᯽ TᗩᗴᕼYᑌᑎᘜ ᯽
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Die Stunden in diesem Krankenhauszimmer schlichen an mir vorbei, jede einzelne zu schwer, als dass ich sie ignorieren konnte. Die Nacht war ein ständiger Kampf, zwischen wach und halb in den Schlaf gefallen. Jungkook war an meiner Seite geblieben, nur für eine kurze Zeit hatte er mich allein gelassen, um mir Kleidung von zuhause zu holen. Die Jogginghose, die kuscheligen Socken und der übergroße Hoodie, den er mir mitgebracht hatte, machten einen enormen Unterschied. Ich fühlte mich endlich wieder ein kleines Stück wie „ich selbst", nicht wie ein Gefangener in diesen Krankenhauskleidern.
Jetzt saß ich im Schneidersitz auf dem Bett, ein Stück Pizza in der Hand, das ich mit einem leichten Knabbern abbrach. Der Geschmack war ein kleiner Trost, und ich genoss die warme, herzhafte Mischung aus Käse und Teig, die mich für einen Moment von all den anderen Gedanken ablenkte. Jungkook hatte uns die Pizza besorgt - ausgerechnet das, was ich am meisten wollte, während ich mir das ekelhafte Krankenhausessen gespart hatte. Es war einer dieser kleinen Dinge, die mich daran erinnerten, dass nicht alles verloren war, dass ich noch hier war und noch leben konnte. Ich war in einer Phase, in der ich um jede kleine Freude kämpfte.
"Wann denkst du, dass ich hier raus kann?", fragte ich, als ich mein Handy einschaltete, das er mir ebenfalls mitgebracht hatte. Es fühlte sich fast surreal an, wieder mit der Außenwelt verbunden zu sein, auch wenn ich eigentlich gar nicht wusste, was ich tun sollte. Nur, um einfach ein bisschen Kontrolle über mein Leben zurückzuerlangen.
Jungkook, der ruhig neben mir saß, ließ den Blick von mir zu Boden schweifen. Er kaute nachdenklich, und während er sich Zeit nahm, schluckte er seinen Bissen, bevor er antwortete. Ich konnte fühlen, wie sein Blick mich durchschaute, fast so, als ob er die Gedanken hinter meinen Augen lesen könnte. Und in diesem Moment verstand ich, dass er sich genauso hilflos fühlte wie ich.
"Ich kann Seokjin fragen. Möchtest du gehen? Nach Hause?", fragte er vorsichtig. Ich spürte die Sanftheit seiner Stimme, die ein wenig Zögern verriet, als wollte er mir nicht zu viel zumuten. Aber ich wusste, was er meinte.
Ohne zu zögern nickte ich, meine Entschlossenheit wuchs mit jedem Moment. "Ja, ich möchte in mein Bett und mich ausruhen." Die Worte kamen aus mir heraus, als wäre es das einzig Richtige, was ich in diesem Augenblick tun konnte. Ich wollte nicht mehr in diesem Krankenhauszimmer gefangen sein. Es war zu leer, zu still - und es erinnerte mich zu sehr an all die schrecklichen Dinge, die wir durchgemacht hatten.
Es war nicht nur die physische Erschöpfung, die mich quälte. Es war dieses unerträgliche Gefühl der Leere, das wie ein schwerer Mantel auf meiner Brust lastete. Aber in diesem Moment, mit Jungkook an meiner Seite, fühlte ich mich zumindest ein bisschen weniger allein in meiner Verwirrung. Vielleicht war zu viel passiert, als dass wir es schnell vergessen könnten, aber ich wusste, dass ich an seiner Seite die Kraft finden würde, wenigstens einen Schritt vor den anderen zu setzen.
"Ich werde alles tun, damit du nach Hause kannst.", sagte Jungkook leise, als er mich mit einem ernsthaften Blick ansah. Ich konnte die Sorge in seinen Augen sehen, aber auch eine tiefe Entschlossenheit. In diesem Moment fühlte ich mich sicherer als in den letzten Tagen.
Ich legte mein Handy beiseite und lehnte mich gegen den Kopfteil des Bettes. "Danke, Kookie." Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber ich wusste, dass er es gehört hatte. Und vielleicht war das der Beginn davon, dass wir, ganz langsam, wieder anfangen konnten, zusammen zu heilen.
Jungkook streckte die Hand nach mir aus, seine Finger zögerten einen Moment, bevor sie sanft über meinen Arm strichen. Ich wusste, dass er mir nahe sein wollte, mich trösten wollte, aber ich konnte die Distanz zwischen uns spüren – eine Distanz, die nicht aus Raum, sondern aus Erinnerungen bestand.
Er atmete tief durch. "Ich werde mit Seokjin reden, vielleicht können wir das morgen klären." Seine Stimme war fest, aber ich hörte den unterschwelligen Zweifel darin. Er wusste, dass mein Körper noch lange nicht bereit war, aber er wusste auch, dass mein Geist es nicht mehr ertragen konnte, hier zu sein.
Ich drückte mich tiefer in das weiche Kissen hinter mir und starrte an die Decke. Die Gedanken in meinem Kopf ließen mich nicht los. Die Narben. Die Schmerzen. Die Bilder, die sich in meine Netzhaut gebrannt hatten. Ich wusste nicht, ob ich bereit war, nach Hause zu gehen. Würde es sich noch wie „Zuhause“ anfühlen? Oder würde es mich genauso einengen wie dieses Zimmer?
Plötzlich durchbrach Jungkook die Stille. "Weißt du… ich hab mich in letzter Zeit oft gefragt, was passiert wäre, wenn ich es anders gemacht hätte." Sein Blick war auf den Boden gerichtet, seine Hände zu Fäusten geballt. "Wenn ich dich nicht losgeschickt hätte. Wenn ich dich besser beschützt hätte." Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Mein Magen zog sich zusammen. Ich wusste, dass er sich die Schuld gab. Ich wusste, dass er jede einzelne Entscheidung in seinem Kopf wieder und wieder durchging. Aber was brachte es, in der Vergangenheit zu leben? Wir waren hier. Wir hatten überlebt. Und doch war nichts mehr wie vorher.
Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm. "Du denkst, ich gebe dir die Schuld?", fragte ich leise.
Er hob den Blick, seine Augen glitzerten unter dem schwachen Licht. "Tust du es denn nicht?" Seine Stimme war voller Unsicherheit, und das tat mir mehr weh als jede Narbe an meinem Körper.
Ich schluckte schwer. Tat ich es? Ein Teil von mir wollte es vielleicht. Ein Teil von mir wollte einen Schuldigen für all das, was passiert war. Aber ich wusste, dass Jungkook nicht dieser Schuldige war.
"Ich weiß es nicht.", gab ich schließlich zu, meine Stimme brüchig. "Aber ich weiß, dass ich nicht hier wäre, wenn du nicht gewesen wärst."
Er sah mich lange an, als würde er versuchen, in meinen Worten eine Wahrheit zu finden, die er akzeptieren konnte. Schließlich nickte er langsam. "Dann lass uns gemeinsam damit leben."
Ich atmete tief durch. Vielleicht war das der erste Schritt. Vielleicht war das der Anfang von etwas Neuem. Und vielleicht – nur vielleicht – konnten wir es irgendwann schaffen, ohne die Schatten der Vergangenheit weiterzugehen.
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Nach Wochen bin ich endlich wieder zurück!🫶🏻
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...𝘵𝘪𝘭𝘭 𝘵𝘩𝘦 𝘦𝘯𝘥, 𝘣𝘢𝘣𝘺 ᴷᴼᴼᴷᵛ
FanfictionTaehyung und Jungkook... Das schwule Pärchen wollte lediglich auf der Tropeninselgruppe Andamanen im Indischen Ozean Urlaub machen, doch durch den unerfahrenen Inselführer gelangten Sie auf eine Insel, die sie besser hätten nicht betreten sollen...