. Ihr Haar war ungefähr Schulter lang und immernoch braun gefärbt. Sie trug auf dem Kopf eine Brille. Sie war so anders aber dennoch immernoch genau so wie ich sie in Erinnerung hatte.

Ich machte langsam Schritte auf sie zu. Ihr Blick mir gegenüber war so herzlich. Das hatte ich lange nicht mehr von einem Menschen erfahren. "Es tut mir leid, Mikey. Ich habe dich verletzt. Wegen mir ist Emma gestorben. Das war alles meine Schuld." Sagte sie, als ich direkt vor ihr stand. Sie sah traurig aus obwohl ihr Blick so liebenswert war. "Ist schon okay. Ich verstehe warum du das getan hast." Ich legte meine Hand auf ihre Wange. Sie lächelte.

"Ich liebe dich, immernoch." Sagte sie. Ihre Augen suchten meine. Ich erwiderte ihren Blick. "Ich liebe dich auch. Schon immer." Ich versuchte ihr einen Kuss zu geben aber sie machte einen Schritt zurück. "Lass uns zu mir nachhause." Schlug ich vor. Sie nickte.

Gemeinsam fuhren wir auf meinem Motorrad zu meiner Wohnung. Es fühlte sich nicht real an. Sie war hier, bei mir. Und wir waren zusammen. Wie damals.

Bei mir zuhause angekommen, redeten wir erstmal sehr viel. Sie erzählte mir von Amerika und ich erzählte ihr von den Gangs und den ehemaligen Mitgliedern.

"Weißt du, das fühlt sich nicht echt an." Sagte ich lächelnd. Sie schmunzelte. "Ja, da geb ich dir Recht." Ihr Lächeln verblasste langsam. "Mikey, lass uns von hier weg. Zusammen." Ihre Worte waren überraschend. Dennoch musste ich nicht viel überlegen. Hier hielt mich nichts. Sie war das, worauf ich die ganze Zeit gewartet hatte.
Ich lächelte und nickte. "Okay, tun wir es."

Sie erklärte mir ihren Plan. Wir überlegten kurz ob wir es wirklich tun wollten. "So können wir für immer zusammen bleiben." Sagte sie schließlich und nahm meine Hände. Ihre Hände fühlten sich kalt an. "Okay, gehen wir." Ich stand auf und sie folgte mir raus. Wir stiegen auf mein Motorrad und fuhren los.
Wir mussten sehr lange fahren. Stunden. Zwischendurch machten wir Pausen am Straßenrand. Wir genossen die Zeit zusammen.

Am Ziel angekommen nahm Kaya meine Hand und führte mich. Wir waren an den größten Klippen in Japan. Die Aussicht war fast so schön wie sie. Der Wind flog ihr durch das Haar. "Bereit?" Fragte sie. Ich nickte und stellte mich an den Rand. Ich wollte ihre Hand nehmen aber sie schüttelte den Kopf. "Ich dachte wir machen das zusammen." Sagte ich. Ich schaute sie an. Eine Träne verließ ihr Auge.

"Ich habe mich erhängt, Mikey. In New York. Ich bin nicht mehr hier." Langsam verblasste das Bild von ihr vor meinen Augen. Wie konnte ich nur? Wie konnte ich mir das nur antun? Und wie konnte ich es bloß vergessen?

Langsam atmete ich durch. Die Natur um mich herum war wunderschön. Ich wollte zu ihr. Misora. Meine Misora.
Gleich sehen wir uns wirklich wieder, Yaki.

Ich lächelte. Ich lächelte, bevor ich mich die Klippe runter warf und schließlich starb. Es wurde alles dunkel um mich herum. Und ich wars endlich frei.





































ENDE

Love like this (Mikey × Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt