Den Rest der Nacht schlief ich ziemlich lange. Doch das schützte mich nicht vor den Albträumen. Mehrere Male wachte ich zitternd oder weinend auf. Ich hatte nun wieder eine Panikattacke, weshalb ich in meinem Schminktisch rumwuhlte um Amoniak zu finden. Ich benutze es nur für dringende Fälle.
Nachdem ich mich beruhigt hatte, verließ ich mein Zimmer und setzte mich auf meine Treppen. Die Schmerzen vergingen langsam aber mental machte mich alles immernoch ziemlich fertig.
Auch wenn ich eigentlich nie so tief sinken wollte, traf ich diese Entscheidung schließlich. Ich entfernte ein Stück der Trittstufe, dass ich mal entnommen hatte. In dem Hohlraum der Treppe, hatte ich einige kleine Päckchen mit Pillen gelegt. Ich wusste nicht mal, was es war aber die Wirkung war versichert.
Ich entnahm eine Packung und legte die Holzplatte wieder drauf. Etwas ungeduldig schluckte ich die Pille und wartete. Als es schon zu spät war, bereute ich es. Aber ich konnte nun nichts mehr daran ändern. Ich hatte mich bereits entschieden.
Mikey's Sicht:
Ich öffnete die Haustür zu Misora's Haus. Aus irgendwelchen Gründen konnte ich nicht mal mit dem Gedanken einschlafen, dass sie grad von einem anderen genommen wurde, weshalb ich dann das selbe tat. Ich hatte dieses naive Mädchen angerufen und sie war mal wieder direkt bei mir zuhause. Mit Misora wäre es zwar um einiges besser gewesen aber ich wollte sie wirklich nicht ausnutzen. Wahrscheinlich hatte ich Misora schon öfter betrogen als sie überhaupt zählen konnte aber am Ende des Tages sah ich meinen Fehler ja irgendwie ein. Schließlich liebte ich Misora immernoch.
Ich schloss die Tür hinter mir und musste nicht lange suchen um sie zu finden. Sie saß oben am Ende der Treppe. Doch ihr Zustand war etwas fragwürdig. "Misora?" Fragte ich während ich die Treppen hoch ging. Sie antwortete nicht und zeigte keinerlei Reaktion. Ihr Blick war gesenkt und sie wirkte ziemlich abwesend. "Scheiße." Flüsterte ich. Es konnten nur Drogen gewesen sein. Ich hätte mit ihr reden sollen, als ich die Pillen in ihrer Schublade gesehen hatte.
Ich hob sie vorsichtig an und brachte sie in ihr Zimmer. Zwar wusste ich nicht welche Droge sie genommen hatte aber Naloxon müsste eigentlich bei fast jeder Droge helfen. Mit schnellen Schritten rannte ich ins Bad und suchte die Schränke danach ab. In irgendeiner Ecke fand ich es schließlich und rannte zurück ins Zimmer.
Ich hob ihren Kopf an und verabreicht es ihr durch die Nase. Daraufhin legte ich ihren Kopf in den Nacken und wartete kurz. Daraufhin holte ich aus dem Bad leichte Beruhigungsmittel und verabreichte diese ebenfalls, damit sie einschlief. Es klappte überraschend gut.
Ziemlich erschöpft setzte ich mich auf ihren Sessel. Ich hätte sie eigentlich auch da lassen können. Aber nein, ich musste mir ja unbedingt verdammt Sorgen um dieses Mädchen machen. Sie hatte mich wirklich in ihren Bann gezogen. Und eigentlich wollte ich nicht da raus.
Misora's Sicht:
Als ich aufwachte, überkamen mich unglaubliche Kopfschmerzen. "Verfickte scheiße." Ich legte meine Hände auf mein Gesicht und seufzte. Eine riesen Welle von Trauer traf mein Herz. Ich kann das alles nicht mehr. Kleine Tränen flossen über meine Wangen. Mein leises Weinen, wurde zu einem lauten Schluchzen.
Ich setzte mich auf, damit ich besser Luft kriegen konnte.Plötzlich wurde meine Tür geöffnet. Mikey stand im Türrahmen und sah mich überrascht an. Als würde ich in seinem Haus stehen. Er kam mit schnellen Schritten auf mich zu zog mich in eine feste Umarmung. Ich erwiderte, wenn auch unter Schmerzen. "Ich hab mir so unglaublich Sorgen gemacht." Sagte er. Ich fing wieder an zu heulen.
Nachdem ich mich beruhigt hatte, legten wir uns auf mein Bett und kuschelten. "Es tut mir leid. Wirklich. Ich hätte das alles niemals sagen dürfen. Und ich hätte diesen Typ gestern in Ruhe lassen sollen." Er seufzte. "Naja, ich mag es aber wirklich nicht, wenn andere meinem Mädchen schöne Augen machen." Fuhr er fort. Ich schmunzelte. "Schon klar."
"Also können wir dieser Pause ein Ende setzen?" Fragte Mikey etwas unsicher. Ich nickte. "Ja, klar." Erwiderte ich. In meinem Herzen machten sich die Zweifel dennoch breit. Schließlich konnte ich ihm nicht erzählen, dass ich jetzt mit Kisaki zusammen arbeitete.
Plötzlich klingelte es an der Haustür. Ich stand auf und ging runter. Mikey folgte mir kurz darauf. Vor der Tür stand Tsukasa. Ich hatte seinen Besuch eigentlich schon erwartet. Er war mit Sanaye und Hanma die einzige Person, die wusste wann mein Geburtstag ist. Dennoch schenkte ich ihm einen etwas überraschten Blick.
"Ich bin etwas spät dran. Aber alles Gute zum Geburtstag." Begrüßte er mich. "So sieht man sich wieder." Tsukasa schaute Mikey an. Dieser nickte. "Misora hat Geburtstag?" Fragte er. Tsukasa nickte. "Sie erzählt es nie jemandem, weil sie denkt sie sei es nicht wert Glückwünsche und Geschenke zu bekommen." Erklärte Tsukasa. Ich boxte ihm auf die Schulter. "Musst du immer alles ausplaudern?" Fragte ich aufgebracht. Ich seufzte. "Naja, danke für deinen Besuch. Es bedeutet mir viel. Man sieht sich in der Schule." Er nickte und winkte uns noch zum Abschied bevor ich die Tür vor ihm schloss.
Seufzend drehte ich mich um und schaute Mikey an, welcher mir einen bedauernswerten Blick schenkte.
"Das ist nicht der Rede wert. Ich mag meinen Geburtstag einfach nicht. Und es liegt nicht nur an meinem Selbstwertgefühl." Mikey kam auf mich zu und entfernte das Haar aus meinem Gesicht. "Du kannst mir alles sagen, Yaki." Er sah mir in die Augen. "Boraya ist heute vor einem Jahr gestorben." Gestand ich.Mikey seufzte leise und zog mich in eine sanfte Umarmung. "Mitsuya hat es mir erzählt." Sagte Mikey leise. Der Atem stockte mir. "Was...?" Meine Stimme zitterte. "Ich weiß, dass er Boraya umgebracht hat." Ich nickte zögernd. "Du bist wirklich stark dafür, dass du ihm vergeben hast." Ich nickte erneut. "Danke."
<Timeskip>
Während Mikey mir was zu essen machte, saß ich auf einem Hocker und schaute ihm zu. "Wie ist dein Zustand? Wird es besser?" Fragte er. Ich seufzte. "Ja, es wird. Langsam. Wenigstens hab ich die Schmerzmittel." Antwortete ich. "Kannst du dann wieder in die Schule?" Ich nickte. "Klar. Aber erstmal genieße ich die Ferien noch."
Mikey nickte. "Außerdem muss ich noch mit Hanma reden. Wir haben uns eigentlich für morgen verabredet aber ich weiß nicht ob er es vielleicht vergessen hat." Fuhr ich fort. "Dieser Bastard sollte sich nie wieder bei mir blicken lassen." Ich seufzte.
Während wir aßen machte ich mir im Stillen Gedanken über diese Beziehung. Zwischen Mikey und mir. Es war kaum noch Liebe da. Und während ich merkte, wie Mikey sich langsam wirklich in mich verliebte, verlor ich meine Gefühle. Nicht nur die für ihn. Langsam wurde ich nur noch ein gefühlloser Brocken.
Ich muss eine Entscheidung zwischen Mikey und Kisaki treffen... Ich wollte Kisaki helfen und Mikey behandelte mich nicht gut. So stand meine Entscheidung fest. Ich musste Mikey hintergehen. Es war das, was er verdiente. Für all seine Fehler. Für das, was er Kazutora und Baji angetan hat. Mir war bewusst, dass Kisaki nicht unbedingt besser war aber er wurde doch genau so einfach nur verletzt.
"Ist was? Du schaust so böse." Bemerkte Mikey. Er entriss mich aus meinem Gedankengang. Ich schüttelte den Kopf und lächelte. "Nein, alles gut. Das Essen ist wirklich lecker." Er schmunzelte. "Freut mich." Er schaute mich an und in seinem Blick zeigte sich Liebe. Doch genau das ekelte mich irgendwie so sehr an.
DU LIEST GERADE
Love like this (Mikey × Oc)
RomanceMisora Nakayama ist 15 Jahre alt und lebt allein in Tokyo, da ihre Eltern im Ausland arbeiten. Misora lebt ein normales Leben bis sie plötzlich auf Mikey trifft. Er zeigt ungewöhnliches Interesse an ihr, dass sie nicht deuten kann. Aber anscheinend...