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᯽ TᗩᗴᕼYᑌᑎᘜ ᯽

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Stark weinend klammerte ich mich an Jungkook, meine Finger krallten sich verzweifelt in sein Muskelshirt, als ob ich so verhindern könnte, dass er mir jemals wieder entrissen wird. Sein Brustkorb hob und senkte sich ungleichmäßig, und ich konnte die Wärme seiner Tränen spüren, die auf meinen Kopf tropften. Jeder Atemzug fühlte sich an, als würde er mich in den Abgrund ziehen. Die Angst von vorhin, diese lähmende Panik, hatte mich vollkommen zerrüttet.

Als dieser Kerl mich einfach gepackt hatte, während ich völlig erschöpft schlief, war alles in mir gefroren. Mein Herz raste, mein Atem stockte, und der Schrei nach Jungkook war alles, was ich noch hervorbringen konnte. Todesangst. Ich wusste, was dieser Mann mit mir vorhatte, wusste, dass er mich auf den Steintisch zerren würde, um mich zu töten. In diesem Moment hatte ich bereits mit meinem Leben abgeschlossen – es gab keinen Ausweg. Nur die Dunkelheit, die mich erwartete.

Und jetzt, während ich mich in Jungkooks Armen wiederfand, zerbrach mich der Klang seiner Tränen. Er war stark, immer der Fels in meiner Brandung, doch jetzt… jetzt konnte ich spüren, wie auch er am Ende war. Sein Schluchzen, das so selten war, traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Es war, als würde der letzte Funke Hoffnung aus uns beiden herausgerissen. Der Gedanke, dass wir hier sterben würden, wurde zur bitteren Gewissheit.

Langsam hob ich meinen Blick, meine Hände zitterten, als ich sie auf seine Wangen legte. Seine Tränen waren heiß unter meinen Fingern, und mit jedem Tropfen, den ich wegwischte, schien die Welt ein wenig mehr zusammenzubrechen. Sein Blick war leer, ausdruckslos, die Hoffnung war aus seinen dunklen Augen verschwunden. Unsere Seelen schienen miteinander zu sprechen, leise und verzweifelt. Keine Worte waren nötig – wir wussten beide, dass wir am Ende waren.

Jungkook beugte sich vor, und als seine trockenen Lippen meine berührten, war der Kuss nur noch ein Schatten dessen, was er einmal war. Früher war jede Berührung von ihm voll von Liebe, von Wärme. Doch jetzt… fühlte es sich so rau und trocken an, fast so, als wären auch unsere Küsse am Verblassen. Die Erschöpfung, die in mir nagte, ließ meine Beine nachgeben. Nach nur wenigen Sekunden löste ich mich von ihm, meine Beine konnten mich nicht länger tragen.

Mit einem erstickten Keuchen fiel ich auf die Knie, meine Hände zitterten, mein Kopf dröhnte. Schließlich legte ich mich auf die Seite, unfähig, mich weiter aufrecht zu halten. Alles in mir schrie danach, zu kämpfen, aber mein Körper war am Ende.

Jungkook, mein starker Jungkook, setzte sich sofort neben mich. Die Machete hielt er noch immer fest in seiner Hand, als wäre sie das letzte Mittel, uns zu retten. Mit zärtlicher Vorsicht legte er meinen Kopf auf seinen Schoß. Seine Wärme umhüllte mich wie ein letzter Schutz, doch meine Augen waren so schwer. Langsam, ganz langsam, schloss ich sie. Erschöpfung zog mich in die Dunkelheit, aber ich wusste eines sicher: Wenn ich gehen müsste, dann wollte ich es in seinen Armen tun.

Es war eine Weile still. Kein Wort wurde gesprochen, nur das leise Rauschen des Windes und das entfernte Rascheln der Blätter erfüllten die Luft. Ich nutzte die Stille, um ein wenig Kraft zu sammeln, obwohl mein Mund trocken war und sich mein Körper schwer anfühlte. Mit geschlossenen Augen sprach ich schließlich, meine Stimme kaum mehr als ein heiseres Flüstern. "Weißt du, was mein größter Wunsch war?"

Jungkook spielte sanft mit meinen blonden Haaren, seine Berührung die einzige Quelle von Trost. "Hm?" Seine Neugier war sofort geweckt, ich konnte es spüren, als er fragend den Kopf zur Seite neigte.

"Heiraten...", flüsterte ich, ein schwaches Lächeln auf meinen Lippen. "Ich wollte dich immer heiraten."

Er begann leise zu kichern, ein Lachen, das fast wie ein Hauch von Normalität in dieser unvorstellbaren Situation klang. Ich öffnete mühsam meine schweren Lider und sah in sein Gesicht, das trotz allem eine Sanftheit ausstrahlte, die mich jedes Mal aufs Neue beruhigte.

"Du wolltest das schon immer...", antwortete er, seine Stimme sanft. "Aber ist das wirklich so besonders? Eine riesige Feier, die ein Vermögen kostet, und ein paar Papiere, die beweisen, dass wir zusammengehören." Sein pragmatischer Blick auf die Dinge brachte mich trotz der Erschöpfung zum Schmunzeln.

"Du siehst immer nur das Materielle...", erwiderte ich leise. "Für mich ist es mehr. Es bedeutet mir, deinen Nachnamen zu tragen, deinen Ring an meinem Finger zu spüren, dich meinen Mann nennen zu dürfen."

"Ich weiß, Baby...", flüsterte er mit einem Seufzen. Seine Finger schlossen sich sanft um meine linke Hand, und als er etwas auf meinen Ringfinger schob, spürte ich eine leichte Kälte, die meine Haut berührte. Mit müden Augen sah ich hinunter und erblickte den Ring – schlicht, aber wunderschön, so wie ich es mir immer erträumt hatte.

"Ich wollte dir einen Antrag machen, wenn der richtige Moment gekommen wäre...", gestand Jungkook leise. "Aber hier, in dieser Hölle... wer weiß, ob wir jemals wieder rauskommen. Also muss es wohl auf die unromantische Weise geschehen."

Ein leises Lächeln huschte über mein Gesicht. Ich hob seine rechte Hand an meine Lippen, verschränkte unsere Finger ineinander und hauchte ihm einen sanften Kuss auf den Handrücken. Trotz der Trockenheit unserer Haut, trotz der Erschöpfung, fühlte es sich auf eine seltsame Weise richtig an.

"Ich liebe dich, Jungkook", flüsterte ich, meine Stimme schwach, aber ehrlich. Tränen hatte ich keine mehr, mein Körper war völlig am Ende, doch mein Herz fühlte noch all die Liebe, die mich am Leben hielt.

"Ich dich auch, Taehyung", antwortete er mit derselben Zärtlichkeit in der Stimme, die mich schon immer berührt hatte. Seine Finger strichen behutsam durch mein Haar, und für einen Moment fühlte ich mich wieder wie der Mann, der ich einst war – nicht ein Gefangener, nicht verloren, sondern nur jemand, der seinen Liebsten in den Armen hielt.

Gerade als ich mich zu ihm hinauflehnte, um einen Kuss zu erhaschen, selbst wenn sie nicht mehr den Glanz vergangener Tage hatten, öffnete sich plötzlich die Tür des Käfigs.

Sofort spürte ich, wie Jungkooks Griff um mich fester wurde. Seine Arme umklammerten mich schützend, und ich konnte spüren, wie die Anspannung in seinem Körper zunahm. Mit seiner freien Hand packte er die Machete noch fester, die Venen auf seinem Unterarm traten hervor, während er sie unnachgiebig in Richtung der Person richtete, die den Käfig betrat.

Es war die Häuptline. Ihr stechender Blick bohrte sich in uns hinein, als sie auf uns zukam. Ihre Augen verengten sich misstrauisch, und sie streckte schließlich die Hand aus, während sie etwas in ihrer Sprache murmelte. Doch Jungkook wich nicht zurück. Er hielt ihren Blick stand, die Machete fest auf sie gerichtet. Ein leises Raunen ging durch die Menge der Eingeborenen, die sich um den Käfig versammelt hatten. Angst und Unsicherheit spiegelten sich in ihren Gesichtern wider, als sie die Anspannung spürten.

Die Frau, vielleicht Mitte vierzig, deutete nach draußen, und mit einem Fingerzeig rief sie vier kräftige Männer herbei, die einen großen Trog in den Käfig trugen. Mein Blick fiel auf den Inhalt, und meine Augen weiteten sich. Wasser. So viel Wasser.

Jungkook verstand sofort. Ohne zu zögern, warf er die Machete vor die Füße der Häuptline. Sie nahm sie auf und verließ den Käfig, während wir uns alle auf das Wasser stürzten. Gierig tranken wir, unsere Kehlen brannten vor Durst, unsere Gesichter wusch das kühle Nass von Staub und Schmutz. Ich ließ mir sogar eine Katzenwäsche nicht entgehen. Für einen Moment schien die Welt wieder in Ordnung – zumindest für diesen kurzen Augenblick, in dem uns das Wasser das Leben zurückgab.

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Ich wollte hier keinen Verdursten lassen <3

...𝘵𝘪𝘭𝘭 𝘵𝘩𝘦 𝘦𝘯𝘥, 𝘣𝘢𝘣𝘺 ᴷᴼᴼᴷᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt